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Die Braut des Kreuzfahrers

Die Braut des Kreuzfahrers

Titel: Die Braut des Kreuzfahrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilke Mueller
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selbst, Herr? Großer Gott, verzeiht mir meine Kühnheit, ich glaubte, ich redete mit einem Eurer Knappen … «
    » Schon gut … «
    Der Raum war eng, da die Lagerstätten den Fußboden fast ganz einnahmen. Jean und Bertran schliefen ungerührt auf ihren Polstern. Doch auf einer Truhe fand sich Platz zum Sitzen, und Gottfried bot seinem Gast einen Becher Wein an.
    » Gott zum Lobe und auf den Sieg des Christentums wider die heidnischen Sarazenen « , flüsterte der Priester und hob den Becher seinem Gastgeber entgegen, bevor er in durstigen Zügen trank. Auch bei dem schwachen Nachtlicht war zu erkennen, dass der Wein sein Gesicht rötete und seinen Blick ein wenig verklärte.
    » Vor allem wüsste ich gern, wie die Lage vor Akkon ist « , forderte Gottfried, der nun keinen Tropfen mehr trank, denn es war ihm klargeworden, dass der süße Wein eine starke Wirkung hatte.
    Der Priester begann nun langwierig zu erklären, dass die Stadt von zwei Seiten durch das Meer geschützt sei, während die starken Mauern und Befestigungen auf der Landseite bisher jedem Angriff der christlichen Ritter widerstanden hätten.
    » Seit fast zwei Jahren belagern die Ritter Akkon, ohne die Stadt einnehmen zu können. Viele edle Herren kamen aus England und Flandern, aus Frankreich, Norwegen und aus dem Kaiserreich, um den Kampf zu unterstützen. Nicht wenige haben ihr Leben gelassen wie Theobald von Blois und der todesmutige Stephan von Sancerre. Es ist nämlich so, dass die christlichen Kämpfer selbst belagert werden, denn Saladin, dieser Teufel, kam mit zahlreichen Sarazenenkriegern und schloss einen Ring um sie. Wann immer unsere Ritter die Stadt angreifen, schickt Saladin seine Bogenschützen und Reiter, um ihnen in den Rücken zu fallen … «
    Davon hatte Gottfried bereits gehört, als er in Messina Erkundigungen eingezogen hatte. Jetzt aber, nachdem der französische König Philipp mit seinem Heer eingetroffen sei – jetzt müsse sich das Blatt doch gewendet haben.
    » Gewiss, gewiss « , nickte Simon Mercier und schlürfte die Neige aus seinem Becher. » Es kann nicht mehr lange dauern, bis Gott der Herr uns den Sieg über die Heiden gewährt … «
    Er schielte nach dem Krug, doch Gottfried goss ihm nichts mehr nach, also erging sich der Priester in Geschwätz. Einiges davon war Gottfried bereits bekannt, anderes hörte er mit Entsetzen.
    » Fast vier Jahre ist es her, dass Sultan Saladin, welcher der Satan in Person sein muss, das christliche Heer bei Hattin geschlagen hat. Oh, er hat sie in eine Falle gelockt, Herr. Durst und Hitze waren ihre wahren Gegner, nicht die Kämpfer Saladins. Halb verschmachtet wurden sie oben bei Hattin niedergemacht, ein grauenhafteres Bild sah die Welt nie zuvor. Es heißt, dass ihre Knochen auch jetzt noch dort oben bleichen, denn niemand hat die Helden in der Erde begraben … «
    Danach hatte Sultan Saladin innerhalb kurzer Zeit fast alle Küstenstädte des Königreichs Jerusalem erobert, dazu viele Festungen, die man für uneinnehmbar gehalten hatte, darunter Montreal und Beaufort und etliche Burgen der Tempelritter und Hospitaliterherren. Von den einst stolzen Kreuzfahrerstaaten, dem Königreich Jerusalem, dem Fürstentum Antiochia und der Grafschaft Tripolis, waren gerade einmal die Städte Antiochia, Tyros und Tripolis in den Händen der Kreuzritter geblieben, dazu die Burgen Krac des Chevaliers und Margat, die die Hospitaliter hielten, sowie die Templerfeste Tortosa. Saladin – darin waren sich alle einig – würde nicht rasten noch ruhen, bis er auch das letzte Sandkorn des Heiligen Landes in seinem Besitz hatte.
    Es war schlimmer, als Gottfried geglaubt hatte. Drüben in der Heimat hatte man meist nur von der Stadt Jerusalem geredet, vielleicht auch davon, dass noch andere Orte in die Hände der Heiden gefallen seien, aber niemals war ihm die dramatische Lage der Kreuzritter so klar geworden wie jetzt.
    » Mit Gottes Hilfe werden wir alles zurückerobern « , behauptete er kühn. » Wir aus dem Perche sind ins Heilige Land gekommen, um Saladin zu besiegen oder für unseren Glauben zu sterben. «
    Simon Mercier bekundete seinen Respekt und beschwor Gottes Segen auf die Unternehmungen des Herrn von Perche.
    » Ihr solltet Euch jedoch nicht blindwütig in den Kampf werfen, edler Herr, sondern sorgsam bedacht sein, Euch nicht den falschen Leuten anzuschließen. Es gibt im Lager von Akkon einen Mann, vor dem Ihr Euch in Acht nehmen müsst. «
    » Wie meinst du das? « , fragte Gottfried

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