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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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erweckte, als habe er Skrupel, nach Gutdünken jeden zu beleidigen, der ihm nicht gefiel – wenn auch vielleicht nicht in Evelindes Gegenwart, sofern er der Meinung war, dass dies sie aufbringen könnte. Aber Evelinde war nicht hier. Um abzulenken, fragte er: „Und mit dem Vergleich wollt Ihr sagen, dass meine Frau sich mir gegenüber wie eine Beschützerin fühlt?“
    „Oh, aye , ohne Zweifel“, versicherte Cullen ihm, und das Grinsen kehrte zurück. „Stewart ist nicht weit von hier, und Merry und ich sind uns schon begegnet. Wenn nötig, kann sie gegenüber Vater und Brüdern ein richtiger Drache sein, aber sie ist ein gutes Mädchen, und es stimmt nun mal, dass ihr Vater und ihre Brüder diese Behandlung meist verdienen.“
    Alex nickte. Zu diesem Schluss war er auch schnell gekommen.
    „Was allerdings Vater und Brüder angeht, ist es mit ihrer Fürsorge nicht weit her“, fuhr Cullen fort. „Soweit ich weiß, hat sie ihnen eher die Hölle heißgemacht. Euch aber begegnet sie mit derselben Hingabe, die sie gegenüber ihrer Mutter gezeigt hat. Lady Maighread war eine großartige Frau, und Merry hat sie sehr geliebt. Wenn es um ihre Mutter ging, hat sie sich wie eine Wölfin aufgeführt, die ihr Junges verteidigt, und Kümmernis von ihr ferngehalten, so gut sie konnte. Sie war ihrer Mutter die Mutter, nicht andersherum.“ Er nickte bekräftigend und fuhr fort: „Euch gegenüber gibt sie sich genauso. Ritt an der Seite Eures Wagens in den Burghof ein, hoch aufgerichtet und mit einem dräuenden Funkeln in den Augen, den Dolch griffbereit am Gürtel. Hat verlangt, mich sofort zu sprechen, und hielt sich gar nicht erst mit einer Begrüßung auf, sondern bat mich umgehend, Euch zusammen mit Godfrey in einer sicheren Kammer unterzubringen und Wachen vor der Tür zu postieren, bis sie geklärt habe, wer Euch umzubringen versuche.“
    Alex’ Züge wurden weich, als er sich das Bild ausmalte.
    „Sie hat Evelinde ganz schön in Aufruhr versetzt.“ Cullen schüttelte lachend den Kopf. „Das war mir eigentlich gar nicht recht“, fuhr er versonnen fort. „Evelinde hat in der vergangenen Zeit selbst genug durchgemacht, doch was half’s? Jedenfalls hat Merry über Euch gewacht. Sie ist eine gute Frau.“
    „ Aye , das ist sie“, entgegnete Alex lächelnd. Er hoffte inständig, dass Cullen Recht hatte und Merry wirklich etwas an ihm lag. Je besser er sie kennen lernte, desto mehr war er sich gewiss, dass er seine Gemahlin eines Tages würde lieben können, und es wäre leidvoll, wenn diese Liebe nicht erwidert würde.
    „Dann solltet Ihr besser herausfinden, wem daran gelegen sein könnte, dass Ihr die ganze Nacht im Bett Eurer Braut beschäftigt seid“, sagte Cullen plötzlich. Er dachte kurz nach. „Gibt es irgendetwas, das Ihr für gewöhnlich des Nachts tut und von dem Eure Frau Euch abgehalten hat?“
    „Schlafen“, erwiderte Alex knapp.
    „Womöglich geht es dem Übeltäter eben darum – dafür zu sorgen, dass ihr erschöpft und unaufmerksam seid und Euer Verstand getrübt ist, damit Ihr leichte Beute seid. Obwohl …“ Er stockte, die Miene nachdenklich.
    „Was?“, hakte Alex nach.
    „Nun, Merry sagte, dass das Mittel, das man Euch untermischt, Euch wie einen Betrunkenen lallen und taumeln lässt. Zuerst dachte sie gar, dass Ihr genauso wäret wie ihre Brüder und ihr Vater.“
    „ Aye .“ Alex schnitt eine Grimasse und blinzelte, als ihm aufging, worauf der Schotte hinauswollte. „Vielleicht soll dieses Mittel gar nicht so sehr meine Leidenschaft wecken, sondern mich vielmehr wie Merrys Vater und Brüder erscheinen lassen, um Zwietracht zwischen uns zu säen.“
    Cullen nickte. „Sie würde Euch schwerlich im Bett willkommen heißen, wenn sie denken würde, dass Ihr ein lüsterner Trunkenbold seid.“
    „Und unter dem Einfluss dieser Kräuter hätte es durchaus geschehen können, dass ich mich Merry aufgezwungen hätte, wären da nicht meine Gewissensbisse gewesen. Ich glaubte ja, ihr in der Hochzeitsnacht Übles angetan zu haben.“
    Cullen hob die Brauen. „Aber Merry sagte, dass Euch in den ersten drei Wochen außer der schweren Zunge und dem unsicheren Gang nichts anzumerken gewesen sei.“
    „Oh, das Feuer brannte, seid versichert“, sagte Alex düster. Er wurde nachdenklich. „Obgleich es nicht so heiß loderte wie in der letzten Nacht – oder vielmehr in der letzten Nacht, in der Merry und ich zusammen waren“, berichtigte er sich, als ihm einfiel, dass ja mindestens zwei Tage

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