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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gemacht.«
    »Royce würde mir niemals weh tun«, protestierte Nichola.
    »Er möchte es vielleicht nicht, aber ...«
    Clarise verstummte, als ihre Herrin aus dem Zimmer stolzierte. Sie lief ihr nach. »Mylady, Ihr solltet Euch diesmal etwas anderes einfallen lassen. Ihr wißt nicht, was geschehen kann. Ich habe gesehen, mit welcher Glut in den Augen Euch der Baron beobachtet. Er begehrt Euch, und wenn Ihr ihm nicht sagt...«
    Sie erreichten die große Halle. Nichola umarmte Clarise herzlich. »Alles wird gut«, raunte sie. »Mach dir keine Sorgen.«
    »Lieber Gott, Mylady, vergeßt einfach Euren Stolz und gesteht ihm Eure Lügen.«
    »Stolz hat gar nichts damit zu tun«, erwiderte Nichola.
    Clarise schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht, Mylady. Ihr wollt nur aus Stolz so handeln, wie Ihr es Euch vorgenommen habt.«
    Als ihre Herrin noch immer keine Vernunft annehmen wollte, gab Clarise auf. Sie zog sich in den Hintergrund zurück, rang die Hände und wünschte von ganzen Herzen, sie könnte Alice erwürgen.
    Nichola zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht und betrat die Halle.
    Royce sah sehr gut aus an diesem Abend. Er war ganz in Schwarz gekleidet, und sein strenges Äußeres vermittelte Nichola den Eindruck, daß er unbezwingbar wäre. Er stand vor dem Kamin und war in ein Gespräch mit Hugh vertieft. Nichola freute sich, daß Hugh noch nicht nach London aufgebrochen war, obwohl er angekündigt hatte, daß er seine Männer bald für die Reise zusammenrufen würde. Sie würde den freundlichen, zuvorkommenden Mann vermissen, mit dem sie so viele Abende beim Schachspiel verbracht hatte.
    Hugh sah sie erstaunt an, als sie vor ihnen stand, verneigte sich und begrüßte sie.
    Royce hingegen starrte sie nur an und winkte sie zu sich.
    Sie knirschte mit den Zähnen über diese Unhöflichkeit, kam seiner Aufforderung aber dennoch nach. Sie blieb vor den Männern stehen und versank in einen Knicks, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne, als ihr klar wurde, daß Royce ihre vernarbten Hände sehen konnte. Sie richtete sich schnell wieder auf und versteckte die Hände hinter ihrem Rücken.
    Hugh machte ihr Komplimente über ihre Schönheit, Royce schwieg. Nichola wollte nicht zulassen, daß er ihr die Laune verdarb. Sie blieb ruhig stehen, entschlossen, die Geduld zu bewahren, bis die beiden Männer ihre Unterhaltung beendet hatten.
    »Ich wollte nicht stören oder euer Gespräch unterbrechen«, sagte sie.
    Hugh wandte sich Royce zu und sagte: »Willst du zuerst die Mauer einreißen oder die Burg?«
    Nichola schnappte nach Luft. »Du willst mein Heim, mein Haus, einreißen?«
    »Nein.«
    Ihre Erleichterung war nicht zu übersehen, aber dann erklärte Royce: »Ich möchte mein Heim und mein Haus wehrhafter machen und die Mauern mit Holz und Stein verstärken.«
    »Warum?«
    »Ich will es eben.«
    Sie mußte sich sehr zusammennehmen, um weiterhin zu lächeln. »Vielen Dank für diese Erklärung.«
    »Oh, gern geschehen.«
    Seine Augen glitzerten, und Nichola konnte nicht begreifen, was ihn so belustigte. »Ich wollte dich nicht ausfragen, Royce«, sagte sie und senkte unterwürfig den Kopf. »Ich zeige lediglich Interesse an deinen Plänen. Was du mit der Festung vorhast, geht mich nichts an.«
    Sie sah rechtzeitig auf, um ein Lächeln auf seinen Zügen zu entdecken. Das machte ihr Mut – freundlich zu sein war wesentlich leichter, als sie vermutet hatte.
    Welches Spiel treibt sie jetzt? fragte sich Royce. Er hatte sie noch nie so fügsam erlebt. Die letzten beiden Wochen waren eine Tortur gewesen – aber auch erheiternd, ergänzte er in Gedanken. Manchmal kam er sich vor, als würde er inmitten eines Wirbelsturms stehen. Es war alles andere als friedlich zugegangen, und er war ehrlich genug, sich einzugestehen, daß er ihre schlauen Manöver, ihn reinzulegen, genossen hatte.
    Jetzt gab sie sich unterwürfig, und das mußte sie beinah umbringen. Royce fragte, freundlich lächelnd: »Dann würde es dich also nicht stören, wenn ich dieses Gebäude niederreiße und ein anderes baue?«
    Da er schon vorher preisgegeben hatte, daß er die Mauern nur mit Stein verstärken wollte, fiel es ihr nicht schwer zu lügen. »O nein, das würde mich ganz und gar nicht stören.«
    »Ich bin ehrlich verwirrt«, schaltete sich Hugh ein. »Ich dachte, das hättest du schon längst beschlossen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Royce. »Aber ich hatte befürchtet, daß es meiner Frau nicht recht sein könnte. Sie ist hier aufgewachsen, Hugh, und

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