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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ob er sie neckte. Sie setzte sich auf und zog die Decke bis ans Kinn. Nun fiel ihr erst wieder auf, dass sie nackt war. Das Laken, das sich frisch und sauber anfühlte, war alles, was zwischen ihrer bloßen Haut und diesem Mann lag, der so unbekümmert dasaß und sie anlachte.
    »Woher kennt Ihr meinen Namen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dazu bedurfte es keiner prophetischen Begabung. >Olivia< war in Eure Unterwäsche eingestickt. In großen Häusern mit vielen Wäscherinnen eine allgemein geübte Praxis. Ich musste Euch entkleiden, als ich Euch behandelte.« In seinen Augen blitzte es amüsiert auf, und Olivia spürte ein Prickeln auf der Haut. Er beugte sich seitlich zu einem kleinen Tisch und griff zu einem Buch. Es war dasjenige, in dem sie gelesen hatte, als sie ins Nichts getreten war.
    Er schlug es auf der Titelseite auf. »Olivia Granville.« Er hielt es so, dass sie ihren Namen, den sie selbst hineingeschrieben hatte, lesen konnte. »Aischylos … keine leichte Lektüre.« Noch immer lag das Lächeln um seine Lippen, als er fragend eine Braue hochzog. »Ist Lord Granvilles Tochter so gelehrt, dass sie Griechisch beherrscht?«
    »Ihr kennt meinen Vater?« Olivia postierte ihren Kopf auf ihre angezogenen Knie. Ihrem Gefühl nach hätte in dem Gespräch eine gewisse Dringlichkeit zum Ausdruck kommen sollen, doch konnte sie keine entdecken. Nach wie vor fühlte sie sich entrückt und abgesondert.
    »Ich weiß von ihm. Wer auf der Insel wüsste nicht vom Marquis of Granville? Ein gewissenhafter Kerkermeister Seiner Allerhöchsten Majestät.« Ein ironischer Ton schlich sich in seine Worte ein, und sein Lächeln war nicht mehr so angenehm.
    Olivia errötete. Allem Anschein nach war sie in die Gesellschaft eines Königstreuen geraten. »Mein Vater verhandelt für das Parlament mit dem König«, sagte sie steif. »Er ist kein Kerkermeister.«
    »Nein?« Nun zog er beide Brauen hoch, dann lachte er. »In Fragen der Politik sind wir nicht einer Meinung, Olivia … Ach, übrigens, das war in der Tasche Eures Kleides. Ich legte es zur Sicherheit ins Buch.« Er reichte ihr einen kleinen Reif aus geflochtenem Haar. »Ich hätte ihn Euch über den Finger gestreift, doch war zu befürchten, dass er sich auflösen würde, und er schien mir besonderen Wert zu haben.«
    Olivia griff nach dem Reif. »Ja.« Als sie ihn fest in der Hand hielt, glaubte sie zu spüren, dass er ihr ein besseres Gefühl für die Wirklichkeit vermittelte. Der Reif gehörte in eine andere Welt, zu Menschen, die ihr noch fern schienen, doch half er ihr, wieder festeren Boden unter den Füßen zu bekommen. Sie wartete, dass der Mann eine Erklärung forderte, doch tat er es nicht. Er hockte auf dem Tischrand und trommelte mit den Fingern auf der polierten Oberfläche.
    »Und wie heißt Ihr?«, fragte sie, noch immer über den Ton verärgert, in dem er von ihrem Vater gesprochen hatte, und doch wie mit seidenen Fäden zu ihm hingezogen.
    »Ich bin Eigner der
Wind. Dancer.
Wenn Ihr wollt, könnt Ihr mich Anthony nennen.«
    Es hörte sich an, als hätte er den Namen aus der Luft gegriffen, unbekümmert darum, ob es der seine war oder nicht.
»Wind Dancer?«,
fragte Olivia in einem Ton, als könne die Antwort Aufklärung bringen.
    »Mein Schiff. Ihr befindet Euch an Bord und werdet leider einige Tage bleiben müssen.« Er griff nach einem Stück Papier und einer Feder und erhob sich lässig von seinem Sitz. »Es war zwar nicht meine Absicht, da wir aber heute Morgen auslaufen mussten, kann ich Euch erst nach Hause bringen, wenn wir wieder unseren sicheren Heimathafen ansteuern.«
    Als er vom Tisch wegtrat, sah Olivia, wie groß er war. Er streifte mit dem Kopf fast die Kabinendecke und war sehr schlank. Die rüschenbesetzten Ärmel seines weißen Hemdes waren bis zu den Ellbogen hochgeschoben und enthüllten kräftige, gebräunte Unterarme. Sein Gehabe war entspannt und verriet eine an Achtlosigkeit grenzende Lässigkeit. Olivia aber ahnte die Kraft, die in seiner hochgeschossenen, schmalen Statur steckte, und sie spürte, dass er ungeachtet seines lockeren Gleichmuts nichts ohne Absicht tat.
    Seine Hände waren es, die sie gespürt hatte. Seine kühlen, kundigen Hände hatten sie intim berührt, hatten sie gehoben, sie gesalbt, ihren Kopf gehalten, damit sie das bittere Gebräu trank, das ihr Schlaf brachte. Wieder prickelte ihre Haut, und ungebetene Erinnerungen ließen sie sanft erröten.
    Er fuhr fort, beiläufig von irgendwo hinter ihr zu plaudern, und

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