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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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verschlingen, ehe er geseufzt hatte und ans Bett getreten war, nur um auch die Bettüberwürfe mit einem langen, kläglichen Blick zu bedenken.
    Erst da war ihr auf gegangen, dass er die Überwürfe nicht selbst anheben konnte. Rasch hatte sie die Decken für ihn gelüpft und sie sogar um ihn herum festgesteckt, wobei sie sich auf die Unterlippe hatte beißen müssen, um nicht die plötzlich deutlich erkennbare Schamesröte auf seinen Wangen zu belächeln. Als sie fertig war und sich wieder auf ihre Seite gelegt hatte, hatte Paen abermals schwer geseufzt, die Augen geschlossen und war eingeschlafen.
    Das also war ihre Hochzeitsnacht gewesen. Avelyn hatte sich von ihm weggedreht, ihrerseits geseufzt und sich gezwungen, einzudösen. Es hatte eine Weile gedauert, denn in ihr hatten Schuldgefühle gewütet. Sie hatte den Brand schließlich ausgelöst und trug Schuld daran, dass Paen sich verletzt hatte. Zudem hatte sie bedauert, dass sie nun nicht mehr in den Genuss dessen kam, was auf die erregenden Küsse und Liebkosungen ihres Gemahls eigentlich hätte folgen sollen.
    Jetzt war der Morgen angebrochen, doch nach den gepeinigten Zügen zu urteilen, die Paen selbst im Schlaf zur Schau trug, war es gewiss besser, ihn ausschlafen zu lassen. Ihre Mutter sagte immer, Schlaf sei das beste Heilmittel für alle Krankheiten und Wehwehchen.
    Behutsam glitt Avelyn aus dem Bett und atmete erleichtert auf, als sie dies geschafft hatte, ohne Paen geweckt zu haben. Sie huschte zu der Truhe, die ihr Vater aus ihrem Gemach hatte herbringen lassen. Ihr rotes Kleid war ebenso in Flammen aufgegangen wie die Gewänder, die sie sich für die nächsten Tage zurechtgelegt hatte. Sie würde ihre Truhe nach etwas anderem durchstöbern müssen. Da sie sich ihrer Nacktheit nur allzu gewahr war, streifte sie das erstbeste Kleid über, das ihr in die Finger kam - ein hellbraunes, das sie oft trug, wenn auf der Burg Arbeiten zu verrichten waren. Unwillig betrachtete sie die Falten im Stoff und versuchte, sie zu glätten. Doch zerknittert würden all ihre Gewänder sein, da sie ja bereits eingepackt waren.
    Avelyn ließ die Falten Falten sein. Sie schaute zu ihrem Gemahl hinüber, um sich zu vergewissern, dass er noch schlief, ehe sie aus der Kammer schlich und sich auf den Weg in die große Halle machte. Auf der Treppe verharrte sie und registrierte erleichtert, dass auch die übrigen Burgbewohner bereits auf den Beinen waren. Kein Gast oder Bediensteter lag auf dem Boden der Halle, die einzigen Anwesenden waren ihre Cousins und ihre Cousine, die am Tisch saßen. Fast hätte Avelyn wieder kehrtgemacht. Aber wo hätte sie hingehen sollen? Ihren Gemahl zu wecken wollte sie nicht riskieren, und alle anderen Gemächer waren belegt.
    Also straffte sie die Schultern, nahm die letzten Stufen und schritt erhobenen Hauptes durch die Halle zur Tafel in der Hoffnung, ihr Unbehagen hinter einer stolzen Haltung verbergen zu können.
    „Tjaaa ..."
    Eunice dehnte das Wort, und Avelyn versteifte sich unwillkürlich.
    „Du siehst gar nicht anders aus“, fügte Eunice an. Avelyn sah ihre Cousine überrascht an, obwohl sie so eigentlich nicht hatte reagieren wollen.
    „Anders?“
    „ Aye “, erwiderte Eunice spöttisch. „Daraus schließe ich, dass dein Gemahl sich nicht dazu überwinden konnte, die Ehe zu vollziehen ... Was wir ja schon geahnt haben. Sonst würdest du jetzt gewiss verändert aussehen.“
    „Selbstredend schaut sie nicht anders aus“, warf Hugo ein, während Avelyn sich fragte, inwiefern sich der Vollzug der Ehe auf ihr Äußeres auswirken mochte. „Ansonsten würde der Beweis für ihre Unschuld doch vom Treppengeländer hängen.“
    Worum es sich bei dem „Beweis für ihre Unschuld“ handelte, musste ihr niemand erklären. Sie wusste, dass damit das Laken gemeint war, auf dem das Blut vom Durchstoßen ihres Jungfernhäutchens prangte. Avelyn war auf der Hochzeit ihres Nachbarn gewesen und hatte dort die entsprechenden Bräuche und Zeremonien kennengelernt.
    „Mein Gemahl hat sich beim Brand die Finger verletzt“, erklärte sie mit so viel Würde, wie sie aufbringen konnte. „Daher war er nicht in der Lage ... es zu tun.“
    „Das hat er dir weismachen wollen?“, fragte Eunice mitleidig.
    Hugo lachte. „Hat er sich etwa auch seinen Stecken versengt?“
    Avelyn biss die Zähne zusammen. All ihre Würde war wie weggeblasen, und Verunsicherung war an ihre Stelle getreten. Ihre Cousins und ihre Cousine mussten bemerkt haben, wie es in

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