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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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meiner Geburt getötet. Ellen und Adam zogen mich auf«, wählte er abweisend die Kurzform.
    »Ist Ellen diejenige, die von dir fordert, den König zu retten?«
    »Eine Frau mit festen Grundsätzen«, erklärte Anthony. »Und da ich ihr mehr schulde, als ich je gutmachen kann, werde ich tun, was sie von mir fordert.«
    »Wie kamen deine Eltern ums Leben?«
    »Sie wurden ermordet.«
    »In Böhmen?«
    »Ja … genügt dir das, Olivia? Ich möchte nicht weiter darüber sprechen.«
    Sie versuchte sich jene Nacht vorzustellen, die gewaltsamen Tod, aber auch ein Leben gebracht hatte. So viel Blut, dachte sie. Es muss viel Blut geflossen sein.
    »Aber … aber was ist mit deinen Großeltern oder anderen Verwandten?«
    »Ich habe keine«, sagte er tonlos. »Ellen und Adam sind meine Freunde und alles an Familie, was ich brauche.«
    Sie hörte die verbitterte Endgültigkeit aus seinem Ton heraus.
    »Ich glaube nicht, dass Ellen dies von dir fordern würde, wenn sie wüsste, in welcher Gefahr du jetzt schwebst«, stellte sie gewitzt fest. Das jähe Aufblitzen seiner Augen verriet ihr, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    Er beschleunigte seinen Schritt, als er zu sprechen anfing. »Sei dem wie es sei, ich halte meine Versprechen, da ich einen Plan nur ungern auf halbem Weg aufgebe.«
    »Das ist tollkühn.« Jetzt musste sie laufen, um mit seinen weit ausholenden Schritten mithalten zu können.
    »Nein. Gefährlich vielleicht. Aber wie du weißt, sind die gefährlichsten Unternehmungen auch die befriedigendsten … und«, setzte er hinzu, »meist diejenigen, die von Erfolg gekrönt sind.« Er bog zu der Wiese ab, wo das Pferd friedlieh inmitten der Rinder graste. »Meinen ursprünglichen Plan musste ich angesichts der geänderten Umstände modifizieren«, gestand er.
    Olivia wartete, bis er den Fuchs eingefangen und zurück zum Gatter gebracht hatte. »Man wird dir einen Hinterhalt stellen.«
    »Mag sein. Aber ich werde Vorkehrungen treffen. Man kann unmöglich wissen, wann ich den Versuch wage. Das wissen nur die Männer der
Wind Dancer.
Und niemand ahnt, wie mein Plan aussieht, da nur meine Leute eingeweiht sind … Hinauf mit dir.« Er umfasste ihre Taille und hob sie aufs Pferd.
    »Bitte, tu es nicht«, flehte sie, als er hinter ihr aufsaß. »Ich habe so große Angst um dich.«
    »O du Kleinmütige«, spottete er und griff um sie herum nach der Pferdemähne. »Ich wollte auf den Wehrgängen eine kleine Ablenkung inszenieren, nun aber werde ich eine Vorstellung geben, die jeden Soldaten und Offizier der Festung für die wenigen Minuten, die der König für seine Flucht braucht, ablenkt.«
    Der Gedanke ließ ihn leise auflachen, und Olivia wusste, dass sie diesen Kampf verloren hatte. Wenn er glaubte, er könnte es tun, würde er es wagen. Und er würde Erfolg haben. Sie musste es einfach glauben.
    »Wirst du zurückkommen, wenn du den König nach Frankreich gebracht hast?« Sie fragte es mit belegter Stimme.
    »Ich komme und gehe«, antwortete er vieldeutig. »Hier aber hat mein Schiff seinen Ankerplatz. Wo meine Freunde sind, wo meine Männer ihre Familien haben.«
    »Wenn der König nicht mehr hier ist, wird mein Vater auch wegziehen«, sagte sie und blickte geradeaus, während der Fuchs den Klippenkamm entlangtrabte. Die See funkelte tiefblau in der Morgensonne. Die Küste von Dorset war so deutlich zu sehen, als könne man sie über das gleißende Wasser anfassen.
    »Ja«, pflichtete er ihr bei. »Es ist, wie es ist.« Leicht abgewandelt zitierte er ihre Worte von vorhin: »Die Dinge sind so wie sie sind. Du bist die, die du bist, und ich der, der ich bin.«
    »Was würdest du davon halten, wenn ich sage, dass ich mitkommen möchte?«
    Anthony schwieg momentan, dann sagte er: »Ich hätte Angst, dass du nicht glücklich sein würdest, wenn der Traum verblasst, was unweigerlich der Fall sein wird.«
    »Und ich würde dich behindern und einengen«, stellte sie fest, noch immer den Blick aufs Meer gerichtet. Das Blau wirkte verschwommen, und sie merkte, dass sie es durch Tränen gefiltert sah.
    »Ich müsste befürchten, dass du dem Leben nachweinst, das du aufgeben musstest. Deiner Familie, deinen Freundschaften, deinem Rang. An all dem habe ich keinen Anteil, und es bedeutet mir nichts.«
    Olivia starrte vor sich hin und spürte seinen muskulösen Körper in ihrem Rücken.
Hatte er Recht?
War Leidenschaft, war
Liebe
nicht stark genug, um alle Widrigkeiten zu überwinden? Und doch hatten sie nur einen Traum

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