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Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6

Titel: Die Brandstifter von Rom - Die Zeitdetektive ; 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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denn dieser Albtraum nie ein Ende?“, stöhnte Julian und rappelte sich auf.
    Sekunden später standen die Freunde zusammen auf der Dachterrasse. Das Feuer sah aus wie ein gelbrotes Band. Doch dieses Band lebte. Es wurde breiter, wuchs und wuchs. Leon befeuchtete seinen Zeigefinger und hielt ihn in die Luft.
    „Zum Glück treibt der Wind das Feuer vom Haus weg“, sagte er.
    Kija schien das nicht zu beruhigen. Sie schmiegte sich dicht an Kim. Das Mädchen hatte einen Arm um die Katze gelegt und spürte ihren rasenden Herzschlag: Kija hatte Angst.
    „Los, wir müssen Tigellinus und die anderen warnen!“, rief Leon.
    Das war jedoch gar nicht mehr nötig, stellten die Freunde fest, als sie kurz darauf das Erdgeschoss erreichten. Der Prätorianer erteilte dort den Sklaven wild gestikulierend Befehle. Seine Frau hielt sich unmittelbar hinter ihm und beobachtete die Szenerie angespannt.
    „Treibt die Pferde zusammen und bringt sie in den Stall meines Bruders“, ordnete Tigellinus gerade an. „Und dann …“
    „Du willst die Villa aufgeben?“, fragte Domitia.
    Der Prätorianer ächzte. „Ich will nur einige Wertsachen in Sicherheit bringen – mehr nicht! Es ist schon schlimm genug, dass unsere Aemilianischen Gärten in Flammen stehen!“
    Seine Frau rümpfte die Nase. „Es wäre besser, du würdest die Sklaven anweisen, das Feuer aufzuhalten, bevor es uns zu nahe kommt! An Flucht können wir immer noch denken, wenn nichts anderes mehr geht.“
    Tigellinus starrte seine Frau wütend an. „Willst du mir sagen, was ich zu tun habe? Ich bin hier der Pater Familias , und du wirst das tun, was ich anordne!“
    Verächtlich blickte Domitia ihn an. Es war ihr anzusehen, dass sie ihrem Mann noch einiges zu sagen hatte, aber sie schwieg – wohl auch deshalb, weil die drei Freunde und einige Sklaven in Hörweite waren.
    Tigellinus fuhr fort, dem Personal Anweisungen zu geben. Wenig später glich die Villa einem Ameisenhaufen. Die zahlreichen Bediensteten begannen, alle möglichen Gegenstände auf Karren zu verladen und in Sicherheit zu bringen.
    „Das Feuer scheint sich vom Haus wegzubewegen“, sagte Kim vorsichtig zu Tigellinus.
    „Mag schon sein“, gab dieser zurück. „Aber der Wind kann drehen. Ich möchte kein unnötiges Risiko eingehen.“
    Kim nickte. „Ist Nero in Sicherheit?“, fragte sie dann.
    „Ich weiß es nicht, beim Jupiter!“, sagte Tigellinus. „Aber ich bete zu den Göttern, dass es so ist. Ich brachte Nero ein Stück bis zur Hauptstraße. Ab dort wollte er allein weitergehen. Das war das letzte Mal, dass ich ihn sah.“
    „Hast du auf dem Rückweg bereits das Feuer bemerkt?“
    „Nein“, antwortete der Prätorianer. „Aber ich weiß, wer es gelegt hat!“
    Unbehaglich sahen die Freunde Tigellinus an. Sie ahnten, was kommen würde.
    „Es waren die Christen!“, zischte Tigellinus hasserfüllt. „Sie haben meinen Garten angezündet, weil sie sich für die Verhaftungen rächen wollen, die ich wegen des Brandes angeordnet habe. Aber dieses Haus wird das Feuer überstehen, und meine Familie wird dies auch – und dann werde ich blutige Rache nehmen! Diese Tat werden die Christen noch bereuen!“
    Genau in diesem Moment rannte ein Sklave herein. „Herr!“, schrie er außer sich. „Das Feuer kommt auf uns zu! Es hat bereits die Obstbäume erfasst!“
    „Wie bitte?“, entfuhr es dem Prätorianer. Er stürzte ans Fenster. Auch die Freunde kamen hinzu.
    Das, wovor alle Angst gehabt hatten, war eingetreten: Der Wind hatte gedreht und trieb eine etwa drei Meter hohe Flammenwand geradewegs auf die Villa zu.
    „Wasser“, stammelte der Prätorianer. „Wir brauchen Wasser! Alle an die Brunnen. Bildet eine Löschkette! Rettet dieses Haus!“
    Domitia, die sich die letzten Minuten mit verschlossener Miene zurückgehalten hatte, griff jetzt wieder in das Geschehen ein. Auch sie erteilte Kommandos, und das war dringend nötig, denn die Sklaven zeigten ein nur mäßiges Engagement, ihrem Herrn zu helfen. Zum einen hatten sie Angst um ihr Leben, zum anderen gehörte das prächtige Anwesen nicht ihnen. Anders ausgedrückt: Nicht ihre Besitztümer drohten in Flammen aufzugehen.
    Domitia entging die lasche Haltung nicht. „Bewegt euch, schneller!“, fuhr sie zwei Sklaven an. „Oder ich lasse euch hier an Ort und Stelle auspeitschen!“
    Julian, Leon, Kim und Kija bekamen von Tigellinus die Order, sich keiner Gefahr auszusetzen. Offenbar fürchtete der Prätorianer um das Leben seiner wichtigen

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