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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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gelebt, denn mehr war es wohl nie gewesen. Und aus Träumen gab es immer ein Erwachen.
    »Wenn wir auf der Insel blieben«, grübelte sie. »Wenn wir auf der Insel blieben, könnten wir den Traum nach deiner Rückkehr wieder aufleben lassen.«
    »Aber du kannst nicht bleiben.«
    »Möchtest du wieder träumen?«
    Lange gab er keine Antwort, dann sagte er tonlos und entrückt: »Wir beide wussten, dass es für uns keine Zukunft gibt. Sei glücklich mit dem, was wir hatten. Trag die Erinnerungen mit dir, wie ich es tun werde.«
    Sie brauchten eine halbe Stunde bis zur Besitzgrenze Lord Granvilles. Eine halbe Stunde, in der ihre Gedanken schwer und unausgesprochen über ihnen hingen. »Ich weiß keine andere Antwort«, sagte er, während er ihr vom Pferd half. »Ich möchte nicht an deinem Unglück schuld sein.«
    »Und ich nicht an deinem«, erwiderte sie. Langsam entzog sie ihm ihre Hände. »Sag Lebewohl. Sag es jetzt.«
    Er umfasste ihr Gesicht und küsste sie sanft. »Lebewohl, Olivia.«
    »Lebewohl.« Sie strich mit den Fingerspitzen über seinen Mund, langsam, als wolle sie den Abdruck seiner Lippen für immer auf ihrer Haut bewahren.
    Dann drehte sie sich um und lief davon. Glückte heute sein Plan, würden die Granvilles die Insel verlassen. Ein unerträglicher Gedanke, zu Hause in Chale schlaflos im Bett zu liegen, während die
Wind Dancer
in der Dunkelheit in ihre Klippenschlucht glitt. Auf seine Rückkehr zu warten. Unerträglich auch die Vorstellung an die
Wind Dancer
auf hoher See, mit Anthony am Steuer, das Deck unter seinen Füßen, mit wehendem Haar, die starke Brust dem Wind entblößt, während er aufmerksam die aufgeblähten Segel beobachtete.
    Unerträglich der Gedanke, dass er von ihr fortsegelte.
    Doch musste sie ihn ertragen, da sie nicht ewig in einem Zauber gefangen leben konnte.
    Anthony verharrte noch lange reglos auf dem Weg, nachdem sie zwischen den Bäumen verschwunden war. Hatte er Recht gehabt? Er wusste es. Als Erstes wäre Desillusionierung gekommen und in ihrem Gefolge Verachtung und erbitterte Abneigung. Auseinander strebend hätten sie einander hassen gelernt. In seinem Leben war kein Platz für Olivia, und ihres war ihm verschlossen. Doch als er sich schließlich wieder auf das Pferd schwang, glaubte er, sein Herz müsste brechen.
    Olivia hetzte durch den Obstgarten, auf Garten und Hintertreppe zu, in der vergeblichen Hoffnung, vom Hauspersonal in ihrer ungewöhnlichen Aufmachung nicht gesehen zu werden.
    So versunken war sie in ihrem Schmerz, dass sie ihrem Vater und Rufus beinahe über den Weg gelaufen wäre, ehe sie deren Stimmen im Obstgarten hörte. Sie erstarrte, ihr Herz schlug heftig. Cato beklagte sich amüsiert bei Rufus über die ungelegene Forderung der kleinen Eve, ihr Vater möge sie tragen. Sie waren ganz nahe, nur eine Baumreihe entfernt.
    Ohne zu überlegen, kletterte Olivia auf den Ast eines Holzapfelbaumes, dessen dichtes Laub sie völlig abschirmte. Die zwei Männer bogen in die Reihe ein und schlenderten tief in ein Gespräch vertieft auf Olivias Baum zu.
    »Wie nahm der König seine Verlegung auf?«, fragte Rufus und setzte sich sein Töchterchen auf die Schultern.
    »Wie immer mit Würde«, j;ab Cato zurück. »Die Kaserne in Newport ist viel primitiver als Carisbrooke, er aber geruhte es nicht zu bemerken.«
    »Wir konnten weder in der Puckaster Cove noch in der Umgebung etwas entdecken«, sagte Rufus und verschob seinen Griff um Eves Fesseln, als sie hochschnellte, um sich einen noch sehr grünen Apfel vom Baum zu pflücken.
    Am Apfel zerrend, bog Eve den Ast ganz tief herunter.
    Olivia drückte sich mit angehaltenem Atem an den Baumstamm. Dann federte der Ast zurück, als die Männer unter dem Baum hindurchgingen, und sie atmete auf.
    Sie beugte sich vor, um noch etwas von dem Gespräch mitzubekommen. Da die Männer sehr langsam gingen, konnte sie ihre Worte deutlich hören.
    Rufus sagte eben: »Wir durchkämmten das gesamte Gebiet und fanden nichts, obwohl der Ort geradezu ideal ist. Eine tiefe Bucht, die in einen langen, von zwei Landzungen geschützten Kanal übergeht. Sollen wir dort Wachen postieren? Seid so gut und nehmt Eve den Apfel weg. Wenn sie davon Bauchschmerzen bekommt, droht mir von Portia eine kräftige Gardinenpredigt.«
    »Ich würde den Mann gern unschädlich machen«, sagte Cato und entwand Eves widerstrebender Faust den harten Apfel, »obwohl der König für ihn nun unerreichbar ist. Nur ist Caxton so schwer zu fassen. Aber wenn ich es

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