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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Als ich klein war, dachte ich, dass ich es vielleicht war, die ihn dazu brachte, es zu tun.«
    Anthony sah sie ungläubig an, als ihm die Wahrheit dämmerte. In ihren dunklen Augen sah er das Kind gespiegelt, das sie gewesen war, missbraucht, entsetzt, von Schuldgefühlen geplagt, in tödliches Schweigen getrieben. »O nein!«, rief er gequält aus. Er zog sie eng an sich und strich über ihr nasses Haar. Seine Verbitterung fiel von ihm ab. Angesichts dessen, was Olivia hatte leiden müssen, war ihr Irrtum, mochte er auch schmerzlich sein, nur eine Bagatelle.
    »Ich weiß jetzt, dass es dumm von mir war, so etwas von dir zu glauben. Aber ich bekam das Gefühl, dass Männer nie das sind, was sie zu sein vorgeben, und ich hatte zugelassen, mich von … Leidenschaft, von Begierde … blenden zu lassen … Und ich hatte dieses ganze Elend über mich gebracht. Wenn ich dich hätte fragen können … doch brachte ich es nicht über mich, mit dir zu reden. So wie ich auch nicht von Brian sprechen konnte.«
    Sie blickte zu ihm auf, ihre Wange an seine Brust schmiegend. »Es tut mir so Leid. Kannst du mir verzeihen?«
    Er sah sie mit tiefer Reue an. »Es stimmt, dass ich nicht immer bin, was ich zu sein scheine«, bekannte er. »Und es stimmt, dass du sehr wenig von mir weißt.«
    »Aber ich hätte wissen müssen, wozu du nicht im Stande bist und was du nicht sein kannst«, klagte sie sich beharrlich an.
    »Ich würde gern denken, dass du es hättest wissen müssen«, pflichtete er mit schwachem Lächeln bei. »Aber möglicherweise machte ich es dir nicht leicht.«
    »Du darfst die Schuld nicht bei dir suchen«, rief Olivia aus. »Natürlich hätte ich es wissen müssen.«
    »Also einigen wir uns darauf, dass du es hättest wissen müssen und mir eine große Ungerechtigkeit angetan hast, doch lagen mildernde Umstände vor«, sagte er ernst. »Musst du dein Verbrechen weiterhin sühnen oder können wir es jetzt ruhen lassen?«
    »Du verzeihst mir wirklich?« Sie sah ihn forschend an.
    »Ja«, sagte er und dachte an ihr Strahlen, als sie über den Strand auf ihn zugelaufen war. An ihre überraschende Liebeserklärung. »Liebst du mich, Olivia?«
    »Ja«, sagte sie schlicht. »Und ich glaube, du liebst mich auch.«
    »Ja«, gestand er und strich mit den Handknöcheln an ihrem Kinn entlang. »Und ich habe keine Ahnung, was wir dagegen tun werden, meine Blume.«
    »Viel können wir nicht tun. Die Dinge sind so, wie sie sind. Du bist, wer du bist, und ich ebenso.«
    Er umfasste mit beiden Händen ihr Gesicht und sagte nur: »Zieh dich an, wir müssen gehen.«
    Olivia wollte diesen Moment festhalten. Sobald sie die Höhle verlassen haben würden und in die kalte Nacht hinaustraten, würde alles vorbei sein und der Traum zerbrochen. »Könnten wir nicht noch eine Weile beim Feuer bleiben?«
    Anthony schüttelte bedauernd den Kopf. »Bald graut der Tag, und vor uns liegt viel Arbeit.«
    »Ja.« Olivia begrub den Traum und zog sich an. Ihre Kleider waren noch feucht und fühlten sich klamm an. Ihre Finger waren so starr, dass sie Mühe hatte, ihr Hemd zuzuknöpfen und Anthony ihr dabei helfen musste.
    Flüchtig legte sie ihre Hand auf seine. »Das wollte ich dir noch sagen. Nachdem du letzte Nacht fortgingst, sprach Giles mit meinem Vater über Leute mit Namen Yarrow. Er sagte, dass man sie nach Yarmouth Castle schaffen wolle.«
    Trotz seiner Sonnenbräune erbleichte er im schwachen Licht des heruntergebrannten Feuers. »Bastarde!«, stieß er leise hervor und ließ sie los.
    »Giles sagte, der Mann würde alles, was er wüsste, ohne viel Überredung verraten«, berichtete sie ängstlich. Die Höhle barg nun keine Sanftheit mehr. Nur nüchterne Wirklichkeit.
    »Ja, sicher tut er das«, sagte Anthony finster, »zum Glück weiß er nicht viel.«
    »Mein Vater wies Giles an, ihm keine Schmerzen zuzufügen«, sagte sie zögernd.
    Anthony sah sie kritisch an. »Das soll ich glauben?«
    »Warum sollte ich lügen? Denk daran, dass ich dich liebe.«
    »Eventuell möchtest du deinen Vater in einem guten Licht erscheinen lassen«, erwiderte er, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    »Das ist nicht nötig«, stellte sie fest. »Ich brauche ihn nicht zu verteidigen … vor niemandem.« Leise setzte sie hinzu: »Ebenso wenig wie ich dich verteidigen muss.«
    Seine grimmige Miene wur8e weicher, ein winziges Lächeln wärmte seinen Blick. »Mich zu verteidigen ist vielleicht um einiges schwieriger. Arme Olivia, Treuekonflikte können teuflisch

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