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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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annehmbar. Fangen wir an, ja?«
    Es gab kein Entrinnen. Olivia kniete vor dem Zuber nieder, wobei die Falten ihres Hemdes sich um sie bauschten. Anthony legte ihr ein Handtuch um die Schultern, hob ihr Haar aus dem Nacken und warf es nach vorne, als sie den Kopf beugte.
    Das heiße Wasser fühlte sich wundervoll an, aber nicht so wundervoll wie seine Finger, die sich sanft über ihre Kopfhaut bewegten und geschickt der wunden Stelle auswichen, die sie gespürt hatten, wenn sie sich auf dem Kissen umdrehte. Verbenenduft erfüllte die Kabine, heißes Wasser durchflutete ihr dichtes schwarzes Haar. Olivia, der die Lider zufielen, ließ sich genüsslich die warme, duftende Behandlung gefallen.
    »So, das müsste reichen.« Seine Stimme durchbrach die Stille. Olivia hob rasch den Kopf, und Wasser lief ihr über den Nacken und durchnässte den Kragen ihres Hemdes.
    »Das war nicht sehr klug«, bemerkte Anthony, der ihr Haar umfasste und es über dem Zuber auswrang. Dann wickelte er ihr ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf. »Ihr solltet das ausziehen … dieses … wie nennt Ihr es?« Er sah sie fragend an.
    »Euer Nachthemd«, erwiderte Olivia und erhob sich langsam. »Vielleicht hat Adam jetzt meine K-Kleider repariert.«
    »Er ist mit Kochen beschäftigt, doch besitze ich dutzendweise Nachthemden, von meiner Tante bestickt. Sie macht sich von mir die sonderbarsten Vorstellungen.« Er öffnete den Wandschrank.
    »Ihr habt eine Tante?«, rief Olivia verblüfft. »Piraten können keine Tanten haben.«
    »Nun, so viel ich weiß, bin ich nicht das Produkt unbefleckter Empfängnis, also hat dieser spezielle Pirat eine … Ach, dieses da dürfte passen. Meiner Erinnerung nach hat es an den Ärmeln besonders feine Spitzeneinsätze.« Er zog eines der voluminösen Kleidungsstücke hervor. »Und eine smaragdgrüne Schärpe, da wir uns zum Dinner ankleiden.« Er suchte ein tiefgrünes Halstuch heraus. »Jetzt braucht ihr kein Haarband mehr.«
    »Nein«, gab Olivia ihm leise Recht. Sie versuchte noch immer, stickende Tanten mit dem Herrn der
Wind Dancer
in Einklang zu bringen. »Wo lebt Eure Tante?«
    »Nicht weit weg«, antwortete er lässig und wenig informativ, während er das frische Hemd und das Halstuch aufs Bett warf. Er öffnete einen anderen Schrank und nahm ein hölzernes Kästchen heraus. »Wollt Ihr auf dem Bett liegen, wenn ich Euer Bein verbinde? Oder steht Ihr lieber? Mir ist es einerlei.«
    Wieder tastete Olivia nach dem Verband. »Ich bin sicher, dass ich es allein schaffe.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Wie ich schon sagte, bin ich so etwas wie ein Arzt, Olivia. Es braucht Euch nicht peinlich zu sein.«
    »Wie k-könnt Ihr das sagen? Wenn ich nicht bei Bewusstsein bin, mag es zutreffen, aber jetzt ist es anders.«
    »Das sehe ich nicht ein. Ich setze meinen Arzthut auf. Ich kann Euch garantieren, dass es anders … ganz anders wäre, wenn ich ihn nicht trüge. Aber ich verspreche Euch, dass ich mühelos alle, sagen wir, männlichen Reaktionen auf Euren Körper von den rein praktischen und medizinischen trennen kann.«
    »Hättet… hättet Ihr denn männliche Reaktionen?« Olivia platzte mit dieser Frage heraus, selbst erstaunt, aber nur ganz wenig.
    Anthony lächelte träge. »Ja«, sagte er leise. »Ganz entschieden. Aber wie ich schon sagte, ist das im Moment nicht der Punkt.«
    Er stellte das Kästchen auf den Tisch und klappte den Deckel auf. Dann zog er mit einem Fuß einen Schemel heran und setzte sich, ehe er nach Olivias Händen griff. Er zog sie an sich und drehte sie, indem er die Hände um ihre Taille legte, und sie ihm den Rücken zukehrte.
    »So, und nun hebt den Saum so hoch, wie es Euch noch geheuer ist. Ich muss nur den Verband abnehmen können.«
    »Aber der ist ja ganz oben«, protestierte Olivia schwach, raffte den Saum mit beiden Händen zusammen und lüpfte ihn langsam. Der Luftzug vom Fenster kühlte die Hinterseite ihrer Beine. »Ist das hoch genug?«
    »Noch ein wenig höher.«
    »Aber … dann seht Ihr mein Hinterteil!«
    »Es ist ein hübsches kleines Hinterteil«, sagte er lachend. »Nein … lauft nicht weg. Ich bitte um Entschuldigung, aber ich konnte nicht widerstehen. Ich verspreche, dass ich nichts sehen werde, was ich nicht sehen sollte, aber ich muss an die Nadel heran.«
    »Ach!«, sagte Olivia mit einer Mischung aus Widerwillen und Resignation. Sie schob den Saum höher, als ein frischer Schwall der Abendbrise kühl in die Kabine wehte und sie Gänsehaut bekam.

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