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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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war ein Krieger, und sicher wollte er nicht, daß sie ihn am hellichten Tag vor seinen Soldaten küßte. Vielleicht, wenn sie sich zufällig auf einem menschenleeren Flur begegneten ...
    Sie seufzte laut. Sie war verrückt. Sie mußte sich um einen Haushalt kümmern, und es gab ungeheuer viel zu tun. Sie durfte ihre Zeit nicht mit Grübeleien über die Wünsche ihres Mannes oder ihre eigene Verlegenheit vergeuden.
    Nichola zog ein cremefarbenes Unterkleid und darüber ein hellblaues Gewand an und lief die Treppe hinunter. Merkwürdigerweise begegnete ihr auf dem ganzen Weg keiner der Bediensteten.
    Eine ganze Anzahl von Rittern hatte sich in der Halle versammelt. Sie standen um den großen Tisch herum, und nur drei saßen. Nichola entdeckte sofort ihren Mann an der Stirnseite – rechts von ihm saß Lawrence und zu seiner Linken der junge blonde Mann namens Ingelram.
    Die Atmosphäre wirkte angespannt, und Nichola nahm an, daß dies ein vertrauliches Treffen war, und wollte nicht stören. Lawrences Blick fiel zufällig auf sie, er lächelte und machte Royce auf sie aufmerksam.
    Ihr Mann hob den Kopf, sah sie lange an, dann winkte er sie zu sich.
    Lieber Himmel, wie sie es haßte, wenn er sie mit einer Geste zu sich befahl! Konnte er sie nicht, wie es sich gehörte, mit ein paar Worten begrüßen? Und weshalb kam er nicht zu ihr, wenn er mit ihr sprechen wollte? Nichola beschloß, diese Ungehörigkeit zur Sprache zu bringen, wenn sie allein waren.
    Die Blicke aller waren auf sie gerichtet, als sie die Halle durchquerte. Sie fühlte sich mit einem Mal unsicher – ein Gefühl, das sie nie zuvor empfunden hatte und das ihr überhaupt nicht gefiel.
    Sie atmete tief durch und sagte: »Verzeih die Störung, Royce. Ich...«
    Sie hielt abrupt inne und schnappte hörbar nach Luft.
    Der kleine Ulric war zu Hause. Das Baby schlief ganz ruhig in Royces Armen. Es war in eine blütenweiße Decke gewickelt, die nur das Gesichtchen freiließ.
    Nichola betrachtete ihren wunderschönen Neffen und kämpfte mit den Tränen.
    Sie merkte nicht einmal, daß sie plötzlich neben Royce stand und daß er sie festhielt. Als sie schließlich den Blick auf ihn richtete, stockte ihm der Atem. Die strahlende Freude, die aus ihren Augen leuchtete, wärmte sein Herz.
    Royce begriff selbst nicht, warum ihm ihr Glück so viel bedeutete, aber er akzeptierte die Tatsache, daß ihre Freude auch die seine war.
    Nichola fühlte, wie eine Träne über ihre Wange lief, und wischte sie weg. »Ich danke dir.«
    Er nickte.
    »Soll ich Ulric nach oben bringen, damit du deine Besprechung fortsetzen kannst?«
    »Die Mägde machen das Zimmer sauber«, erwiderte Royce und verstärkte den Griff um ihre Taille. »Wir haben keine Besprechung«, fügte er geistesabwesend hinzu.
    »Aber ihr habt alle so leise geredet ...« Plötzlich wurde ihr klar, warum. »Ihr wolltet das Baby nicht wecken.«
    Er nickte wieder, stand auf und legte ihr das Kind in die Arme. Er gab seinen Männern mit einem Zeichen zu verstehen, daß sie nicht mehr gebraucht wurden, und als alle die Halle verlassen hatten, küßte er seine Frau. Sie klammerte sich mit einer Hand an seine Jacke. »Fühlst du dich gut heute morgen?« fragte er rauh.
    Sie nickte benommen. »Du hast mir meinen Neffen zurückgebracht«, erwiderte sie. »Wie könnte es mir da nicht gutgehen?«
    »Das habe ich nicht gemeint... Ich habe dir heute nacht weh getan. Es war nicht zu umgehen, Nichola, aber jetzt mache ich mir Sorgen, daß ich vielleicht zu grob war.«
    Sie senkte die Lider und spürte, daß ihre Wangen glühten. »Du warst sehr rücksichtsvoll«, hauchte sie. »Ich bin nur ein ganz klein wenig wund.«
    Er wandte sich zufrieden ab, doch sie hielt ihn zurück. »Royce, möchtest du, daß ich dich jeden Morgen mit einem Kuß begrüße?« platzte sie heraus.
    Er zuckte mit den Schultern. »Willst du es denn?«
    »Es geht nicht darum, was ich will«, meinte sie. »Wir sollten es tun – wegen Ulric.«
    Er zog erstaunt die Augenbrauen hoch. Ihre Wangen waren hochrot, und er hätte beinah gelacht. Es war eine solche Freude, sie so schüchtern und verlegen zu sehen. »Wir sollten Ulric küssen?« fragte er und stellte sich absichtlich dumm.
    »Ja, natürlich sollten wir das. Kleine Kinder brauchen viel Liebe, Royce, aber wir sollten auch uns in Ulrics Gegenwart küssen. Dann fühlt er sich wohler. Ein Kind, das in einer glücklichen Familie aufwächst, wird selbst auch glücklich.«
    Er grinste und beugte sich zu ihr. »Du

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