Die Braut aus den Highlands
würden, und hätte mehr Rücksicht nehmen â¦â
âHabe ich mich etwa beschwert letzte Nacht?â, unterbrach Merry ihn, um seiner Entschuldigung ein Ende zu setzen. Spontan streckte sie den Arm aus und drückte seine auf dem Sattelknauf ruhende Hand. âMir geht es gut. Ich werde einfach in der kommenden Nacht ausgiebig schlafen.â
â Aye â, entgegnete Alex, schaute jedoch immer noch schuldbewusst drein, griff plötzlich mit der einen Hand nach ihren Zügeln und mit der anderen nach ihr selbst und hob sie vom Pferd.
âWas tut Ihr da?â, fragte Merry überrascht, als er sie quer vor sich in den Sattel setzte.
âIhr werdet mit mir reitenâ, sagte er nur und nahm ein Seil aus der Satteltasche. An das eine Ende knotete er die Zügel ihrer Stute, das andere befestigte er am Sattel, sodass ihnen das Tier in bequemem Abstand zu seinem Pferd folgen konnte.
Merry runzelte leicht die Stirn und sah über seine Schulter zu ihrer Stute. âIch kann selbst reiten, gut sogar.â
âDas weià ichâ, erwiderte er besänftigend. âIch habe Euch beobachtet heute Morgen, und Ihr seid in der Tat eine hervorragende Reiterin. Doch auf diese Weise könnt Ihr schlafen, wenn Ihr wollt.â
âOh.â Merry verlagerte behutsam ihr Gewicht. Sie war es nicht gewohnt, dass sich jemand um sie kümmerte, und fühlte sich ein wenig unbehaglich dabei. âNun, aber Ihr müsst ebenso erschöpft sein, und es erscheint mir ungerecht, dass ich ruhen darf, während Ihr â¦â
âErzählt mir von Eurer Mutterâ, fiel Alex ihr ins Wort.
Merry blinzelte, verwirrt ob dieser Aufforderung, und wandte ihm das Gesicht zu. âWarum?â, fragte sie argwöhnisch.
âWeil es Euch ungemein schwerfällt, Hilfe anzunehmen, und ich möchte verstehen, weshalb das so istâ, erwiderte er schlicht.
âEs fällt mir ganz und gar nicht â¦â Merrys Widerspruch verstummte abrupt, als Alex ihr einen kurzen, festen Kuss auf die Lippen drückte.
âDoch, das tut esâ, bekräftigte er ernst. âErzählt mir von Eurer Mutterâ, forderte er sie noch einmal auf.
Merry zögerte noch immer, hin- und hergerissen, ob sie widersprechen oder einfach die Frage beantworten sollte. âIch weiÃ, wie Euer Vater und Eure Brüder sindâ, sagte er in ihr Zaudern hinein. âUnd dass sie Euch wahrscheinlich in all den Jahren keine groÃe Hilfe waren. Aber was ist mit Eurer Mutter? Mir wurde berichtet, dass sie Stewart bis zu ihrem Tod geführt hat.â
â Aye , das stimmtâ, sagte Merry endlich. âVater hat sich gerne als Laird gegeben, doch in Wahrheit war er es nur dem Namen nach. Die Bediensteten und Recken kamen mit ihren Sorgen und Fragen stets zu meiner Mutter oder mir.â
âSie kamen zu Euch, selbst als sie noch lebte?â, hakte er nach. âIhr habt ihr damals schon unter die Arme gegriffen?â
Merry schwieg einen Moment und nickte dann langsam. âMutter war lange krank, ehe sie starb. Sie tat, was sie konnte, doch zum Ende hin war sie oft zu matt und schwach. Ihr Kopf war jedoch immer klar, und so sagte sie mir, was zu tun sei, und ich tat es für sie.â
âAlso habt Ihr im Grunde nie jemanden gehabt, auf den Ihr Euch stützen konntet, richtig?â
âIch hatte meine Mutterâ, fuhr Merry auf.
âAber sie war siech, und Ihr habt ihr geholfen statt umgekehrtâ, stellte er mit sanfter Stimme fest.
Merry blickte finster. âAber sie war nicht immer krank. Als ich noch klein war, war sie gesund und wohlauf. Und es war ja nicht ihre Schuld, dass sie leidend wurde. Sie hat ihr Bestes gegeben.â
âNatürlich, aber â¦â
âAuÃerdem gab es ja noch Kadeâ, fiel Merry ihm ins Wort.
Das lieà Alex verstummen. Sie sah ihm an, dass ihm der Name etwas sagte, er ihn aber nicht so recht einordnen konnte. âKade ist der älteste meiner drei Brüderâ, erklärte sie. âUnd der Beste von ihnen.â
âJa, jetzt entsinne ich michâ, murmelte Alex. Seine Miene hellte sich auf, als sein Gedächtnis die noch fehlenden Teile preisgab. âEr ist bei Eurem Onkel aufgewachsen, wenn ich mich recht erinnere.â
â Aye , Mutter hat ihn noch als kleinen Jungen zu Onkel Simon geschickt. Ich habe immer den Verdacht gehegt, dass sie den Einfluss meines Vaters auf ihn fürchtete.
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