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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Privatleben einzumischen«, beschied er sie knapp. Er trug zwei hölzerne Eimer, aus denen Dampf aufstieg.
    Er trat ein, schob die Tür mit einem Fuß zu und stellte die Eimer ab. »Ihr habt den Wunsch geäußert, die Haare zu waschen, deshalb brachte ich Euch heißes Wasser.«
    »Danke.« Olivia fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Verlegen, weil sie beim Stöbern ertappt worden war, wusste sie nun nicht, wie sie die Sache in Ordnung bringen sollte. »Ich … es tut mir aufrichtig Leid, dass ich in die Lade sah. Ich … ich hatte das dringende Verlangen, etwas über Euch in Erfahrung zu bringen … Ich hatte nicht das Gefühl zu spionieren.«
    Sein Blick war noch immer missbilligend. »Ihr hättet mich alles fragen können, was Ihr nur wollt. Oder ist Euch dieser Gedanke nicht gekommen?«
    »Ihr wart ja nicht da.« Mit einem reuigen Lächeln schob sie die Schultern hoch. »Und als ich Fragen stellte, habt Ihr Euch nicht sehr mitteilsam gezeigt.«
    »Deshalb seid Ihr einfach einem Impuls gefolgt?«
    Olivia nickte. Ein verwundertes kleines Stirnrunzeln zog ihre dichten schwarzen Brauen zusammen. »Im Moment sieht es aus, als würde ich ständig Impulsen nachgeben … beispielsweise als ich auf die Galeone hinübersprang. Nie hätte ich gedacht, dass ich impulsiv bin. Phoebe ist die Impulsive von uns dreien.«
    »Von dreien?« Er zog fragend eine Braue in die Höhe.
    »Phoebe, Portia und ich. Wir sind auf recht komplizierte Weise verwandt. Und wir sind die besten Freundinnen«, setzte sie hinzu, wobei sie überlegte, dass Anthony sich unmöglich für die Natur ihres komplizierten Dreierbundes interessieren konnte. Einfache Freundschaft hingegen war leicht zu verstehen.
    Sie schien mit ihrer Annahme Recht zu behalten, da er sie nicht nach Einzelheiten fragte. Er drehte sich um und öffnete einen Wandschrank. »Meine Zeichnungen gefallen Euch also?«
    »Sie verraten großes Können«, antwortete Olivia zögernd und nach wie vor verlegen.
    »Und die Sujets?«, fragte er und drehte sich mit einem Arm voller Handtücher um. »Was haltet Ihr von der Natur meiner Sujets?«
    Jetzt wollte er sie eindeutig verspotten. Das leicht zynische Lächeln und das Funkeln in seinen Augen waren unmissverständlich.
    »Die menschliche Anatomie stellt für Maler und Zeichner ein beliebtes Motiv dar«, erwiderte Olivia gelassen. »Die Maler der Renaissance sind mir vertraut, daher erwarte ich keine Feigenblätter, falls Ihr darauf hinauswollt.«
    Er lachte, und der Ärger wich aus seinen Zügen. »Natürlich sind gelehrte Frauenzimmer hinsichtlich nackter Tatsachen weniger zimperlich als züchtige Mädchen, die zu Hause feine Handarbeiten sticheln.«
    »Ich k-kann nicht handarbeiten«, gestand Olivia.
    »Sonderbar, ich nahm auch nicht an, dass Ihr es könnt.«
    Er legte die Handtücher auf den Tisch und griff unters Bett, um einen runden Holzzuber hervorzuziehen. »Für ein richtiges Bad ist nicht genug heißes Wasser da, doch kann ich Euch das Haar waschen, wenn Ihr niederkniet. Und danach muss ich Eure Beinwunde versorgen.«
    Olivia zögerte. »Warum ist mein Bein verbunden?«
    »Das war die schlimmste Verletzung.« Er hockte sich neben den Zuber und winkte sie mit dem Zeigefinger zu sich. »Eine lange Schürfwunde voller Schmutz und Steinchen von Eurer Rutschpartie über die Klippen. Da ich sie nähen musste, spannt sie vielleicht ein wenig.«
    Olivia befühlte den Verband durch die Falten ihres Hemdes. Er war sehr hoch am Oberschenkel. »Jetzt kann ich den Verband selbst erneuern«, sagte sie. »Und ich k- kann mein Haar selbst waschen.«
    »Ihr müsst die Prellung am Hinterkopf vorsichtig behandeln. Es ist einfacher, wenn ich es mache, weil ich weiß, wo sie ist«, antwortete er ruhig. »Außerdem erscheint Adam bald mit dem Essen, und ich für meinen Teil bin sehr hungrig. Also kommt.«
    Er wickelte aus einem Handtuch ein Stück Seife. »Verbene«, erklärte er. »Ich wette, Ihr habt gedacht, Piratenseife bestünde aus Schweinefett und Holzasche.«
    Olivia lachte unwillkürlich auf. »Vermutlich ja. Aber ich glaube nicht, dass Ihr ein richtiger Pirat seid. Ihr seid nicht blutrünstig genug, und Ihr lacht zu viel. Piraten haben schwarze, gekräuselte Bärte und tragen Messer zwischen den Zähnen. Ach, und sie trinken Unmengen von Rum«, setzte sie hinzu.
    »Nun, ich ziehe einen anständigen Rotwein und guten Cognak vor«, gab Anthony ernsthaft zu und schüttelte ein Handtuch aus. »Und sowohl als Friseur als auch als Zofe bin ich recht

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