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Die Braut des Herzogs (German Edition)

Die Braut des Herzogs (German Edition)

Titel: Die Braut des Herzogs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Farago
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Hause und schlafen.
    Sie lehnte das Angebot Seiner Lordschaft ab, ihre Begleiter zu suchen und bat ihn, sie nach Hause zu bringen. Endlich im Bett, war an ein Einschlafen nicht zu denken. Der Kopf dröhnte, alle Glieder schmerzten. Zu allem Überfluß lief Molly durch das Schlafzimmer wie ein aufgeschrecktes Huhn und konnte sich vor Aufregung kaum beruhigen. Als Olivia ihre Zofe endlich losgeworden war, waren ihre Tante und Marilla zurückgekehrt. Sie schlichen unverzüglich in Olivias Schlafzimmer, und als sie feststellten, daß diese nicht schlief, gaben sie ihrer Sorge umOlivias Wohlergehen Ausdruck und zeigten sich fassungslos darüber, daß so etwas Schreckliches passieren konnte, während sie nichtsahnend das Feuerwerk genossen hatten.
    Marilla war überdies überwältigt von ihrem schlechten Gewissen. Sie hatte Olivia in die Sache hineingezogen und sie dadurch in Lebensgefahr gebracht. Die beiden Damen zu beruhigen, erwies sich als äußerst schwierig, und es dauerte geraume Zeit, bis Olivia endlich alleine war.
    »Wenn dieser Mat heute kommt, dann muß ich wohl oder übel aufstehen«, dachte sie lustlos und schwang ihre Beine aus dem Bett. Doch keinesfalls würde sie am Nachmittag mit nach Rochester fahren. Sicher würde der General verstehen, daß sie nach der Aufregung des letzten Abends dringend der Ruhe bedurfte. Sie war von dem Plan, Rochester zu besuchen, nie sonderlich begeistert gewesen, doch unter den gegebenen Umständen hatte sie jede Lust verlassen. Sie seufzte auf, als sie die Bänder ihrer Nachthaube löste und am Klingelstrang zog, um Molly um warmes Wasser zu bitten: Es dauerte nicht lange und Molly erschien, einen Krug dampfend heißes Wasser in ihrer Rechten.
    »Ich habe es einfach nicht über das Herz gebracht, Sie zu wekken, Miss Olivia«, erklärte sie, als sie den Krug abstellte. »Sie haben so tief geschlafen. Kein Wunder nach der Aufregung der letzten Nacht. Nein, ich darf gar nicht daran denken, was hätte passieren können …«
    »Dann denke nicht daran«, unterbrach sie Olivia mißmutig.
    Die Zofe goß das heiße Wasser in die Waschschüssel und schwieg beleidigt.
    »Ich fahre nicht nach Rochester«, erklärte Olivia, während sie sich Gesicht und Hände wusch. Vorsichtig, um ihre Wunde an der Wange nicht zu berühren. »Du kannst die Koffer wieder auspacken.«
    »Das habe ich mir schon gedacht, Miss Olivia«, nickte die Zofe.
    »Ist schon ein Besucher gekommen?« erkundigte sich ihre Herrin.
    »Ja, ein junger Mann ist hier. Franzose, wie mir scheint. Erwurde zu Mylady Redbridge in den kleinen Empfangssalon geführt. Wissen Sie, wer dieser Ausländer sein kann?« fragte sie neugierig, um sich dann gleich selbst die Antwort zu geben. »Na, der erste Gratulant vermutlich.«
    »Der erste Gratulant?« wiederholte Olivia nicht sonderlich interessiert. »Wem ist zu gratulierend Hat jemand Geburtstag?«
    Molly, die dabei war, Olivias Wäsche zurecht zu legen, ließ einen fassungslosen Aufschrei hören: »Aber Miss! Jetzt ist doch nicht der richtige Zeitpunkt für Scherze, sollte man meinen. Der junge Mann kam natürlich, um Ihnen zu gratulieren! Darum dürfen sie auch keine Zeit mehr verlieren, um im Salon zu erscheinen. Heute wird doch Ihre Verlobung mit Seiner Gnaden in der Zeitung bekanntgegeben!«
    Olivia war mit einem Schlag hellwach.
    »Meine Verlobung!« rief sie aus. Tatsächlich, sie hatte über all den Ereignissen die Verlobungsanzeige ganz vergessen. Das Haus würde bald voller Besucher sein. Alle würden kommen, um ihr zu gratulieren. Und um ihre Neugierde zu stillen. Mochte die Verlobung des Herzogs auch für manche nicht mehr überraschend kommen, so war sie doch ein Ereignis, von dem die Stadt sprechen würde. Panik überfiel sie: Sie müßte lächeln, Glückwünsche entgegennehmen, neidische junge Damen würden sich um sie drängen, man würde erfahren wollen, wie es ihr gelungen war, Wellbrooks für sich zu gewinnen. Nein! Sie fühlte sich dem allem nicht im geringsten gewachsen.
    »Molly, pack die Koffer!« befahl sie ihrer überraschten Zofe. »Ich fahre doch heute nachmittag mit meiner Tante nach Rochester.«
    »Aber, Miss Olivia!« protestierte diese. »Das können Sie doch nicht machen. Ich denke, jetzt, da Ihre Verlobung bekannt gegeben wurde …«
    »Jetzt erst recht«, sagte Olivia bestimmt.
    Marilla saß alleine im kleinen Empfangssalon. Sie hielt die Gazette in der Hand, in der die Verlobung ihrer Stieftochter bekanntgegeben wurde, doch ihre Gedanken weilten bei

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