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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Sire.«
    Der König, der eben rasiert wurde, sah seine Besucher einigermaßen indigniert an. »Was soll das?«
    »Eure Majestät wird nach Newport gebracht«, verkündete Cato.
    Der König erbleichte. Er wischte sich mit einem Handtuch die Seife aus dem Gesicht und stand auf. »Wie bitte?«
    »Anweisung des Parlaments, Sire.« Hammond trat vor und verbeugte sich. »Ihr sollt ohne Verzug verlegt werden.«
    Die Augen des Königs loderten aus seinem weißen Gesicht. Das bedeutete das Ende. Nur noch wenige Stunden bis zur Rettung, und alles war entdeckt! Seine Enttäuschung war so groß, dass er sich gar nicht bemühte, sie zu verbergen. Er wusste, dass seine letzte Chance vertan war.
    »Darf ich fragen warum?«, wollte er wissen, als er sich so weit gefasst hatte, dass er wieder Worte fand.
    »Ich glaube, Euer Majestät kennt den Grund«, sagte Cato leise. »Ihr werdet binnen einer Stunde aufbrechen.«
    »Ich habe noch nicht gefrühstückt.«
    »Bis nach Newport sind es nur zwei Meilen, Sire. Dort erwartet Euch ein Mahl.«
    Der unerbittliche Ton war von Höflichkeit gefärbt, vermochte aber nicht darüber hinwegzutäuschen, dass der Marquis seinem Souverän einen Befehl erteilt hatte.
    »Granville, einst wart Ihr loyal«, seufzte der König niedergeschlagen. »Ein sehr loyaler Freund.«
    »Ich bin meinem Land gegenüber loyal, Sire, und ich werde weiterhin Euer Freund sein«, sagte Cato unverändert höflich. »Und nun überlasse ich es Euch, Vorbereitungen zu treffen.« Mit einer tiefen Verbeugung verließ er den Raum.
    Colonel Hammond verbeugte sich ebenfalls und folgte ihm. Der Diener, den er nach Godfrey Channing ausgeschickt hatte, wartete auf dem Korridor.
    »Lord Channing befand sich nicht in seinem Quartier. Sein Diener sagte, sein Bett sei unberührt.«
    »Allmächtiger!«, rief Hammond aus. »Wie das?«
    »Da stimmt irgendwas nicht«, bemerkte Cato. »Er war immer sehr gewissenhaft. Nun, wir müssen also ohne ihn auskommen. Wen könnt Ihr an seiner Stelle nach Newport entsenden?«
    »Latham. Er ist verschwiegen.« Der Colonel schickte den Diener nach seinem zweiten Stallmeister. »Granville, wollt Ihr frühstücken, während wir warten, bis der König seine Toilette beendet?«
    Brian Morse blickte in das Gesicht eines Mannes auf, den er noch nie gesehen hatte und den er nie wieder zu sehen wünschte.
    Der Mann kniete neben Brian, der gefesselt und fest in den dicken, schweren Stoff eines Mantels gewickelt unter einer triefenden Hecke eine halbe Meile außerhalb Ventnors auf dem Boden lag. Brian war bis hierher geschleppt worden, in seinem Mund steckte ein widerlicher Knebel aus dreckigen Lumpen. Drei Mann hatten ihn so mühelos getragen wie ein Baby.
    Anthony betrachtete ihn schweigend. Seine Miene war ausdruckslos bis auf die Augen, und was Brian in diesen Augen las, erfüllte ihn mit kalter Furcht.
    »Ihr spielt also gern mit kleinen Mädchen«, knurrte Anthony leise. »Nun, sagt mir mehr darüber, Mr. Morse.« Er riss den speichelgetränkten Fetzen aus Brians Mund. »Erklärt mir, was daran so faszinierend ist.«
    Brian spuckte Wollfasern aus. »Mein Schwesterchen hat ihrem Liebhaber also Märchen erzählt? Nie hätte ich gedacht, dass aus ihr eine Hure würde. Sie schwor immer, sie würde nie etwas von Männern wissen wollen.« Irgendwie schaffte er es, trotz seiner Angst verächtlich zu grinsen.
    Anthonys Hand umschloss Brians Kehle. Die langen schmalen Finger drückten zu, Hände, die ein Schiff in den Klauen eines Sturms ruhig im Wind halten konnten. Brian röchelte wie ein kaputter Blasebalg. Seine Brust war zum Bersten eng und schien platzen zu wollen. Pünktchen tanzten vor seinen Augen, die hervorzuquellen drohten. Die Hände drückten noch fester zu. Und dann versank er in bodenlose Schwärze.
    Anthony nahm seine Hände von Brians Kehle. Er bewegte die Finger, dann massierte er die Handflächen mit den Daumen.
    »Du hast ihn getötet«, sagte Olivia tonlos und trat einen Schritt vor. »Du hast ihn getötet.«
    Anthony schüttelte den Kopf. »Ich habe es noch nie geschafft, kaltblütig zu töten, mag die Versuchung noch so groß gewesen sein«, sagte er. »Außerdem möchte ich diesem Ausbund an Schlechtigkeit zu einem abgrundtief finsteren Höllenleben verhelfen.«
    Er griff in seine Tasche und holte eine kleine Phiole heraus. »Adam, halt seinen Kopf.«
    Adam schob einen Arm unter den Nacken des Bewusstlosen und hob dessen Kopf auf seinem Handgelenk. Brians Mund öffnete sich, als sein Kopf

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