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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Tarnung betrifft. Darüber hinaus wird diese Aussage in so erstaunlicher Weise von einem nicht veröffentlichten Zeugen bestätigt, dem die Ermittlungsbehörde nie nachgegangen ist. Wie so viele andere, die - und sei es noch so entfernt - mit den tragischen Ereignissen von Dallas irgendwie in Verbindung standen, fand man »Rupfen-Billy« einige Tage später tot auf, gestorben an einer Überdosis Heroin. Man wußte, daß der alte Mann sich häufig mit billigem Fuselwein betrank, aber daß er Rauschgift benutzt hätte, war bisher unbekannt. Das Geld dazu hatte er gar nicht gehabt.
    War »Carlos« der Mann auf dem Grashügel? Was für ein außergewöhnlicher Beginn einer außergewöhnlichen Karriere! Wenn der Präsidentenmord in Dallas tatsächlich seine »Operation« war, wie viele Millionen Dollar muß sie ihm dann eingetragen haben? Sicher mehr als genug, um ein Netz von Informanten aufzubauen, ein internationales  Terrorunternehmen. Der Mythos hat zu viel Substanz; Carlos kann sehr wohl ein Monstrum aus Fleisch und Blut sein.
    Marie legte die Zeitschrift beiseite. »Was für ein Spiel hast du jetzt vor?«
    »Bist du fertig?« Jason wandte sich vom Fenster ab.
    »Ja.«
    »Ich vermute, daß der Artikel eine Menge Theorien und Hypothesen enthält. Wenn etwas hier geschah und die Wirkung sich dort zeigte, gab es eine Beziehung.«
    »Du meinst Verbindungen«, sagte Marie.
    »Gut, dann eben Verbindungen. So ist es doch, oder?«
    »Ja, das könnte man in gewissem Maße sagen. Der Bericht ist voll von Spekulationen, Gerüchten und Informationen aus zweiter Hand.«
    »Da sind auch Fakten genannt.«
    »Daten.«
    »Von mir aus Daten.«
    »Was für ein Spiel willst du spielen?« wiederholte Marie.
    »Es hat einen ganz einfachen Namen. Es nennt sich >Falle<.«
    »Und wer soll in die Falle gehen?«
    »Ich.« Bourne beugte sich vor. »Ich möchte, daß du mir Fragen stellst. Über irgendwelche Dinge in dem Artikel. Über den Namen einer Stadt, über Daten. Irgend etwas. Wir wollen hören, wie ich darauf reagiere - blind reagiere.«
    »Darling, das ist kein Beweis für ...«
    »Tu es!« befahl Jason.
    »Also gut.« Marie griff wieder nach der Zeitschrift.
    »Beirut«, sagte sie.
    »Botschaft«, antwortete er. »Stationsleiter des CIA, als Attaché getarnt. Auf der Straße erschossen. Dreihunderttausend Dollar.«
    Marie sah ihn an. »Ich erinnere mich ...«, begann sie.
    »Ich nicht!« unterbrach Jason sie. »Weiter.«
    Sie erwiderte seinen Blick und wandte sich dann wieder dem Magazin zu. »Baader-Meinhof.«
    »Stuttgart. Regensburg. München. Zwei Morde und eine Entführung. Gelder aus ...« Bourne hielt inne und flüsterte dann erstaunt: »... den USA: Detroit ... Welmington, Delaware.«
    »Jason, was ... «
    »Weiter. Bitte!«
    »Der Name, Sanchez.«
    »Der Name ist Iljitsch Ramirez Sanchez«, erwiderte er. »Er ist ... Carlos.«
    »Warum Iljitsch?«
    Bourne hielt inne. Seine Augen wanderten im Zimmer herum.
    »Ich weiß nicht.«
    »Das ist russisch, nicht spanisch. War seine Mutter Russin?«
    »Nein ... ja, seine Mutter. Es muß seine Mutter gewesen sein ... das glaube ich, wenigstens.«
    »Nowgorod.«
    »Spionageausbildung, Kommunikation, Chiffren, Frequenzen. Sanchez hat die Schule absolviert.«
    »Jason, das hast du hier gelesen.«
    »Das habe ich nicht gelesen! Bitte, weiter.«
    Maries Blick wanderte zu dem Blatt zurück. »Teheran.«
    »Acht Morde. Unterschiedliche Auftraggeber: Khomeini und PLO. Honorar: zwei Millionen Dollar. Ursprung: südwestliche Sowjetunion.«
    »Paris«, sagte Marie schnell.
    »Alle Kontrakte werden über Paris bearbeitet.«
    » Was für Kontrakte?«
    »>Die Kontrakte ... Morde.«
    »Wessen Morde? Wessen Kontrakte?«
    »Sanchez ... Carlos.«
    »Carlos? Dann sind es Carlos' Kontrakte, seine Morde. Sie haben nichts mir dir zu tun.«
    »Carlos' Kontrakte«, sagte Bourne wie in Trance. »Nichts zu tun mit ... mir«, wiederholte er ganz leise, fast im Flüsterton.
    »Du hast es gerade gesagt, Jason. Nichts von all dem hat etwas mit dir zu tun!«
    »Nein! Das ist nicht wahr!« schrie Bourne und sprang vom Sessel auf, hielt sich an der Lehne fest, starrte auf sie herunter. »>Unsere Kontrakte«, fügte er dann mit leiser Stimme hinzu.
    »Du weißt nicht, was du redest!«
    »Ich reagiere! Blind! Deshalb mußte ich nach Paris kommen!« Er fuhr herum und ging ans Fenster, klammerte sich am Rahmen fest. »Wir suchen keine Lüge, wir suchen die Wahrheit«, fuhr er fort. »Erinnerst du dich? Vielleicht

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