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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zurückfiel. Sein Hals war rot von den Abdrücken, die Anthonys Finger hinterlassen hatten.
    Anthony goss den Inhalt der Phiole in die offene Kehle, und Brian schluckte krampfhaft. »Das wird ihn für zwölf Stunden außer Gefecht setzen.«
    Er stand auf und wandte sich an die drei Männer, die neben der leblosen Gestalt standen. »Legt ihn auf einen Karren und schafft ihn nach Yarmouth. Die
Seamew
wartet mit ihrem zweiten Passagier auf die Mittagsflut. Übergebt ihn dem Kapitän.« Erneut griff er in seine Tasche und holte einen Lederbeutel hervor, in dem es klirrte, als er ihn den Männern aushändigte.
    Olivias Blick klebte an dem reglosen Bündel, das Brian war. Wenn sie ihn jetzt so sah, gelb und leblos, war es unvorstellbar, wie sehr sie ihn gefürchtet hatte.
    Anthony blinzelte in die Sonne, die mittlerweile ganz aufgegangen war, und sah dann Olivia an. »Ich fürchte, man wird dich vermissen.«
    Olivia riss ihren Blick von Brian los. »Ich werde eine Erklärung finden«, sagte sie zerstreut. Es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Anthony würde in einigen Stunden die Insel verlassen.
    »Ich muss nach Yarmouth und nach den Yarrows sehen«, sagte Adam. »In Ventnor finde ich sicher ein Fischerboot, das mich hinbringt.«
    »Und wie willst du in die Festung gelangen?«
    »Mit Krabben«, sagte Adam lakonisch. »Die Köchin schätzt Krabben über alles. Da sie recht geschwätzig ist, wird sie mir ein, zwei Dinge bereitwillig erzählen.« Es hörte sich an, als würde er Marys nützliches Laster ein wenig missbilligen.
    »Achte darauf, wer Wache hat. Pete wird …«
    »Du brauchst deiner Großmutter nicht beizubringen, wie man Eier hohl ausbläst«, unterbrach Adam ihn. »Ich schaffe sie raus, keine Angst.«
    Anthony lachte. »Hab ich nicht, Alter. Aber ich brauche dich früh am Nachmittag wieder auf der
Wind Dancer.
Du musst der Besatzung beibringen, dass die Pläne geändert wurden. Ich komme erst an Bord, wenn ich den König habe. Das Schiff soll bei Ebbe aus der Klippenschlucht herausmanövriert und in den Kanal gesegelt werden. Um neun Uhr abends soll Jethro Kurs auf die Puckaster Cove nehmen und um zehn Position beziehen. Vorher aber muss Sam mit dem Beiboot in die Bucht fahren und uns dort erwarten.«
    Adam nickte und machte sich auf den Weg nach Ventnor, um ein Boot aufzutreiben, das ihn nach Yarmouth bringen würde.
    Als Olivia die Anweisungen hörte, kam Entsetzen in ihr hoch. »Anthony, du kannst doch nicht im Ernst den König retten wollen!«, rief sie aus. »Doch nicht jetzt, wo alle es wissen.« Sie sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    »Meine Blume, mein Versprechen muss ich halten«, sagte er, ergriff ihre Hand und ging mit ihr zurück zu der Wiese, wo sie Gowans Pferd zurückgelassen hatten.
    »Mach dich nicht lächerlich! Wer immer diese Frau ist, sie würde nie erwarten, dass du es
jetzt
tust. Das würde keine Frau, die bei Verstand ist.«
    Anthonys Antwort erfolgte prompt und ohne Überlegung. »Das ist
meine
Sache, Olivia, und nicht deine.«
    Sie entzog ihm ihre Hand und blieb abrupt stehen. »Was sagst du da?« Aus ihrem Blick sprach Verletzung. Wie konnte er ihre Bedenken so rüde abtun, wenn doch zwischen ihnen von Liebe die Rede gewesen war?
    Er las die Trauer und den Zorn in ihren Augen und milderte seinen Ton, als er erklärte: »Olivia, ich bin Herr eines Schiffes, dessen Besatzung sich auf meine Entscheidungen verlässt. Ich allein muss die Folgen tragen. So war es für mich immer, und du kannst mir glauben, dass ich meine Lektionen auf die harte Tour lernen musste.«
    »Du lässt dir also nie raten?«, fragte sie ungläubig. »Du änderst nie deine Meinung?«
    »Natürlich tue ich das«, sagte er mit einer Andeutung von Ungeduld. »Aber die letzte Entscheidung liegt stets bei mir.«
    Mein Vater würde dasselbe sagen, überlegte Olivia. Sie runzelte die Stirn. »Du hast es auf die harte Tour gelernt. Als Kind etwa? Von deinen Eltern?«
    »Das könnte man so sagen.«
    Olivias Geduldsfaden zerriss. »Verdammt, Anthony!«, rief sie. »Jetzt wird es Zeit, dass du mir einiges erklärst! Bist du mir nicht etwas schuldig?«
    Anthony blickte über ihren Kopf hinweg über die Hecke zur See, doch nahm er wenig von der Szenerie wahr. Wie sollte er ihr erklären, was es hieß, Außenseiter zu sein, nirgends dazuzugehören? Wie sollte er dies Olivia erklären, deren Platz in der Welt so sicher und unangreifbar war? Wie konnte sie das verstehen?
    »Vater und Mutter wurden in der Nacht

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