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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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so viel mehr als nur ihre Umgebung zu sehen schienen, unangenehm. Sein oberflächliches Getue verbarg eine Kraft, die den König schaudern ließ. Ihm war unbegreiflich, wie dies den anderen entgehen konnte. Andererseits aber wussten sie ja nicht, dass Caxton Retter des Königs war und durchschauten nicht die Fassade des buckelnden Höflings, den er spielte.
    Doch war dieser zynische, kalte Mensch der wahre Caxton? Zuweilen hatte der König ganz kurz etwas anderes gesehen. Ein Aufblitzen echten Humors, eine Heiterkeit in den tief liegenden Augen, eine Leichtigkeit des Schrittes. In diesen knappen Momenten wirkte Caxton warmherzig und anziehend.
    Nicht dass es von Bedeutung gewesen wäre, was für ein Mensch er war. Wichtig war nur der Erfolg. Der König setzte sich unter sein vergittertes Fenster und lauschte dem Wind, der von Freiheit kündete, dem Kreischen der Möwen, die über den Wehrmauern kreisten. Die Uhr in der Kapelle schlug ein Uhr.
    In genau zweiundzwanzig Stunden würde er den voraussichtlich letzten Versuch wagen, seine Freiheit zu erlangen.
    Gevatter Yarrow und sein Weib standen im äußeren Hof von Yarmouth Castle. Es war stockfinster, und sie hatten das Gefühl, stundenlang allein gelassen worden zu sein, unbeachtet von den Soldaten, die ständig die steinerne Treppe zur erhöhten, aus Erde aufgeschütteten Geschützplattform hinauf- und hinunterliefen. Man hörte das Meer gegen die Mauern schlagen, und Prue fröstelte in der feuchten Kälte dieser grauen, wuchtigen Festung.
    Ein Soldat tauchte im Tor auf. Mit geschulterter Pike überquerte er den Hof und verlangsamte seinen Schritt, als er an ihnen vorüberging. »Nur den Mut nicht sinken lassen«, sagte er aus dem Mundwinkel und ging weiter zur Geschützplattform.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Gevatter Yarrow und hielt die Hand ans Ohr.
    »Wir sollten den Mut nicht sinken lassen«, flüsterte Prue. »Einer von uns … ein Königstreuer.«
    Yarrow kreuzte verächtlich die Arme über der Brust. »Das nützt uns aber viel.«
    »Ein Trost ist es«, zischte Prue grimmig. »Halt bloß deinen Mund, Mann. Sag überhaupt nichts. Auch wenn du glaubst, etwas sei unwichtig, könnte es doch bedeutsam sein. Ich werde jedenfalls schweigen wie ein Grab.«
    Im Wachzimmer rührte sich etwas, Giles Crampton trat auf den Hof heraus. »Die See wird rauer. Es sieht nach Sturm aus«, bemerkte er, als er sie erreicht hatte. »Hoffentlich war es für Euch vorhin nicht schon zu wild.«
    Gevatter Yarrow spuckte angewidert aus. Prue begnügte sich damit, Giles verächtlich zu mustern.
    »Inselvolk, natürlich«, schloss Giles unbeeindruckt. »Und jetzt kommt herein ins Warme.« Er deutete auf die Haustür des Feldwebelleutnants. »Dort drinnen gibt es Feuer im Herd.« Er ließ ihnen den Vortritt.
    Prue sah sich ungläubig um. Sie hatte ein Verlies erwartet und keine gewöhnliche Küche.
    »Mary, wie wär's mit einem Holunderblütentee für die Gevatterin«, rief Giles aufgeräumt. Seine Aufforderung galt der fülligen Frau, die mit Brotbacken beschäftigt war.
    »Sehr wohl, Sergeant.« Nach einer Minute kam sie mit einem Zinngefäß und stellte es auf den Tisch.
    Prue trank dankbar, ließ sich aber von der erwiesenen Freundlichkeit nicht einlullen. Ihr Misstrauen flammte auch prompt auf, als Giles sagte: »Gevatter, Euch ist ein Humpen Ale gewiss lieber.« Damit führte er ihren durstigen Ehemann in die Vorratskammer hinter der Küche.
    Mit etwas Ale in sich wird er alles ausplaudern, dachte sie verzweifelt. Der Sergeant hatte seine Gefangenen durchschaut und wusste, wo er Druck anwenden und welchen Anreiz er bieten musste.
    »Das war aber ein gutes Schlückchen Tee, Mistress. Ich danke Euch«, sagte sie. »Soll ich Euch beim Backen helfen?«
    »Ach ja, wenn es Euch nichts ausmacht«, sagte Mary. »Wirklich sehr liebenswürdig. Ich komme nämlich kaum mit der Arbeit nach bei den vielen hungrigen Mägen.«
    In der Vorratskammer sprach Giles freundlich mit Gevatter Yarrow über den Mann, den er als Edward Caxton kannte. Vom Ale ermutigt und sehr erleichtert, dass er nicht bedroht wurde, verbreitete Yarrow sich ausführlich und gab sein spärliches Wissen über den Mann preis, den die Inselbewohner den Herrn nannten. Er war allerdings schlau genug, um zu wissen, wie unwichtig die Informationen waren, die er weitergab.
    »Herr wovon?« Giles schenkte Ale nach.
    »Einer Fregatte«, sagte Yarrow stolz. »So schmuck, wie ein Schiff nur sein kann.«
    »Und wo liegt sie?«
    Yarrow

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