Die Braut des Playboy-Scheichs
kraftvolle, lebensstrotzende Mann abgebaut hatte, sodass er nur noch ein Schatten seiner selbst war. Am liebsten wäre Karim geflüchtet, aber natürlich musste er gegen die beschämenden Empfindungen angehen. Er hatte seinen Vater geküsst, ihn liebevoll umsorgt und zu beruhigen versucht.
Eine ganze Woche hatte er sich um ihn bemüht, ihn mehrfach medikamentös umstellen lassen, sodass es seinem Vater beim Abschied sehr viel besser ging.
Karim unterdrückte einen Seufzer. Jetzt war er wieder hier, und alle sprachen nur noch von dem verflixten Empfang! Meine Güte, warum hatte er sich überhaupt darauf eingelassen? Es war seine Idee gewesen, Eva den Einstieg in seine Welt zu erleichtern, indem er sie offiziell vorstellte. Doch im Moment war das Letzte, was er sich wünschte, sie zu teilen. Das unerfüllte Verlangen loderte in ihm und machte ihn langsam verrückt.
„Einen tollen Eindruck würde das machen – eine schüchterne Ehefrau, die keinen Ton herausbringt!“, bemerkte Eva ironisch.
Warum log Karim nicht einfach, um ihr Selbstvertrauen zu geben?
Du siehst fantastisch aus . Eine solche Bemerkung hätte ihr Auftrieb gegeben.
Auch ein Kuss hätte geholfen. Aber dazu würde es nicht kommen – solange sie Karim nicht darum bat. Es musste von ihr ausgehen. Doch das fiel ihr umso schwerer, nachdem er so lange weggeblieben war. Anscheinend hatte er sein früheres Playboyleben wieder aufgenommen.
Als sie Tariq direkt gefragt hatte, wo Karim sei, war der Mann ihr vorsichtig, fast schuldbewusst ausgewichen. „Ich bin mir da nicht sicher“, hatte er nur geantwortet – er, der über alles stets genau Bescheid wusste!
Karim wollte sich nicht in die Karten sehen lassen, und dafür konnte es nur eine Erklärung geben: Er war bei einer Geliebten gewesen.
Trotzdem bin ich gestern Abend in sein Zimmer gegangen, dachte Eva. Wie konnte sie? Bei der Vorstellung brannten ihre Wangen. Sie hatte ihm ihre eigenen Spielregeln darlegen, ihm gestehen wollen, dass sie noch Jungfrau war.
Gleichzeitig hatte sie zur Bedingung machen wollen, dass sie eine Ehe ohne Affären führten. Alles oder gar nichts! Sie begehrte Karim sehr, aber sie hatte auch ihren Stolz.
Doch Karim war gar nicht in seiner Suite, sein Bett unberührt gewesen. Niedergeschlagen war Eva in ihr Zimmer zurückgekehrt und hatte eine ruhelose Nacht verbracht. Wo und bei wem hatte er geschlafen? Ein so viriler, sexuell anziehender Mann wie Karim blieb nachts bestimmt nicht allein …
Mit bangen Gefühlen sah Eva nun dem Augenblick entgegen, in dem sie an Karims Seite den Ballsaal betreten würde, in dem der Empfang stattfand.
Was würden die Anwesenden wohl sagen, wenn sie wüssten, dass er nicht mit ihr schlief? Und nicht nur das, er hatte auch Geliebte … vielleicht sogar einen ganzen Harem!
Als sie kurz zuvor sein Arbeitszimmer in ihrer erlesenen Festrobe betreten hatte, hatte er sie nur von Kopf bis Fuß betrachtet und kein Wort gesagt.
Sein Schweigen konnte Eva nur als Enttäuschung deuten.
Ich brauche sein Lob nicht, dachte sie. Nur ein bisschen Unterstützung, wenn sie sich in wenigen Minuten der Welt stellte. Seiner Welt.
„Fertig?“, fragte er jetzt.
Sie blickte in den großen Spiegel hinter Karim und sah eine Fremde.
Eine Fremde mit hochgestecktem Haar. Unwillkürlich berührte sie das kostbare Smaragdcollier, das Karim ihr geschenkt hatte, als wäre es völlig normal, so etwas zu tragen.
Panik überkam Eva, sie schüttelte den Kopf. „Nein. Ich kann das nicht durchstehen. Ich …“
Karim sah, dass sie die Lippen bewegte und etwas sagte, aber er hörte nichts, in seinem Kopf dröhnte es.
Seit Wochen hatte er diesen Empfang geplant, doch jetzt stand Eva in diesem aufregenden Kleid vor ihm … und er konnte nichts anderes denken, als dass er es ihr am liebsten vom Leib reißen wollte!
Er bebte vor Verlangen, um seine Selbstbeherrschung wäre es bald geschehen, er wagte nicht einmal, etwas zu sagen.
Erregt betrachtete er die Züge seiner schönen Frau und wusste: Diese Nacht würde er in ihrem Bett verbringen. Am Vorabend hatte er sich mühsam zurückgehalten, sie hatte ihn so abweisend angesehen, nachdem er ihr keinerlei Erklärung für sein langes Fortbleiben gegeben hatte.
Er hatte es tun wollen, aber alte Gewohnheiten sind schwer abzulegen. Und er hatte auch nicht gewusst, wie er ihr anvertrauen sollte, was ihn quälte.
Ein Mann musste ertragen, was das Leben ihm aufbürdete. Gefühle und Seelenschmerzen hatte er stets als
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