Die Braut aus den Highlands
und Gebüsch. Alex querte sie und schlug einen Pfad ein, den Merry erst sah, als sie ihn fast erreicht hatten. Durch das Laub zu ihrer Rechten sah sie das Wasser schimmern; links hingegen war das Grün beinahe so dicht wie eine Wand.
Alex wandte sein Pferd nach rechts, und sie ritten eine Weile neben dem Fluss her, bis der schmale, grasbewachsene Weg auf einer weiteren Lichtung endete. Diese war zwar kleiner, hatte dafür aber einen malerischen Wasserfall und war von Felsen umsäumt, sodass der einzige Zugang der Pfad am Flussufer war.
Merry gab einen gefälligen Laut von sich und blickte sich um. Es war bezaubernd, eine stille kleine Insel, und schien ihr nach einem ganzen Tag im Sattel genau der richtige Ort zu sein, um sich zu erholen.
âIch bin während meiner Reisen auf diese Stelle gestoÃen, bevor ich das Kreuz genommen habeâ, erklärte Alex und lieà sich hinter ihr vom Pferd gleiten. âAuf dem Weg hierher ist sie mir wieder in den Sinn gekommen, und ich dachte mir, sie könnte Euch gefallen.â
âDas tut sieâ, versicherte Merry lächelnd, während er sie aus dem Sattel hob. Sobald sie festen Boden unter den FüÃen hatte, wollte sie sich aufmachen, die Gegend zu erkunden, doch Alex hielt sie zurück. Als sie ihn fragend ansah, zog er die Mundwinkel leicht nach oben. âGebt Euren Beinen einen Augenblick, um wieder zum Leben zu erwachenâ, riet er. âWir sind lange geritten.â
âMeinen Beinen geht es gutâ, entgegnete sie. âSchlieÃlich bin ich ja nicht selbst geritten, sondern habe mich in Eurem Schoà ausgeruht.â Lachend riss sie sich los und landete prompt auf den Knien, als die Beine, denen es doch so âgutâ ging, unter ihr nachgaben. Sie verzog das Gesicht und blickte zu Alex auf in der Erwartung, dass er in Gelächter ausbrechen werde, so wie ihre Brüder es getan hätten. Daher war sie verblüfft, dass seine Miene ernst und gar ein wenig besorgt war, als er ihre Hand ergriff und ihr aufhalf.
âIhr solltet lernen, von anderen Rat und Hilfe anzunehmen, Frauâ, sagte Alex ruhig, als sie wieder stand. âJeder braucht dann und wann Beistand.â
Die Worte waren besonnen gesprochen und hatten nichts mit einer Zurechtweisung gemein, wie Eltern sie austeilten, aber sie hatten die gleiche Wirkung, als hätte er sie angefahren. Heià stieg eine Empfindung in ihr auf, die halb Scham und halb Angst war. Die Angst war es, die ihr besonders zu schaffen machte. Plötzlich fürchtete sie, dass er gering von ihr denken könne, und dieser Gedanke beunruhigte sie mehr, als sie erwartet hätte. Dies hier war der Mann, den sie für wenig besser als Vater und Brüder gehalten hatte. Warum also war ihr nicht gleich, was er von ihr hielt? Merry fand keine Antwort darauf, aber gleich war es ihr dennoch nicht, und das behagte ihr nicht.
Sie biss sich auf die Zunge, um die scharfe Erwiderung nicht hinausschlüpfen zu lassen, die sie gerne zu ihrer Verteidigung vorgebracht hätte. Stattdessen zwang sie sich, nicht erneut seinem Griff zu entfliehen, bis sie sicher war, alleine stehen zu können. Als er sie frei gab, tat sie rasch ein paar Schritte von ihm fort.
âIch werde die Pferde versorgenâ, sagte Alex hinter ihr her, als sie auf den Fluss zuging. âNehmt ein Bad, wenn Ihr mögt.â
Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Merry darauf bestanden, sich selbst ihrer Stute anzunehmen, doch die milde Ermahnung und ihre Wirkung auf sie waren noch zu frisch, weshalb sie Alex gewähren lieÃ. Also setzte sie ihren Weg zum Ufer fort und begann sich zu entkleiden. Sie zog sich das Gewand über den Kopf und breitete es auf einem ufernahen Findling aus, hielt dann jedoch inne und warf ihrem Gemahl einen verstohlenen Blick zu. Als sie sah, dass er ihr den Rücken zuwandte und mit den Pferden beschäftigt war, streifte sie sich hastig auch das Unterkleid ab, warf es über das Gewand und watete flink ins Wasser.
In ihrer Eile unterzutauchen, ehe Alex sich umdrehte, schritt Merry schnell aus, ohne Acht zu geben, wohin sie trat. So kam sie jäh zum Stehen, als sie sich Zehen und Schienbein an einem groÃen Stein am Grund stieÃ.
Sie merkte erst, dass sie aufgeschrien hatte, als sie hörte, wie Alex ihr etwas zurief. Sie fuhr herum und sah ihn aufs Ufer zueilen. Als ihr aufging, dass sie so nackt war wie am Tage ihrer Geburt, lieà sie sich in die Fluten
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