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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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geschlagen.
    Anthony hob sie mühelos auf den Rücken des Fuchses und schwang sich hinter ihr hinauf. Mit einem Arm umfasste er ihre Taille und griff mit der anderen in die Mähne des Pferdes. »Halt dich gut fest, wir sind ein bisschen spät dran.«
    Olivia klammerte sich an die Mähne, als das Pferd querfeldein sprengte, den Klippenrand entlang, hinüber nach St. Boniface Down.
    Genau über dem Dörfchen Ventnor oberhalb Horseshoe Bay zügelte Anthony den Fuchs. Er saß ab und hob Olivia herunter.
    »Wird der Farmer sich nicht wundern, was aus seinem Pferd wurde?«
    »Nein, er wird wissen, dass ich es habe. Ich hinterließ ihm ein Zeichen.« Anthony führte das Pferd auf eine Wiese, auf der Kühe im nassen Gras lagen und die Köpfe hoben, um nach Rinderart den Neuankömmling gleichgültig anzuglotzen. Anthony schickte das Pferd mit einem Klaps auf die Flanke auf die Weide.
    »Ein Zeichen? Was für ein Zeichen?« Olivia zeigte trotz ihrer Angst Neugierde.
    Anthony lachte. »Gekreuzte Stäbchen, wenn du es unbedingt wissen willst. Manchmal bin ich gezwungen, Besitztümer eines Inselbewohners einfach zu nehmen oder mich seiner Gastfreundschaft zu bedienen. Wenn man weiß, dass ich es bin, macht man sich keine Sorgen.«
    »Hältst du dich selbst für einen Inselbewohner?« Sie folgte ihm zurück zum Pfad.
    »Nein. Dafür muss man hier geboren und aufgewachsen sein. Ich wurde viele Meilen von hier geboren.« »Wo?«
    Er warf ihr einen schrägen Blick über die Schultern zu. »In Böhmen.«
    »In
Böhmen!«
    »Ein merkwürdiger Geburtsort, findest du nicht?«
    Olivia hörte eine Anspannung aus seinem Ton heraus, die andeutete, dass sie verbotenes Terrain betrat. Ohne sich beirren zu lassen, drang sie jedoch weiter in ihn: »Bist du hier aufgewachsen?«
    »Nein, auf der anderen Seite des Solent«, erwiderte er abweisend. »Das Gull liegt an der Dorfstraße. Meine Männer müssten schon in der Schankstube sein.« Er ging ihr ein Stück voraus, und Olivia wusste, dass sie mit ihren Fragen jetzt nichts ausrichten konnte. Je näher sie im Übrigen Brian kam, desto fester musste sie sich darauf konzentrieren, ihre Angst zu meistern.
    Die Dorfstraße war verlassen. Um diese Zeit hielten die Fischer Nachschau in ihren Krabbenkörben draußen in der Bucht, und der Rest der Welt war kaum erwacht. Die Tür zum Gull stand jedoch offen.
    »Bleib hier, es ist besser, wenn man dich noch nicht sieht. Du siehst nicht wie eines meiner Besatzungsmitglieder aus.« Als Erklärung umfasste Anthony Olivias dunkle Haarflut im Nacken.
    »Wenn es so wäre, könnte ich für Brian kaum als Köder dienen«, bemerkte Olivia und warf den Kopf zurück.
    Anthony lächelte sie warm an, als er das Wirtshaus betrat. Mehr brauchte sie nicht als Antwort.
    Sie trat zurück auf die Straße und blickte zu den geschlossenen Fensterläden des Hauses auf. Hinter einem dieser Fenster schlief Brian Morse. Er hatte ihren Vater zu töten versucht. Phoebe hatte in Rotterdam miterlebt, wie Brian Cato in einen Hinterhalt lockte, und es war Phoebe gewesen, die ihrem Mann das Leben rettete. Cato wiegte sich in dem Glauben, er hätte Brian im Zweikampf getötet, doch hatte er versäumt, sich darüber Sicherheit zu verschaffen. Kaltblütiges Töten war nicht seine Art. Und Brian Morse war wieder zum Leben erwacht, bereit, seine Stiefschwester zu quälen wie in ihrer Kindheit.
    Jetzt nicht mehr, sagte Olivia sich entschlossen und stieß ihre Hände tief in die Hosentaschen.
Jetzt nicht mehr!
    Drei Mann der Besatzung der
Wind, Dancer
saßen mit Adam auf Hockern an der Theke. Ein ergrauter Alter füllte unter leisem Gemurmel Ale-Humpen.
    »Na, alter Freund, haben wir dich zu unheiliger Zeit aus dem Bett geholt?«, sagte Anthony munter und warf eine Hand voll Münzen auf die Theke.
    Das Gesicht des Mannes verzog sich zum Zerrbild eines Lächelns, als er die Münzen mit der Hand zusammenschob. »Ja, Herr, aber es wäre nicht das erste Mal.«
    »Und sicher nicht das letzte Mal.« Anthony schwang sich auf einen Hocker. »Du hast einen Gast, wie ich hörte.«
    »Ja.« Die Miene des Alten wurde sauer. »Ein richtiger Geizkragen.«
    »Er logiert oben?« Anthony wies mit dem Kopf zur Treppe.
    »Im besten Zimmer. Gleich an der Treppe«, knurrte der Mann. »Ständig heißt es >Mach mal, bring mal<, ganz wie es ihm beliebt. Und nie ein Zeichen von Dankbarkeit.«
    Anthony schnalzte mitfühlend mit der Zunge. »Einen Schoppen Porter, Bert.«
    Der Mann zapfte den Schoppen und stellte ihn auf

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