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Die Braut des Normannen

Die Braut des Normannen

Titel: Die Braut des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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habe kaum ein Wort mit Ingelram gewechselt, ich kann ihn gar nicht gekränkt haben. Er hat sich während der ganzen Mahlzeit so seltsam benommen, stimmt's nicht, Royce?«
    Ihr Mann nickte, und sie wandte sich wieder Lawrence zu. »Seht Ihr? Royce hat es auch gemerkt. Ingelram hat sein Essen nicht einmal angerührt.« Sie deutete auf seinen Teller. »Vielleicht fühlt er sich nicht gut.«
    Lawrence lächelte. Ingelram war nicht krank. Der Junge hatte keine Zeit zum Essen gehabt, weil er seine Herrin mit den Augen verschlungen hatte.
    Nichola wunderte sich über Lawrences Heiterkeit – es war immerhin möglich, daß Ingelram wirklich krank war. Sie entschied sich, nicht mehr darüber zu sprechen und wandte sich an Royce. »Geht es Justin gut?«
    Royce zuckte mit den Schultern und wechselte das Thema. »Lawrence, sobald du fertig gegessen hast, rufst du die Dienerschaft zusammen.«
    »Aus welchem Grund willst du sie zusammenrufen lassen?« fragte Nichola.
    »Ich möchte mit ihnen sprechen.«
    »Aber die meisten von ihnen liegen schon im Bett. Sie stehen jeden Tag vor Tagesanbruch auf.«
    Royce beachtete sie gar nicht. »Lawrence?«
    »Sehr wohl, Mylord«, sagte der Vasall. »Ich kümmere mich sofort darum.«
    Nichola protestierte wieder, und Royce legte seine Hand auf die ihre und drückte sie fest. Sobald Lawrence die Halle verlassen hatte, sagte er: »Stelle nie mehr einen meiner Befehle in Frage, Nichola.«
    »Das habe ich ja gar nicht getan«, rief sie. »Ich war nur neugierig. Bitte sag mir, warum du die Dienerschaft so spät am Abend noch zu sprechen wünschst.«
    »Also schön«, meinte er. »Ich habe heute morgen einige Anweisungen gegeben, und sie sind nicht befolgt worden. Diejenigen, die sich mir widersetzt haben, werden diesen Haushalt sofort verlassen.«
    Sie erschrak. »Verlassen? Aber wohin sollten sie denn gehen? Sie gehören doch hierher. Sicherlich wirst du sie nicht hinauswerfen, oder?«
    »Es ist mir herzlich egal, wohin sie gehen«, brummt er schroff.
    »Diese ... Anweisungen waren wohl sehr wichtig?«
    »Nein.«
    »Dann ...«
    »Jeder einzelne Befehl muß befolgt werden«, sagte er. »Sowohl von den Soldaten als auch von den Dienern.«
    Sie war so wütend über seine unbeugsame Haltung, daß sie ihn am liebsten angeschrien hätte. Aber sie machte sich zu große Sorgen um diejenigen, die auf sie angewiesen waren, daß sie sich beherrschte. »Willst du ihnen nicht eine zweite Chance geben?« fragte sie. »Verdammst du sie schon nach einem einzigen Vergehen?« – »In einer Schlacht bekommt ein Ritter auch nie eine zweite Chance.«
    »Dies hier ist keine Schlacht.«
    O doch, es ist eine Schlacht, dachte er insgeheim, und seine Frau war sein Gegner. Ihm war sofort klargewesen, daß sie seine Befehle rückgängig gemacht hatte, und jetzt wollte er, daß sie ihren Fehler eingestand, dann würde er ihr in aller Ruhe erklären, wie entscheidend Disziplin war und welchen Platz sie in der Rangordnung dieses Hauses einnahm.
    Seine Frau war so außer sich, daß sie kaum still sitzen konnte. Seine Methode zeigte also die erste Wirkung.
    Sein Ton war milde, als er sagte: »Erhebe nicht die Stimme gegen mich, Nichola.«
    Nichola starrte ihn lange an – er machte ernst, dachte sie. Aber sie würde nicht zulassen, daß die Bediensteten für ihre eigenen Irrtümer bestraft wurden. Sie holte tief Luft: »Ich habe eine Bitte, Royce.«
    »Und welche?«
    »Ich würde gern zuerst ein paar Worte sagen, wenn die Diener hier sind, wenn du erlaubst.«
    Sie war dankbar, als er nickte.
    Die Bediensteten huschten in die Halle, manche von ihnen trugen schon ihre Nachthemden. Nichola stand auf und ging um dem Tisch herum. Alice war die letzte in der Reihe, und Nichola nickte ihr zu. »Mein Gemahl hat mir huldvoll erlaubt, als erste ein paar Worte an euch zu richten«, begann sie mit erstaunlich fester Stimme. »Heute hat euch euer Herr ein paar spezielle Anweisungen gegeben.«
    Einige nickten, und Nichola lächelte. »Ich habe seine Befehle rückgängig gemacht oder um etwas anderes gebeten. Das war sehr gedankenlos von mir«, fügte sie hinzu. »Und ich bitte sowohl euch als auch meinen Gemahl um Vergebung, weil ich solche Verwirrung angerichtet habe.«
    Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie zum schwierigsten Teil ihrer kleinen Ansprache kam. »In Zukunft werdet ihr gehorchen, wenn euch mein Gemahl Befehle gibt. Wenn ich aus Unachtsamkeit etwas Gegenteiliges von euch verlange, erinnert mich bitte daran, daß ihr die

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