Die Braut aus den Highlands
diesem zu Una. Doch ehe sie etwas sagen konnte, versicherte die Magd: „Auf dem Karren sind Felle und einige Decken. Er wird es bequem haben.“
Merry nickte, fragte aber dennoch: „Was meinst du, Godfrey? Du kannst immer noch bei uns im Zelt schlafen, wenn du …“
„Oh, aye , das würde ihm sicher gefallen“, warf Una trocken ein, während Godfrey auch schon gequält aufstöhnte. Die Magd warf ihm einen raschen Blick zu und schüttelte den Kopf. „ Nay , es ist gut. Seine Augen sind klar, und er lallt auch nicht, wie er es gestern Abend getan hat.“
Merry hob die Brauen, aber bevor sie etwas erwidern oder Una fragen konnte, was genau sie mit den klaren Augen meine, bemerkte sie Alex. Er kam auf sie zu, und als sie sah, wie unsicher er auf den Beinen war, verdüsterte sich ihre Miene.
Una folgte ihrem Blick. „Die Augen Eures Gemahls hingegen erscheinen mir nicht besonders klar“, stellte sie amüsiert fest. „Ihr bringt ihn wohl besser zu Bett, ehe er umfällt und an Ort und Stelle einschläft.“
Unwillkürlich sah Merry Alex ins Gesicht und stockte. Mit seinen Augen stimmte tatsächlich etwas nicht. Als „nicht klar“ hätte sie diese allerdings nicht beschrieben. Es war eher so, als ob das Schwarz darin sich geweitet hätte, sodass von dem Blau nur noch ein dünner Rand zu sehen war.
„Mein Gemahl, Ihr …“, setzte sie an, doch weiter kam sie nicht. Der Rest des Satzes ging in einem Keuchen unter, denn Alex hatte sie erreicht und hob sie ohne Federlesens auf den Arm. Sie vergaß seine Augen für den Moment und klammerte sich stattdessen an seiner Schulter fest, da sie fürchtete, er könne sie fallen lassen oder stürzen, ehe er sie sicher absetzte. Denn er war derzeit nicht gerade standfest.
Während er sie trug, wanderte ihr Blick erneut zu seinen Augen, und ihre Sorge wuchs, als sie sah, wie das Schwarz in ihrer Mitte das helle, klare Blau nun fast verdrängt hatte. In den ersten drei Wochen ihrer Ehe hatte Merry es vermieden, ihn direkt anzuschauen, sondern ihn nur aus den Augenwinkeln beobachtet und nach Anzeichen von Trunkenheit gesucht – ob er etwa verfehlte, wonach er griff, oder beim Gehen schwankte. Nun wünschte sie, dass sie sein Gesicht und vor allem seine Augen eingehender betrachtet hätte, damit sie wüsste, ob die merkwürdige Weitung der beiden schwarzen Kreise auch tagsüber zu sehen war, wenn er nüchtern schien, oder ob sie nur dann auftrat, wenn er ihr betrunken vorkam. Dies war wichtig. Berauschende Getränke zeitigten keine solche Wirkung, und ihr war auch keine Krankheit bekannt, die dies tat. Doch sie wusste, dass einige Kräuter und andere Mittelchen sehr wohl dazu führen konnten.
Alex beugte sich leicht vor, um sie durch den Zelteingang zu tragen, verlor beinahe das Gleichgewicht, geriet ins Schlingern und stolperte einige Schritte vorwärts.
Merry kniff die Augen zu und zog scharf die Luft ein, überzeugt, dass dies ihr Ende war, denn nicht nur würde sie zuerst zu Boden gehen, sondern er würde sie auch noch unter sich begraben. Er fing sich jedoch, und erleichtert atmete sie auf, öffnete die Augen wieder und sah, dass er sie zu dem Lager aus Fellen trug.
Dankbar ließ sie sich von ihm dort wieder auf die Füße setzen und wandte sich ihm zu. Sie wollte wissen, wie er sich fühlte, und herausfinden, was das Schwarz in seinen Augen derart vergrößerte und womöglich auch für all die Anzeichen verantwortlich war, die sie bislang für Auswüchse des Trinkens gehalten hatte. Doch kaum hatte sie den Mund geöffnet, um die erste Frage zu stellen, bedeckten seine Lippen schon die ihren. Sie wollte den Kopf wegdrehen, aber er ließ es nicht zu, sog sich regelrecht an ihr fest, und seine Zunge fuhr hervor und hielt sie zusätzlich gefangen.
Merry stemmte die Hände gegen seine Brust und versuchte, sich dem Kuss zu entziehen, um ihn endlich befragen zu können, doch es war, als wolle sie einen Berg bewegen. So sehr sie ihn auch von sich zu schieben suchte, er rührte sich kein Stück, und dann ging ihr auf, dass zwar sein Körper starr wie Stein sein mochte, seine Hände es jedoch keineswegs waren. Zunächst grub er seine Finger durch den Rock hindurch in ihr Gesäß und hob Merry an, um sie gegen die fordernde Schwellung zwischen seinen Beinen zu pressen und in seinem Kuss zu ersticken. So hielt er sie mit einer Hand fest, während er mit der anderen zunächst die eine, dann die andere Brust unter dem Stoff des Gewandes drückte und knetete. Im nächsten
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