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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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gebeugten Nacken mit seiner warmen und irgendwie beruhigenden Hand, und sie bekam wieder Mut, weiterzusprechen.
    »Ich dachte, du wärest es gewesen«, platzte sie heraus.
    »Ich verstehe nicht.«
    »Die Wrackräuber«, erklärte sie. »Ich dachte … ich muss wohl geglaubt haben, ich könnte dich überreden, Schluss damit zu machen.«
    Ihre Worte hingen in der feuchten und muffigen Luft der Höhle. Eine wahre Ewigkeit hörte man bis auf das Knistern des Feuers kein Geräusch. Langsam glitt Anthonys Hand von ihrem Nacken und hinterließ eine kalte Stelle, die zuvor warm gewesen war.
    Als er schließlich zum Sprechen ansetzte, verriet sein Ton totale Fassungslosigkeit. »Du dachtest,
ich
gehörte zu diesem Abschaum? Du dachtest,
ich
könnte so etwas tun?«
    Olivia drehte sich um und schaute ihn an. Sie zwang sich, seinem Blick standzuhalten, in dem sich Ungläubigkeit mit Wut mischte. »Du sagtest … du sagtest in Portsmouth, als du mir die K-Kleider borgtest, sie stammten von einem Wrack.« Sie war zu erregt, um ihr Stammeln zu beherrschen.
    »Aber ich sagte nicht, dass ich den Schiffbruch verursacht hätte.« Anthonys Ton war kalt und leise, und die Tatsache, dass sie sich erst vor Minuten heiß geliebt hatten, war unvorstellbar.
    »Ich dachte, du hättest es getan. Es ist das, was ich dich sagen
hörte.
Du hast dich so beiläufig angehört, als sei es völlig natürlich … Du bist Schmuggler und Pirat. Dass Schmuggler oft auch Wrackräuber sind, ist bekannt. In der Nacht des letzten Schiffbruchs warst du auf der Insel, und die Fracht des Wracks befand sich im Laderaum der
Wind Dancer.«
    Sie streckte ihm flehend eine Hand entgegen. »Was hätte ich denn glauben sollen? Ich wusste gar nichts von dir. Weiß es noch immer nicht«, setzte sie hinzu. »Ich weiß nicht, warum du bist, wie du bist… warum du tust, was du tust.«
    Jetzt lag Herausforderung in ihrem Ton, aber Anthony nahm sie nicht an. Er stand breitbeinig auf dem sandigen Boden da, die Hände in die Hüften gestützt. Sein eisiger Blick ließ ihr Gesicht nicht los.
    Nach einer Sekunde fuhr Olivia fort: »Wir lebten in einem Traum, in einer Idylle – am Strand und auf dem Schiff. Nichts war real. Und dann sah ich alles mit neuen Augen, als sei der Traum zerstört, und die wirkliche Welt präsentierte sich mir wieder. Und in der wirklichen Welt gehen Piraterie, Schmuggel und Wrackräuberei Hand in Hand. Ich hatte die K-Kaperung der
Donna Elena
miterlebt. Ich sah, wie du ihre F-Fracht raubtest. Ich hörte dich sagen, die K-Kleider kämen von einem Schiffbruch.«
    Nun hatte er endlich seine Sprache wiedergefunden.
    »Nachdem wir uns so liebten, wie es der Fall war, begreife ich nicht, dass du glauben konntest, ich wäre zu dieser Gemeinheit fähig«, erklärte er mühsam beherrscht. »War das der Grund, weshalb du mich der Ehrlosigkeit bezichtigt hast?«
    Sie nickte bekümmert. »Nur deswegen.«
    »Nicht wegen Piraterie und Schmuggelei und auch nicht deswegen, weil ich Gegner deines überaus ehrenwerten Vaters bin und alles tun werde, um ihn ohne Rücksicht auf Ehrbegriffe zu überlisten?«, fragte er mit bitterer Ironie.
    Olivia zuckte zusammen. »Nein, wegen dieser Dinge nicht.«
    »Ist das nicht ein wenig unlogisch?«
    »Was wir zusammen haben, war nie logisch«, antwortete sie verzweifelt und wahrheitsgemäß.
    »Aber die Meinung, ich sei ein Wrackräuber, macht alles zunichte, was du für mich empfandest … was wir gemeinsam hatten?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber es machte es mir unmöglich, mich weiterhin in dem Traum zu verlieren.«
    Anthony bückte sich und warf ein paar Holzstücke ins Feuer. Die Flammen warfen seinen Schatten riesig an die Höhlenwand. »Vertrauen«, sagte er mit derselben bitteren Ironie. »Draußen am Strand sagtest du, du würdest mich lieben, Olivia. Ohne Vertrauen kann es keine Liebe geben. Lust … gewiss. Aber keine Liebe. Olivia, mir scheint, du verwechselst Liebe mit Lust.«
    »Ich vertraue dir«, sagte sie leise.
    Er richtete sich auf. »Olivia, du hast mir seit dem Tag unserer ersten Begegnung nicht vertraut. Wie lange hat es gedauert, bis du mir von Brian Morse erzähltest? Hättest du mir die Sache jemals gestanden, wenn du ihn weiterhin für tot gehalten hättest?«
    »Das k-konnte ich niemandem sagen«, sagte sie schmerzlich und suchte nach Worten, die ihn überzeugen und den kalten, wütenden Schmerz aus seinen Augen und seiner Stimme bannen würden. »Ich hatte das Gefühl, es wäre meine Schuld.

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