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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sein.«
    Olivia schwieg.
    Er streckte die Hand aus und hob ihr Kinn an. Dann küsste er sie auf die Lippen und wiederholte leise: »Arme Olivia.«
    »Ich bin keine arme Olivia«, wehrte sie mit einem Anflug von Entrüstung ab. »Was wirst du wegen der Yarrows unternehmen?«
    »Sie herausholen«, gab er zurück. Plötzlich lachte er. Seine Zähne blitzten in einem schiefen Grinsen auf, und wieder lag der kühne Schimmer in seinen Augen. »Ich sehe einen äußerst arbeitsreichen Tag voraus.«
    Olivia betrachtete ihn wachsam. Sie wusste aus Erfahrung, dass diese überschwängliche Heiterkeit seine gefährlichsten Abenteuer begleitete.
    Er drehte sich um und trat die Glutreste aus, dann pustete er die Laterne aus. Nun war die Finsternis vollkommen. Olivia stand reglos da.
    »Gib mir deine Hand.« Seine Hand schloss sich um ihre. »Folge mir.«
    Sie folgte ihm dichter als sein Schatten, hätte er einen in der Finsternis gehabt, den schmalen Gang entlang zurück in die äußere Höhle. Das Brausen des Windes und der Wellen war nun viel gedämpfter, als sie auf den schmalen Pfad hinaustraten. Es regnete nicht mehr, nur von den Büschen und verkrüppelten Bäumen, die sich an den Fels klammerten, tropfte es melancholisch.
    Olivia zitterte in ihren nassen Sachen. »O Gott, wie kalt es ist.«
    »Lauf, das wird dich wärmen.« Hand in Hand lief er mit ihr den Pfad unter dem Felsüberhang entlang, fort von St. Catherine's Point.
    »Wohin laufen wir?«
    »Nach Ventnor. Wie du weißt, haben wir ein Stelldichein in der Dämmerung. Wir borgen uns ein Pferd auf der Farm der Gowans gleich um die nächste Ecke.«
    »Brian«, sagte Olivia, deren Stimme merkwürdig tonlos klang.
    »So ist es.« Er umfasste ihre Hand fester, als er sich umdrehte und einen anderen Pfad nach oben nahm. »Ach, sehr gut. Gowan hat seine Pferde auf der Weide gelassen. Also, welches ist für uns beide kräftig genug?« Pfeifend begutachtete er die drei Pferde, die mitten auf der Weide unter einer Rieseneiche Zuflucht gesucht hatten. »Dort… der dunkle Fuchs mit dem hübschen breiten Rücken.«
    Das klang so sorglos, als hätten sie ein sommerliches Picknick vor und stünden nicht im Morgengrauen nach einer schlaflosen Nacht in nassen Kleidern auf einer sumpfigen Wiese.
    »Warum brauchst du mich?«, fragte Olivia plötzlich.
    »Weil ich dies so rasch und so unauffällig wie möglich über die Bühne bringen möchte, meine Blume. Ich brauche einen Köder für die Falle, und du sollst dieser Köder sein.« Noch immer pfeifend ging Anthony auf die Pferde zu.
    »Ich möchte ihn nicht sehen«, sagte Olivia, als er mit dem Fuchs zurückkam.
    Anthony schaute sie an. Nun war seine Miene weder sorglos noch amüsiert. »Du sollst ein für alle Mal zur Kenntnis nehmen, dass es vorbei ist. Dass er verschwinden wird und dich nie wieder belästigen kann. Wenn du ihn gehen siehst, wirst du Gewissheit haben.«
    Olivia verschränkte in einer krampfhaft wirkenden Geste ihre Arme vor der Brust. »"Anthony, ich weiß nicht, ob mein Mut dazu ausreicht.«
    Er legte ihr die Hände auf die Schultern und schüttelte sie sanft und beruhigend. Dabei lächelte er sie an. »Doch, er reicht. Du bist Piratin. Du bist über ein Kapernetz gesprungen, um ohne mit der Wimper zu zucken eine Galeone voller spanischer Soldaten zu entwaffnen. Was du heute tun sollst, ist dagegen gar nichts. Du wirst hingehen und anklopfen. Dann rufst du seinen Namen, damit er an die Tür kommt. Wir stehen hinter dir. Wenn er aufsperrt, stürmen wir hinein. Wir schaffen ihn unbemerkt aus dem Wirtshaus, und mit der Mittagsflut werden er und sein guter Freund Channing in ein anderes Leben befördert.«
    »Das klingt so einfach.«
    »Das ist es auch. Vertrau mir.«
    »Ich vertraue dir. Aber Angst habe ich trotzdem.«
    Sie hatte geglaubt, sie hätte ihre Angst vor Brian überwunden, nachdem Portia ihr vor Jahren auf Castle Granville beigebracht hatte, wie man ihn zum Narren machen konnte. Portia hatte dem Ungeheuer die Zähne gezeigt, und als Olivia ihn in Oxford wiedergesehen hatte, war sie im Stande, ihren Abscheu zu beherrschen. Aber damals hatte sie die Erinnerung daran total verdrängt, warum sie ihn tatsächlich so verabscheute und fürchtete. Jetzt wusste sie es, und es war, als wäre sie in jene schreckliche Zeit zurückversetzt, als sie jede wache Minute den Klang seiner Stimme und seinen Schritt voller Panik erwartete.
    »Vertrau mir, Olivia.«
    Olivia gab sich mit einem resignierten Achselzucken

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