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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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ließ ihn, wo er war, schritt zur Truhe und holte den Beutel mit ihren Heilmitteln sowie die Kerze. Damit kniete sie sich neben ihn, um die Kopfverletzung zu untersuchen. Sie blutete, schien jedoch nicht tief oder bösartig zu sein, wie sie erleichtert feststellte. Da es jedoch schon die zweite Kopfwunde innerhalb kurzer Zeit war, hielt sich ihre Erleichterung in Grenzen.
    Flink reinigte Merry die Blessur und verband sie vorläufig mit einem sauberen Stück Stoff. Anschließend setzte sie sich auf und betrachtete ihren Gemahl. Er war entweder eingeschlafen oder ohnmächtig. Da er beim Säubern der Wunde keinen Laut von sich gegeben hatte, nahm sie an, dass ihm die Sinne geschwunden waren. Dennoch rüttelte sie ihn leicht am Arm und wisperte seinen Namen in der Hoffnung, ihn wecken zu können, sollte er nur schlafen. Sie musste genau wissen, was geschehen war und ob er erkannt hatte, wer ihn angegangen war.
    Leider blieben ihre Bemühungen fruchtlos, er war eindeutig ohnmächtig.
    Seufzend richtete sie sich auf, blieb aber hocken und betrachtete ihn. So vieles schwirrte ihr durch den Kopf, und in Gedanken ging sie durch, was sie wusste. Drei Dinge gab es zu bedenken. Ihr Gemahl war heute Nacht angegriffen und fortgeschleift worden. Wohin der Angreifer ihn bringen wollte und warum, war ihr nicht bekannt, doch sie bezweifelte, dass seine Absichten hehr gewesen waren.
    Zudem war da noch der letzte „Unfall“. Merry war überzeugt, dass es kein Unfall gewesen war. Die noch zitternden Zweige oben auf den Klippen und Alex’ Bemerkung, er habe ein Knirschen gehört, ehe der Fels ihn traf, sagten ihr, dass es wohl eher kein zufälliges Geschehnis gewesen war. Vielleicht hatte man ihn bereits da besinnungslos schlagen wollen, um ihn fortschaffen zu können, so wie es heute Nacht geschehen war. Wobei ihn der Stein durchaus das Leben hätte kosten können.
    Und dann die vergrößerten schwarzen Punkte in seinen Augen heute Nacht und der Umstand, dass er sich wie toll gebärdet hatte. Jemand hatte ihm etwas untergemischt, da war sie sicher, und sie argwöhnte, dass es nicht das erste Mal gewesen war. Sie rief sich all die Abende ins Gedächtnis, an denen sie ihn betrunken geglaubt hatte, und nun vermutete sie, dass er vielmehr unter dem Einfluss irgendeines Krautes gestanden hatte. Einen Moment lang fühlte Merry Zerknirschung, weil sie so schlecht von ihm gedacht hatte, wischte sie aber sofort wieder beiseite. Für Gewissensbisse und eine Entschuldigung an Alex war auch später noch Zeit. Im Augenblick musste sie ergründen, was hinter dieser Geschichte steckte. Sie musste herausfinden, was man ihm gegeben hatte und warum. Sie kannte mehrere Pflanzen, die das Schwarze in der Mitte des Auges weiteten, und sie wusste von anderen Mitteln, die dieselbe Wirkung wie berauschende Getränke hatten und jemanden wie trunken erscheinen ließen. Allerdings waren hier wahrscheinlich noch viele weitere, ihr unbekannte Kräuter im Spiel. Es wäre hilfreich für sie zu wissen, wofür die Mixtur bestimmt gewesen war. Offenkundig hatte man Alex nicht umbringen wollen, sonst wäre er nach drei Wochen sicherlich tot gewesen, oder? Doch die einzigen Anzeichen, die er gezeigt hatte, waren die der Trunkenheit gewesen. Nun, zum einen, und zum anderen war er auffällig lüstern gewesen vergangene Nacht, räumte sie ein.
    Merry vermutete, dass auch dies auf das Kraut oder Mittel zurückzuführen war, das man ihm eingeflößt hatte. Es war ihr einfach unnatürlich erschienen. Die vergangene Nacht war so gänzlich anders gewesen als die leidenschaftlichen Momente, die sie am Wasserfall und des Nachts zuvor im Zelt miteinander geteilt hatten. Alex war heißblütig und gierig vorgegangen, dabei aber besonnen und sanft. Letzte Nacht hingegen war er schier wahnsinnig gewesen vor Verlangen und gleich mehrmals über sie hergefallen … so wie in der Nacht vor ihrem Aufbruch, als sie ihre Ehe besiegelt hatten. Doch selbst da war er nicht annähernd so blindwütig, ja fast schon Furcht erregend gewesen wie heute. In dieser Nacht war er ihr wie ein Besessener vorgekommen.
    Allerdings ergab es keinen Sinn, dass jemand ihrem Gemahl etwas verabreichen sollte, das ihn liebestoll machte. Und wie passte dies zu den Angriffen, bei denen er besinnungslos geschlagen worden war?
    Ein Räuspern in ihrem Rücken riss Merry aus ihren Gedanken und ließ sie herumfahren. Die Sonne musste aufgegangen sein, denn sie sah einen Schatten vor der Plane, und erst jetzt merkte sie,

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