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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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machen.«
    Phoebe seufzte tief.
    Nun ließen sie Olivia allein, damit sie sich umziehen konnte. Sie wusste, dass Menschlichkeit und Freundschaft Phoebe zu dieser Geste bewogen hatten. Aber von nun an würde die Loyalität zu ihrem Mann und seiner Sache absolut sein, während die weniger gefühlsbetonte und viel pragmatischere Portia sich über widerstreitende Loyalitäten nicht den Kopf zerbrach.
    Für sie selbst war nichts klar. Nichts war einfach. Nur dass sie Anthonys möglichen Tod nicht ertragen konnte. Sie war entschlossen, ihn nie wieder zu lieben, doch war ihr der Gedanke an eine Welt ohne ihn unerträglich.

Kapitel 16
    »Prue, die Soldaten sind wieder da.« Gevatter Yarrow rief es seiner Frau zu, als er das kleine Haus an der Holyrood Street betrat. »Sie kamen eben an St. Thomas vorüber.«
    »Und was kümmert uns das?«, fragte Prue und holte ein Bügeleisen vom Feuer. Sie spuckte darauf und nickte, als es ausreichend zischte, ehe sie sich daranmachte, das auf dem Tisch ausgebreitete Hemd zu plätten.
    »Als Nächstes kommen sie zu uns«, berichtete ihr Mann. »Sie gehen ab der Kirche von Haus zu Haus. Und stellen Fragen.«
    »Sie stellen Fragen über den Herrn.« Der Mann setzte sich schwerfällig ans andere Ende des Tisches, der den Großteil der Küche einnahm.
    »Und wir zeigen ihnen seine Kammer wie schon einmal.« Prue griff nach dem nächsten Hemd und wechselte das erkaltete Eisen gegen das auf dem Herd erhitzte aus. »Mann, reg dich bloß nicht auf. Wir müssen uns nur an die Geschichte halten.«
    »Aber er war schon einen Monat nicht da.« Dem Mann genügte der Rat seiner Frau nicht.
    »Das geht uns nichts an«, sagte sie seelenruhig. »Wir überlassen ihm ja nur die Kammer. Sein Kommen und Gehen hat uns nicht zu kümmern. Mehr sagen wir nicht. Überlass das Reden mir.«
    Der Hausherr stand auf und holte sich einen Alekrug vom Bord über dem Herd. Er trank direkt aus dem Krug, als von der schmalen Straße vor der offenen Tür schwere Schritte zu hören waren.
    Giles Crampton verstellte den Eingang. »Guten Abend, Gevatterin.«
    Prue stellte ihr Eisen hin. Der Mann trug das Abzeichen eines Sergeanten. Ihr vorheriger Besucher war ein einfacher Soldat gewesen. »Tretet ein, Sir. Ein Schlückchen Ale gefällig?«
    »Nein, danke. Heute nicht.« Giles betrat die Küche. Hinter ihm auf der Straße hatte eine mit Piken und Musketen bewaffnete Abteilung Aufstellung genommen. Türen wurden die Straße hinauf und hinunter zugeschlagen, eine Reihe hastiger kleiner Geräusche. In den Fenstern der Obergeschosse tauchten neugierige Gesichter auf.
    Prues Hände zitterten unmerklich, als sie über das gebügelte Wäschestück strich. »Was können wir für Euch tun, Sergeant?«
    »Also, es geht um Folgendes.« Giles trat näher. Sein Ton war vertraulich und freundlich. »Wir haben etwas über Euren Mieter gehört. Wohnt er noch hier?«
    »Nein«, sagte Yarrow. »Hier ist er nicht mehr.«
    Prue lachte. »Das glaubt mein Mann«, sagte sie. »Viel Zeit verbringt er hier wirklich nicht, aber er zahlt gut. Alles andere kümmert uns nicht. Wir haben ihn schon tagelang nicht mehr gesehen, aber seine Sachen sind noch da.« Sie deutete auf die schmale Treppe im rückwärtigen Teil der Küche. »Wenn Ihr wollt, könnt Ihr hinaufgehen, Sergeant.«
    Giles erklomm die Treppe. Die Dachkammer war sauber, Decke und Kissen auf der Liegestatt glatt und rein. Er stöberte herum. Am Fußende des Bettes stand eine eisenbeschlagene Truhe. Da sie unversperrt war, hob er den Deekel. Er entdeckte nichts von Interesse, nur einfache Kleidungsstücke, Halstücher, ein Paar Reservestiefel, einen Ledergürtel, einen Sattel und Sporen. Alles völlig harmlos – und entsprechend für einen Landedelmann, der es darauf anlegte, eine Stellung bei Hof zu ergattern.
    Aber irgendetwas fehlte. Er stand da und schnüffelte wie ein Spürhund. Es störte ihn nicht ein Geruch in der Kammer, sondern vielmehr das Fehlen eines solchen. Dieser Raum wurde weder von Edward Caxton noch von einem anderen benutzt, entschied Giles. Er konnte es seinem Mann, den er zuvor zur Überprüfung geschickt hatte, nicht verargen, dass er diesen unsichtbaren Hinweis übersehen hatte, da kein Grund vorlag, Caxton zu verdächtigen. Es hatte sich nur um eine Routineüberprüfung gehandelt.
    Warum aber würde jemand Miete bezahlen und Kleider und ein paar Habseligkeiten an einem Ort aufbewahren, an dem er nicht lebte?
    Er ging wieder hinunter und erhaschte eine Andeutung eines

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