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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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»Sie sind häßlich, nicht wahr?«
    »Nein.«
    Sie neigte den Kopf nach hinten, um zu sehen, ob er sich über sie lustig machte.
    Royce hätte beinah gelacht, als er ihre verärgerte Miene und ihren ungewöhnlichen Zustand bemerkte. Eine Locke verdeckte ihr linkes Auge, und sie machte den Eindruck, als würde sie gleich in tiefen Schlaf versinken.
    »Du mußt mir die Wahrheit sagen«, forderte sie. »Sie sind häßlich.«
    »Nein, sie sind nicht häßlich.«
    »Aber sie sind auch nicht hübsch.«
    »Nein.«
    »Was sind sie dann?«
    Er lächelte zärtlich. »Es sind schlicht und einfach Narben, Nichola.«
    Das beschwichtigte sie, und er drückte einen Kuß auf ihre gerunzelte Stirn.
    Sie strahlte ihn an. »Ich bin nicht mehr vollkommen«, verkündete sie so erfreut, daß er sich ein Lachen kaum verkneifen konnte. »Was sagst du dazu?« Sie gab ihm keine Zeit für eine Antwort. »Halt doch still, Royce. Wenn du so herumrutschst, dreht sich der ganze Raum vor meinen Augen.«
    Da er sich nicht von der Stelle gerührt hatte, wußte er nicht, wie er ihr helfen konnte. Er betrachtete noch immer ihre Hände und entdeckte plötzlich die harten Schwielen zwischen zwei Fingern.
    »Woher hast du diese Schwielen?« fragte er.
    Ihr Kopf prallte gegen sein Kinn, als sie sich umdrehte, um ihre linke Hand zu begutachten. »Was für Schwielen?« wollte sie wissen.
    Er unterdrückte seinen Ärger. »Die Schwielen an deiner anderen Hand, Nichola.«
    Sie hob die Rechte und starrte verwirrt auf ihre Finger, dann lächelte sie. »Oh, diese Schwielen. Sie kommen natürlich von der Schleuder. Woher sollte ich sie sonst haben?«
    »Was für eine Schleuder meinst du?«
    Sie kuschelte sich an seine Brust und erinnerte sich daran, wie sie ihn mit dem Stein getroffen hatte. Da sie sich vorgenommen hatte, immer aufrecht zu sein, mußte sie ihm jetzt auch diese Missetat gestehen.
    »Die Steinschleuder, mit der ich dich verletzt habe«, antwortete sie. »Aber ich habe dir schon davon erzählt. Ich hätte dich damals töten können, wenn ich es gewollt hätte.« Sie machte eine Pause und gähnte lautstark, ehe sie fortfuhr: »Thurston hat mir beigebracht, wie man mit einer Steinschleuder umgeht. Wußtest du das?«
    Er mußte erst diese Eröffnung verdauen, deshalb antwortete er nicht. Sie hatte die Steinschleuder schon einmal erwähnt, aber damals hatte er ihr nicht geglaubt. Jetzt war das anders.
    »Gott, bin ich müde«, seufzte Nichola.
    Royce beschloß, die Sache mit der Steinschleuder zu vergessen und zum Kern der Sache zu kommen, bevor seine Frau berauscht in tiefen Schlaf sank. So wie sie aussah, konnte das nicht mehr lange dauern.
    »Wolltest du mich betrunken machen?« fragte er.
    »O ja.«
    »Warum?«
    »Damit ich dich verführen kann.«
    Sie hätte sich nicht deutlicher ausdrücken können, dachte er. »Du glaubst also, du müßtest mich betrunken machen, um mich verführen zu können?«
    Sie nickte, und ihr Kopf stieß wieder mit seinem Kinn zusammen. Sie rieb sich die schmerzende Stelle. »Du bist doch betrunken, oder nicht? Du hast immerhin zwölf Becher Ale getrunken. Ich habe sie gezählt.«
    Sie hatte sich mindestens um acht Becher verrechnet, es sei denn, sie hätte aus Versehen die mitgezählt, die sie selbst geleert hatte. »Warst du je betrunken, Nichola?«
    Sie schnappte nach Luft und wäre fast von seinem Schoß geplumpst. »Um Himmels willen, nein. Das wäre ganz und gar unschicklich, Royce. Nur gewöhnliche Dirnen trinken Bier. Außerdem mag ich gar kein Ale.«
    »Das hast du aber gut verborgen, beinah hättest du mich zum Narren gehalten«, sagte er gedehnt.
    Sie lächelte. »Ich habe dich wirklich hinters Licht geführt. Ich habe dich ganz schön betrunken gemacht, und du hast es nicht einmal bemerkt. Das war ganz schön listig, nicht wahr?«
    »Du hast mir immer noch nicht genau erklärt, was du damit bezweckst«, erinnerte er sie.
    »Ich halte dich für anständig, Royce, aber das weißt du ja schon.«
    Diese Bemerkung machte keinerlei Sinn, aber er wurde nicht wütend, nein, er war erstaunt. »Du meinst, daß ich anständig bin?«
    »Natürlich«, erwiderte sie. »Ich habe einen Plan, weißt du, und du tust genau das Richtige.«
    »Und was ist das für ein Plan?«
    »Jetzt, da du betrunken bist, kann ich all meine Lügen eingestehen. Du bist zu berauscht, um dich aufzuregen. Danach werde ich dich verführen. Siehst du? Es ist alles ganz einfach.«
    »Was ist so einfach?«
    »Morgen früh wirst du dich gar nicht mehr

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