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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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gefragt.«
    Anthonys helles Lächeln blitzte auf.

Kapitel 12
    Anthony ruderte das Boot zum schmalen Durchlass. »Kannst du schwimmen?«
    Olivia schüttelte den Kopf. »Nein, ich wuchs in Yorkshire auf. Dort kann kein Mensch schwimmen. Ehe ich auf die Insel kam, hatte ich noch nie das Meer gesehen.«
    »Dann wird es Zeit, dass du es lernst.«
    »Ich dachte, wir wollten Schach spielen.«
    »Das auch.«
    Olivia erspähte plötzlich den Spalt in der Felswand. Mit einem kräftigen Ruderschlag glitt das Boot hindurch, und unvermittelt befanden sie sich in einer winzigen sandigen Bucht, zum Meer hin offen, auf drei Seiten aber vom überhängenden unteren Teil der Klippen geschützt.
    Olivia sah den riesigen roten Ball der untergehenden Sonne ins Meer jenseits der spitzen Felsspitzen der Needles versinken. Nach der Enge der Klippenschlucht fühlte man sich hier wie auf offener See.
    Anthony lächelte über ihr ungekünsteltes Entzücken und ruderte zum Strand. »In dieser Aufmachung schaffst du es ohne Hilfe an Land«, bemerkte er.
    »Gefallen dir meine Sachen?« Sie stand auf, und das Boot schwankte beängstigend.
    »Sie haben ihre Vorteile«, sagte er kritisch. »Aber insgesamt ziehe ich dich nackt vor. Wie du weißt, benutze ich gern Aktmodelle.«
    Olivia bekam das dumpfe Gefühl, als würde ihr die Situation entgleiten. Sie hatte geglaubt, diese Begegnung zu beherrschen, war nun aber ihrer Sache nicht mehr ganz so sicher. »Ich habe nicht die Absicht, dir Modell zu stehen«, wehrte sie ab. »Nackt oder anders.«
    »Zieh Schuhe und Strümpfe aus, ehe du an Land watest«, wies er sie an, als hätte er ihr nicht zugehört.
    Olivia tat es, stellte aber fest, dass ihre Finger ungeschickt waren.
    »Du solltest die Breeches aufkrempeln.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe und rollte die Breeches bis zu den Knien hoch. Der Pirat reichte ihr die Hand, und sie sprang ins seichte und köstlich warme Wasser. Der gerippte Sand fühlte sich unter ihren empfindlichen Sohlen hart und weich zugleich an. Sie watete ans Ufer, während Anthony das Boot auf den Sand zog.
    »Was ist das?« Olivia deutete erstaunt auf die Gegenstände, die sich auf dem Sand häuften.
    »Ein Schachbrett«, erklärte er. »Und unser Proviant. Sicher magst du Brathähnchen. Dazu Decken und Kissen für eine Nacht unter den Sternen.«
    Obwohl das Huhn gerupft war, wirkte es, als sei es nur für einen Fuchs genießbar. »Du willst das b-braten?«
    »Ich bin Experte«, beruhigte er sie. »Treibholz findest du an der Gezeitenlinie. Nimm auch kleinere Stücke fürs Feuermachen.«
    Zur untergehenden Sonne schauend, zögerte Olivia. Sie spürte die Strahlen auf ihrem Gesicht und den Sand unter ihren Füßen. Und langsam und unerbittlich spürte sie ebenso, wie sich die Sentenzen des Traumes wieder regten.
    In ihren aufgerollten Breeches wanderte sie die kleine Bucht entlang, mit jedem Schritt die Zehen tief in den Sand grabend. Sie sammelte die Holzstücke so sorgfältig, als gälte es unter Kostbarkeiten zu wählen, und kehrte triumphierend zurück.
    »Sieh doch, hier die kleinen Stücke und die größeren für später.« Sie ließ ihre Last in den Sand fallen.
    Anthony hatte eine Feuerstelle aus flachen Steinen gebaut und das Huhn auf einen langen Stock gesteckt. Er machte alles zum Anzünden zurecht, strich Feuerstein gegen Zunder, und binnen Minuten brannte das Feuer, und das Huhn fand seinen Platz über den Steinen.
    »So, und jetzt spielen wir Schach.« Er stellte das Brett auf einen flachen Stein und setzte sich mit gekreuzten Beinen vor die weißen Figuren. »Diesmal bist du im Nachteil, wirst schon sehen.«
    »Ha!«, griente Olivia und ließ sich in den Sand fallen. »Ich verliere nie, auch wenn ich mit Schwarz spiele.«
    »Diesmal wirst du verlieren«, prophezeite er. »Und dann bringe ich dir Schwimmen bei. Als Gegenleistung wirst du mir Modell sitzen. Ich werde dich zeichnen, so wie du jetzt im Sand sitzt, mit hoch gestecktem Haar … aber unbekleidet.«
    Olivia musterte ihn. Ihr Gesicht wurde vom Feuerschein erhellt. »Wenn ich gewinne, sage ich, ob ich es tue oder nicht.«
    »Dieses Recht steht dir immer zu«, sagte er leise und begegnete ernst ihrem Blick. »Immer, Olivia.«
    Und sie wusste, dass es stimmte. Bei diesem Mann hatte sie ein Recht auf ihren Körper, auf ihre Reaktionen. Die Entscheidung lag bei ihr.
    »Du bist am Zug«, sagte sie.
    Anthony zog mit dem Bauern gegen den König auf vier.
    »Ach, wie konventionell«, rief Olivia aus und konterte

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