Die Braut aus den Highlands
Moment hatte er sie auf die Felle gelegt und zerrte ungeduldig am Kleid, um das Hindernis aus dem Weg zu schaffen.
Sie fühlte sich überrumpelt, fand es gar ein wenig beängstigend. Seine Zunge füllte ihren Mund so vollständig, dass sie fürchtete, keine Luft mehr zu bekommen, und sein Gebaren ähnelte mehr einem gewaltsamen Überfall als der sinnlichen schrittweisen Eroberung, die sie von ihm gewohnt war.
Offenbar am Ende seiner Geduld, was das Gewand anbelangte, löste er sich abrupt von ihren Lippen, um die Sache genauer in Augenschein zu nehmen. Gierig sog Merry die entbehrte Luft ein, fasste seine Hände und keuchte: „Mein Gemahl, ich bitte Euch.“
Ihr Flehen stieß auf taube Ohren. Alex beachtete sie gar nicht, und ihre Bangnis wandelte sich in Wut, als sie das Reißen von Stoff hörte, er ihr das Gewand vom Leibe riss und sie nur noch im Unterkleid dalag. Ohne nachzudenken ballte Merry die Hand zur Faust und schlug Alex mitten ins Gesicht.
Damit hatte sie endlich seine Aufmerksamkeit. Er starrte sie erschrocken an. Stirnrunzelnd bemerkte Merry, dass nicht nur das Schwarz in seinen Augen stark vergrößert war, sondern sein Blick auch leicht glasig wirkte.
„Alex?“, fragte sie besorgt. Ein Teil ihres Zorns war verraucht. „Was ist mit Euch? Was geht hier vor sich?“
Er schüttelte den Kopf wie jemand, der einen Traum vertreiben will, und zog sie in die Arme. „Ich brauche Euch, Merry. Jetzt.“
„Schon gut“, sagte sie beruhigend. Es befremdete sie, wie fest er sie hielt. Sie bekam kaum Luft, so verzweifelt drückte er sie an sich. So hatte sie ihn noch nie erlebt – so hatte sie überhaupt niemanden je erlebt. Er wirkte nicht wie er selbst. „Ist ja schon gut.“
Sie wollte damit nur begütigend auf ihn einreden, doch Alex nahm es als Zusage, was ihr erst aufging, als er ihr ins Ohr knurrte: „Oh, Gott sei Dank“, ehe er sie auf den Boden sinken ließ.
Verstört versteifte sie sich und hob die Hände, um ihn zurückzustoßen, er hingegen hatte sich bereits aufgerichtet und kniete neben ihr, um sich der eigenen Kleider zu entledigen.
„Mein Gemahl, haltet ein“, wandte Merry bang ein und setzte sich auf. „Merkt Ihr es nicht? Etwas stimmt nicht mit Euch. Ihr seid ja wie von Sinnen.“
„ Aye “, brummte er nur, zerrte sich die Tunika über den Kopf und warf sie beiseite. „Da seht Ihr, was Ihr mit mir macht. Ihr raubt mir die Sinne.“
„Nein“, erwiderte sie rasch, während er bereits an seiner Bruche nestelte. „Ich glaube, dass man Euch etwas eingeflößt hat. Ihr seid nicht bei Verstand derzeit. Ihr …“
Ihre Worte endeten in einem Keuchen, denn er hatte das Band seiner Hosen gelöst, ließ sie auf die Knie hinabgleiten und drängte Merry auf die Felle nieder. Einen Herzschlag später fiel er über sie her wie ein Verhungernder über ein Bankett. Wieder brachte er sie mit seinen Lippen zum Schweigen, und wieder waren seine Hände überall. Zugleich versuchte er ein Bein zwischen ihre Schenkel zu schieben und diese zu öffnen. Doch Merry war noch nicht bereit, fürchtete, er werde ihr wehtun, und wehrte sich. Sie verschränkte die Füße, damit er ihre Beine nicht auseinanderdrängen konnte, und wand sich unter seinem Leib halb auf die Seite, sodass er Gewalt hätte anwenden müssen, um zu bekommen, was er wollte.
Offenbar war Alex noch so weit Herr seiner selbst, dass er nicht willens war, Merry zu zwingen. Nach kurzem Kampf hob er den Kopf, löste sich von ihrem Mund und flehte: „Oh, bitte, Merry.“
„Ich bin noch nicht so weit, Ihr werdet mir Schmerzen zufügen“, stieß sie eilig hervor, ehe er wieder zum Angriff übergehen konnte.
Alex erstarrte, stemmte sich hoch und betrachtete sie. Merry wusste, dass er die Angst in ihren Augen sah, und vermutete, dass diese seinen wie immer gearteten Wahn noch am ehesten zu durchdringen vermochte. Schweigend starrten sie einander atemlos an, ehe Alex schließlich die Lippen aufeinanderpresste. Zunächst argwöhnte sie, dass er sich erneut auf sie stürzen werde, und das tat er auch, doch nicht so, wie sie es erwartet hatte. Er atmete tief ein, hielt kurz die Luft an und stieß sie langsam aus, während er den Kopf erneut senkte, um sie zu küssen. Dieses Mal hatte er sich jedoch besser in der Gewalt. Seine Lippen waren drängend und leidenschaftlich, aber nicht mehr so unerbittlich und erdrückend wie zuvor. Gegen ihren Willen spürte Merry, wie ihr Körper langsam erwachte, wie ein angenehmer Schauer sie
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