Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
den Abend ein wenig zu beleben. Mein Gemahl versprach mir, es würde einer anwesend sein, doch bin ich noch nicht auf ihn gestoßen. Ich darf wohl nicht hoffen, dass Ihr zufällig wisst, ob ein Dichter anwesend ist, Sir?«
    Anthony neigte den Kopf und lächelte verwirrt. »Verzeihung, Mylady?«
    »Phoebe ist selbst eine talentierte Dichterin«, erklärte Olivia kühl. »Mein Vater lockte sie mit dem Versprechen her, sie könne mit einem Dichter Konversation pflegen. Wenn auch mit keinem guten, wie er sagte.«
    »Ein schlechter Dichter ist besser als gar keiner«, erklärte Phoebe und blickte sich um, als trüge der Gesuchte ein Erkennungszeichen. »Der Mann dort drüben. Der im abgetragenen schwarzen Rock … mit dem strähnigen Haar. Er sieht ziemlich gedankenverloren und weltfremd aus. Könnte er das sein?«
    Anthony folgte der Richtung, die sie mit ihrem Fächer wies. »Ich glaube, Ihr meint Lord Buxton, Madam. Der hat eher Viehzucht als Dichtung im Sinn. Es würde mich wundern, wenn er überhaupt seinen Namen schreiben kann.« Er belachte gackernd seinen eigenen Witz.«
    »Sie scheinen sehr bewandert, Sir. Kennt Ihr die meisten der hier Anwesenden?«, fragte Olivia und bewegte ihren Fächer träge.
    »Ich zumindest sehe keinen Dichter, Madam«, erwiderte Anthony entschuldigend.
    »Ich will meinen Gemahl bitten, dass er den Dichter sofort ausfindig macht«, sagte Phoebe. »Kommst du mit, Olivia? Sicher wird Mr. Caxton dich entschuldigen.« Sie bedachte den betreffenden Gentleman mit einem kühlen Blick.
    »Ich muss unbedingt die Garderobe aufsuchen«, antwortete Olivia. »Ich wollte dorthin, als ich … hm … mit Mr. C-Caxton zusammenstieß. Ich werde gleich wieder bei dir sein.«
    Phoebe sah sie besorgt an. »Fühlst du dich nicht wohl? Soll ich mitkommen?«
    »Nein, danke«, sagte Olivia hastig. »Wirklich, es geht mir gut. Ich bin gleich wieder da.«
    Phoebe zögerte, aber Olivia schien nicht in Nöten zu sein. Sie nickte Mr. Caxton zu und machte sich entschlossen auf die Suche nach ihrem Ehemann.
    »Was machst du hier? Wer
bist
du?«, zischte Olivia gedämpft.
    »Edward Caxton ist entzückt, Eure Bekanntschaft zu machen, Lady Olivia. Vielleicht dürfte ich Lady Granville einmal meine Aufwartung machen?«
    »Als läppischer Geck oder als Pirat?«, knirschte Olivia. »Als Mr. Caxton oder als Herr der
Wind Dancer?«
    »Vielleicht solltest du abwarten und selbst sehen«, murmelte er und drehte sich um, als ein Höfling neben ihm auftauchte.
    »Seine Majestät freut sich, Euch jetzt eine Audienz zu gewähren, Mr. Caxton.«
    Anthony verbeugte sich mit spöttischem Blick vor Olivia. »Ich freue mich, unsere Bekanntschaft erneuern zu können, Madam.« Dann war er fort und schritt durch die Menge. Sein Haar leuchtete im Licht der Lüster.
    Olivia versuchte dreinzuschauen, als hätte sie ein ganz normales Gespräch geführt. Mistress Hammond kam in Sicht. »Lady Olivia, ich wusste gar nicht, dass Ihr mit Mr. Caxton bekannt seid.« Ihre Augen blickten scharf aus ihrem eckigen Gesicht.
    »Eigentlich bin ich es auch nicht«, antwortete Olivia. »Es gab ein kleines Missgeschick … er verschüttete Wein auf mein Kleid. Ich sollte mich zurückziehen und versuchen, das Kleid zu säubern.«
    »Meine Zofe wird Euch helfen.« Die Gemahlin des Festungskommandanten nahm Olivias Arm und geleitete sie zu einer schmalen Treppe im Hintergrund der Halle.
    »Lebt Mr. Caxton auf der Insel, Madam?«, erkundigte Olivia sich beiläufig.
    »Er lebt in Newport, sein Familiensitz aber liegt im New Forest, auf der anderen Seite des Solent, glaube ich.«
    »Dient er dem König?«
    Mistress Hammond erstarrte. »Das tun wir alle, Lady Olivia.«
    »Ja, n-natürlich.« Olivia betrachtete bekümmert ihren Rock. »Ich hoffe sehr, dass der Fleck sich entfernen lässt. Wäre das Kleid ruiniert, wäre ich sehr unglücklich, da es zu meinen bevorzugten Roben gehört. Im oberen Geschoss …? Danke, Mistress Hammond. Ich finde allein hinauf.« Sie schüttelte elegant die Hand an ihrem Ellbogen ab, raffte ihre Röcke und rannte schier die Treppe hinauf.
    Als sie etwa zwanzig Minuten später erneut auftauchte, hatte sie sich wieder in der Gewalt. Am oberen Ende der Treppe innehaltend überblickte sie die große Halle. Der König saß noch immer von Schmeichlern umlagert da, aber Anthony war nirgends zu sehen. Auch Phoebe konnte sie nicht ausmachen. Ihr Vater allerdings unterhielt sich mit einem großen, dunkelhaarigen jungen Mann mit dunklem Teint, der einen

Weitere Kostenlose Bücher