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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Fackelschein wirkte der Blick ihrer dunklen Augen noch eindringlicher.
    »Dann musst du es ihm beibringen«, sagte Cato gelassen. »Du bist in einem Alter, meine Liebe, in dem sich Bewerber sehr bald in Scharen einstellen werden. Du musst selbst entscheiden, wie du mit ihnen umgehst.«
    »Ich werde dir beistehen«, sagte Phoebe und legte eine Hand auf Olivias Arm. »Du hast nichts zu befürchten.«
    »Nein, gar nichts«, pflichtete Cato ihr bei. Er stieg auf sein Pferd, um neben der Kutsche zu reiten. »Es ist nur natürlich, dass Männer um dich werben, Olivia.«
    Olivia ließ sich in die Lederpolsterung sinken. Sie war unvernünftig. Natürlich konnte sie Lord Channings Werbung ausschlagen, falls er tatsächlich dergleichen im Sinn hatte. Doch wurde damit die Auflösung eines unentwirrbaren Knäuels von Knoten noch mehr erschwert.

Kapitel 9
    Brian Morse lehnte sich an seinem gewohnten Platz in der Kaminecke der Schankstube des Ankers an die Wand. Er rieb seinen Schenkel, und als er seinen Arm bewegte, spürte er, wie eine große, in Rippenhöhe gelegene Brustnarbe spannte und hämmerte. Der Schmerz war ständig da. Der Schmerz und das Wissen um die Niederlage. Sie lag in den tiefen Furchen seines Gesichtes, in seinem Hinken, in der ständigen Pein. Von Catos Schwert niedergestreckt, hatte er wider allen Erwartungen überlebt, wiewohl es ihm in den Monaten der Agonie an jeglicher Energie mangelte. Und doch hatte er es irgendwie geschafft. Allmählich waren seine Wunden verheilt, nicht gut, nicht sauber, aber immerhin verheilt.
    Ohne den Blick von der Tür zu wenden, führte er seinen Humpen an die Lippen. Er erwartete Godfrey Channing mit einem Bericht über dessen Fortschritte. Ein mit Olivia vermählter Channing stellte für ihn eine angenehme Aussicht dar. Ein Mann mit brennendem Ehrgeiz und ohne eine Spur von Moral. Daher ein gefährlicher Mensch. Einer, der klug genug war, seine wahren Absichten zu verbergen, um sein Ziel zu erreichen. Aber am Ende würde er sie doch zeigen. Wenn es zu spät für die Granvilles war, um etwas dagegen zu unternehmen. Und dann, ja dann, würde Olivia den Preis bezahlen und Cato Granvilles Stolz und Arroganz würden zu Staub werden. Es war eine wundervolle subtile Rache.
    Die Tür öffnete sich, und Godfrey trat ein. Sein rostbraunes und rotes Festgewand hatte er gegen einen Reitanzug vertauscht, sein Auftreten erweckte den Eindruck großer Selbstzufriedenheit. Er erspähte Brian sofort durch den blauen Dunst eines halben Dutzends Tonpfeifen und ging über die klumpigen Sägespäne auf dem Boden auf ihn zu.
    Brian deutete auf den Bierkrug vor sich. Mit einem dankenden Nicken hob Godfrey den Krug an die Lippen und nahm einen tiefen Schluck.
    »Der Abend ist nach Plan verlaufen?«, fragte Brian über den Rand seines Humpens hinweg.
    »Ich denke schon.« Godfrey stellte den Krug ab und setzte sich auf einen Schemel. »Granville zeigt Interesse an dem, was ich zu sagen hatte, und möchte, dass ich den König bespitzle.«
    Brian nickte. »Ich werde Euch immer wieder häppchenweise mit Informationen über die Aufstände der Royalisten und den Vormarsch der Schotten versorgen, die Ihr dann geheim an den König weitergeben könnt. Granville werdet Ihr nur sagen, was auch der König weiß. Bald wird er zu der Meinung gelangen, dass Ihr überaus nützlich seid. Und wenn Ihr Granville nützlich seid, wird er Euch mit offenen Armen in den Schoß der Familie aufnehmen.« Sein Mund verzog sich in einem zynischen Lächeln. »Und was ist mit meinem Häschen?«
    »Häschen?« Godfrey schien verdutzt.
    »Olivia, meine kleine Schwester. Es war mein Kosename für sie, als sie noch klein war. Was für ein liebes Häschen sie war. Besonders, wenn sie davonlief.« Wieder flackerte sein gieriges Lächeln auf.
    »Ich finde sie sehr anziehend«, sagte Godfrey. »Ich werde meine Augen im Bett nicht schließen müssen.« Er stieß ein heiseres Lachen aus und trank noch einen mächtigen Schluck.
    »Ich habe sie seit einigen Jahren nicht mehr gesehen«, sinnierte Brian. »Sie muss jetzt ganz erwachsen sein. Stottert sie noch?«
    »Nicht dass es mir aufgefallen wäre. Sie sagte auch nicht viel. Aber mein Interesse an ihrem Mund hat wenig damit zu tun, was aus diesem herauskommen könnte.« Wieder lachte er scheppernd.
    »Das lasst sie lieber nicht merken. Ich sage schon, dass sie Verstand besitzt.«
    »Ach, sie wird bald merken, dass es andere, wichtigere Dinge als Bücher gibt«, sagte Godfrey zuversichtlich.

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