Die Braut des Playboy-Scheichs
geben wollte, das Paar sei so gut wie verlobt gewesen.
War Layla der Grund, dass Karim erst nach einer Woche zurückgekehrt war, statt, wie versprochen, nach drei Tagen? Hatte er sich nicht von ihr losreißen können? Hätte er die schöne standesgemäße Layla geheiratet, wenn nicht alles anders gekommen wäre?
Erschauernd verdrängte Eva den Gedanken und widmete sich der Frau des französischen Botschafters, die sich als Julie vorgestellt hatte und Evas Smaragde bewunderte, die genau der Farbe ihrer Augen entsprächen.
Als Karim neben der Frau erschien, begrüßte sie ihn wie einen alten Freund und wiederholte ihr Kompliment, um dann liebenswürdig hinzuzusetzen: „Ihre Gattin spricht ausgezeichnet Französisch und macht ihre Sache einfach wunderbar. Nie werde ich den ersten Ball vergessen, den wir in unserer französischen Botschaft gegeben haben. Hinterher hatte ich das Gefühl, man müsse mir das angestrengte Lächeln operativ entfernen.“
Das Kompliment tat Eva gut, doch ihr Stolz erhielt einen Dämpfer, als Karim bemerkte: „Ja, ihr Französisch ist gut, Julie . Jetzt hoffe ich, dass sie auch Arabisch schnell lernt.“
Herausfordernd warf Eva ihren Kopf zurück. „Das hoffe ich doch auch. Dann können die Leute nur noch außer Hörweite über mich reden.“ Hatte die schöne Layla eben so anzüglich über sie gelacht?
Karim zog eine Braue hoch. „Wer wird denn an Gespenster glauben, Eva?“ Ohne ein weiteres Wort ließ er sie stehen, und sie kam sich dumm vor.
Verständnisvoll legte Julie ihr die Hand auf den Arm. „Layla ist eine Frau, auf die Männer fliegen …“
Eva schwieg betroffen. Sah man ihr so deutlich an, was sie dachte?
„Männer müssen einfach hinschauen“, fuhr Julie nachsichtig fort. „Das liegt nun mal in ihrer Natur.“ Mitfühlend setzte sie hinzu: „Man muss sie nehmen, wie sie sind. Wissen Sie, nachdem ich Alain geheiratet hatte, habe ich die gleichen Qualen durchgemacht und geglaubt, er würde jede Frau begehren, die er anlächelte. Alain hätte jede haben können. Aber dann wurde mir eines Tages bewusst: Er hat sich für mich entschieden.“
Eva verzichtete darauf, der Französin zu erklären, Karim solle anlächeln, wen er wolle. Schließlich konnte sie der romantischen Dame schlecht verraten, dass sie ihn ebenso wenig liebte wie er sie.
„Ja, ich habe wohl noch viel zu lernen“, gab sie zu.
Die Französin hatte keine Ahnung, wie viel! Was würde ihre neue Freundin wohl sagen, wenn sie hörte, dass Karim Eva nur geheiratet hatte, weil die Ehre es erforderte und er seinen politisch wichtigen Nachbarn nicht vor den Kopf stoßen durfte?
Mochte Karim flirten, mit wem er wollte, solange er wenigstens so viel Takt besaß, es nicht direkt vor ihrer Nase zu tun.
Unter den vielen fremden Menschen fühlte Eva sich zunehmend unwohl und einsam. Es ärgerte sie, dass Karim sie während der nächsten halben Stunde sich selbst überließ, vermutlich, um sie „ins kalte Wasser zu werfen“.
So war Eva keineswegs freudig erleichtert, als sie ihren fabelhaften Ehemann endlich zurückkommen sah. Als er vor ihr stehen blieb und sich vorbeugte, war sie fast sicher, er wolle sie erneut küssen.
Aber er tat es nicht.
„Lächle, und sieh mich nicht so an, als wäre ich der böse Wolf und du das arme Rotkäppchen“, flüsterte er ihr zu und blickte begehrend auf ihren Ausschnitt.
Sie sah wirklich zum Anbeißen aus!
„Du solltest dich amüsieren, Liebling.“
Leicht gereizt sah Eva ihn an. „Ich amüsiere mich aber nicht.“
„Als du vorhin mit meinem Cousin gesprochen hast, schienst du dich sogar ausgezeichnet zu amüsieren.“
„Cousin? Von wem sprichst du? Du hast Hunderte.“
„Hakim.“
„Ach, der Arzt. Ja, er ist wirklich nett.“
„Das denken alle Damen, bis er ihnen das Herz bricht.“
Verunsichert blickte Eva Karim nach, der bereits wieder davonging. Ein Außenstehender hätte seine Reaktion für Eifersucht gehalten.
Das nächste Mal sah sie Karim, nachdem das Orchester ein langsames Stück angestimmt hatte, das mehrere Paare auf die Tanzfläche lockte.
Da Eva nicht wusste, wie sie sich in dieser Situation protokollgerecht verhalten sollte, sah sie Karim fragend an. Er hatte sie beobachtet, und sein Gesicht hatte einen seltsamen Ausdruck. „Sollten wir jetzt tanzen?“
Er war so erregt, dass er es nicht wagte, sie trotz seines weiten Gewandes in den Armen zu halten. Womöglich würde nicht nur sie merken, wie es um ihn stand.
„Ich tanze nicht
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