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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sich in seinem Weinkelch. Dieser fiel um, der rote Inhalt verbreitete sich über die Karten.
    Anthony hatte sofort sein Taschentuch zur Hand und fing den roten Schwall auf, ehe er sich über den königlichen Schoß ergießen konnte.
    »Meinen Dank, Caxton. Ihr seid flink«, lobte der König und ließ seine Hand in den Schoß fallen, als er seinen Stuhl vom Tisch zurückschob. »Ich fürchte, heute bin ich noch ungeschickter als sonst.«
    »Aber keineswegs … es war meine Schuld … wie könnte Eure Majestät je ungeschickt sein? Es war allein meine Schuld«, rief Anthony aus. Die Männer am Tisch wechselten verächtliche Blicke. Bediente räumten den Tisch ab, brachten neue Karten, schenkten dem König nach.
    Der König steckte die Hand lässig in seine Tasche und lehnte sich zurück, während der Tisch in Ordnung gebracht wurde. Dann beugte er sich vor, griff nach der neuen Kartenpackung und brach sie energisch auf.
    »Wollen wir fortfahren, meine Herren?« Er teilte aus.
    Anthony spürte Olivias Eintreten, ehe er sie sah. Es war, als hätte die Atmosphäre sich geändert.
    Keine andere Frau übte diese Wirkung auf ihn aus … und keine andere hatte ihn der Ehrlosigkeit bezichtigt. Keine andere Frau ist so verdammt wankelmütig, dachte er hitzig. Liebte sie ihn mit Wärme und Leidenschaft, so war sie im Stande, im nächsten Moment von moralischem Versagen zu faseln und ihn abzuwehren wie ekelhaftes Ungeziefer.
    »Ihr seid an der Reihe, Mr Caxton«, gab ihm der König das Stichwort.
    Anthony zwang seine Aufmerksamkeit zurück zum Blatt in seiner Hand. »Zwei Pik, Gentlemen.« Er griff nach seinem Weinkelch und sah sich mit scheinbarer Muße in der Halle um.
    Sie trug wieder das orangefarbene Kleid, und wieder wirkte sie auf ihn wie eine flammende Orchidee mit ihrem hellen Teint und dem schimmernden dunklen Haar, das sich in seiner wunderbaren Fülle von der hellen Farbe des Kleides abhob.
    Zwischen Lady Granville und Lady Rothbury stehend sah sie ihn direkt an. Die Botschaft in diesen Samtaugen war nicht misszuverstehen. Sie forderte seine Aufmerksamkeit. Der Blick hatte nichts Sinnliches an sich, nichts von der leuchtenden Verheißung, der flackernden Glut der Liebe, nichts von dem neckenden Übermut, den ihre Augen so oft ausstrahlten.
    Er nickte unmerklich und wandte sich wieder seinem Blatt zu.
    Olivia war befriedigt. Er würde zu ihr kommen.
    Sie wandte sich mit einer ernsten Frage über eine der großen Tapisserien an den Wänden an Mistress Hammond. Die Dame des Hauses stürzte sich sofort in eine genaue Beschreibung, die bei ihren Zuhörern sichtlich Langeweile hervorrief, Olivia aber Gelegenheit bot, ihre Botschaft an Anthony vorzubereiten. Da ihr nur wenig Zeit bleiben würde, sie weiterzugeben, musste sie kurz und bündig sein.
    Anthony spielte seine Karten so aus, dass er verlor, um anschließend die wütenden und von Verachtung gefärbten Klagen seines Partners über sich ergehen zu lassen, der wegen Caxtons schlechtem Spiel fünf Guineen verloren hatte.
    »Vergebung … es tut mir ja so Leid … natürlich räume ich meinen Platz.« Anthony vollführte verzweifelte Gebärden. »Ich fürchte, Mylord Daubney hat heute mit seinen Partnern Pech. Aber ich bin halt ein jämmerlicher Kartenspieler, Mr. Taunton, vielleicht könnt Ihr mich ersetzen?« Er deutete auf den Gentleman, der neben dem König stand.
    »Ja, ja, wenn Ihr es wünscht«, zeigte der Mann sich einverstanden. »Ich gestehe, dass ich schon lange die Ehre ersehnte, mit Seiner Majestät zu spielen.«
    Charles lächelte matt. Das Licht der Kerzen ließ die Ringe an seiner weißen Hand aufblitzen, als er anzeigte, dass dieser andere, nach königlicher Aufmerksamkeit gierende Höfling Anthonys Platz einnehmen sollte.
    Anthony verbeugte sich vor seinem Souverän und verschmolz mit der Menge. Olivia befand sich noch immer in der Gruppe um Mistress Hammond. Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen, öffnete und schloss ihren Fächer, doch bemerkte er mit einem Anflug von Zynismus, dass sie im Verlauf ihrer Beziehung schon so viel Geheimhaltungstaktik gelernt hatte, dass sie so tat, als interessiere er sie nicht.
    »Lady Granville … Lady Rothbury. Wie schön, Euch hier zu sehen. Ich hatte nicht zu hoffen gewagt, dass ich die Ehre haben würde, Euch erneut zu begegnen.« Er verneigte sich mit einfältigem Lächeln vor den zwei verheirateten Damen.
    »Mr. Caxton, die Ehre ist auf unserer Seite«, flötete Portia mit ironischem Aufblitzen ihrer

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