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Die Braut des Kreuzfahrers

Die Braut des Kreuzfahrers

Titel: Die Braut des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilke Mueller
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verschwinden, da stampfte er schon heran. Die silbernen Sporen an seinen Stiefeln klirrten, man hörte auch, wie seine hölzerne Schwertscheide gegen die Stiefelschäfte schlug.
    » Wie bleich du bist, alter Freund! « , rief der Gast. » Hockst zu viel hinter deinen Folianten, wie? Ich will dir eine hübsche Farce erzählen, die wird dich zum Lachen bringen. Stell dir vor, der Österreicher, der sich zum Anführer der Deutschen gemacht hat, wie heißt er doch? Ja richtig: Leopold. Der hatte die Frechheit, seine Standarte neben die der beiden Könige zu pflanzen. Wollte an der Beute teilhaben, der Bursche. Aber da hatte er sich verrechnet. In eine Latrine haben sie sein goldbesticktes Banner gestopft, nun kann er sich damit den Arsch abwischen … «
    Der Graf befahl, Wein zu bringen, und sie mussten sich in der Küche etwas einfallen lassen, denn der Gast sollte mit feinem Backwerk bedient werden.

28
    P hilipp von Frankreich war fest entschlossen, den Heimweg anzutreten. Die Nachricht hatte sich gegen Ende des Monats Juli in Akkon verbreitet und sorgte für einige Unruhe unter den französischen Rittern. Die einen waren mit ihrem König der Ansicht, genug für die Befreiung des Heiligen Landes getan zu haben, da man Sultan Saladin eine wichtige Hafenstadt entrissen habe. Schließlich sei jeder von ihnen mehrfach am Fieber erkrankt, einige hatten sogar den Tod dabei gefunden – es konnte nicht Gottes Wille sein, dass die hervorragendsten unter den französischen Rittern im Heiligen Land umkamen, während diejenigen, die daheimgeblieben waren, sich in gemachte Nester setzten und die Hand nach fremden Gütern ausstreckten.
    Die anderen – und das war die Mehrheit der französischen Ritter – waren tief empört über die Feigheit ihres Königs, der doch gelobt hatte, die Stadt Jerusalem aus den Händen der Sarazenen zu befreien, und jetzt auf halbem Weg kehrtmachte. Was half es, dass Philipp ihnen den Herzog von Burgund zum Heerführer gab und auch Geld zur Verfügung stellte, um den Sold seiner Ritter zu bezahlen? Es blieb eine beschämende Tatsache, dass der englische König Richard Löwenherz entschlossen war, den Kampf weiterzuführen, während ihr Lehnsherr Philipp von Frankreich den Schwanz einkniff.
    Gottfried von Perche musste erleben, dass der Streit auch unter den Rittern aus dem Perche ausbrach, denn sowohl Fulco von Villeneuve als auch Gilles von Chenet waren fest entschlossen, ihrem König nach Frankreich zu folgen. Beide schoben verschiedene – nach Gottfrieds Meinung fadenscheinige – Gründe vor. Fulco behauptete, in Sorge um seine fieberkranke Ehefrau zu sein, während Gilles sich Gedanken um einen Nachbarn machte, der in seiner Abwesenheit Land und Burgen überfallen könnte. Auch sei seine Ehefrau Beatrice gesegneten Leibes und sie wolle ihr Kind nur ungern hier zur Welt bringen, wo es leicht von einem Fieber dahingerafft werden konnte. Immerhin war es ja möglich, dass sie dieses Mal endlich einen Sohn zur Welt brächte, um den wäre es schade gewesen.
    » Und der Eid, den ihr geschworen habt? « , hatte Gottfried ihnen bestürzt entgegengehalten.
    » Wir haben niemals geschworen, Jerusalem zu befreien « , meinte Fulco, der sein Gepäck bereits zum Hafen hatte bringen lassen. » Wir haben nur versprochen, ins Heilige Land zu pilgern und dort für die Sache der Christen zu kämpfen. «
    » Das sind Ausreden und Spitzfindigkeiten, die ihr gebraucht, um eure Feigheit zu verschleiern. Feigheit und niedere Gesinnung. Saladin wird leichtes Spiel haben, weil das christliche Heer schon jetzt auseinanderfällt. «
    Fulco blieb unbeeindruckt von diesen Vorwürfen. Er hatte die Angelegenheit gründlich mit seiner Ehefrau Yolanda besprochen, auf deren Meinung er großen Wert legte. Und Yolanda wollte zurück nach Frankreich, je eher, desto besser. Gilles de Chenet hingegen, der ein kraftvoller und hervorragender Ritter war, bedauerte insgeheim, sich nicht weiteren Ruhm erwerben zu können. Dennoch hatte die Sorge um Sohn und Land den Ausschlag gegeben.
    » Herr, wir sind als treue Lehnsleute mit Euch gezogen, doch jetzt, da selbst unser König den Kampf als beendet ansieht, denken wir, unsere Pflicht erfüllt zu haben. «
    » Die Pflicht gegenüber dem Lehnsherrn ist die eine Sache « , sagte Gottfried bekümmert. » Die andere Sache ist eure Pflicht gegenüber Gott dem Herrn. Seid ihr sicher, auch dieser Pflicht Genüge getan zu haben? «
    » Wir streiten um des Kaisers Bart « , knurrte Fulco. » Es ist

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