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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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war, dass die Mägde in den Schlafge mächern werkelten, wo sie doch keinen Finger gerührt hatten, um die große Halle in Ordnung zu bringen oder die Küche.
    War es schon um die große Halle schlecht bestellt, so war die Küche noch um einiges schlimmer dran. Fußboden, Ablagen und Tische waren genauso abgewirtschaftet wie die übrige Burg, darüber hinaus war hier alles von einer fettigen, rußigen Schicht überzogen. Avelyns dünne Schühchen waren bei jedem Schritt am Boden haften geblieben, und sie hatte davon abgesehen, irgendetwas anzufassen.
    Fast hatte sie den oberen Treppenabsatz erreicht, als das Holz unter ihr unheilvoll knarrte. Mit einem Satz sprang sie zurück und wäre beinahe durch die Lücke einer fehlenden Stufe gefallen, über die sie gerade hinweggestiegen war. Hart schlug sie mit dem Knie auf der Kante auf. Ihr anderes Bein rutschte durchs Loch und baumelte im Nichts. Geistesgegenwärtig griff sie mit beiden Händen nach dem Geländer.
    „Recht stabil“, murmelte sie die Worte ihres Gemahls vor sich hin, während sie sich verzweifelt festklammerte und ihr Bein aus der Lücke zog. Sie musste es nicht erst begutachten, um zu wissen, dass sie es sich gründlich aufgeschürft hatte. Der brennende Schmerz am Schienbein sprach Bände. Avelyn biss die Zähne zusammen und kam zitternd auf die Füße.
    Kurz lehnte sie sich an die Wand und überlegte, ob sie nicht lieber kehrtmachen sollte. Doch oberhalb des klaffenden Lochs waren es nur noch wenige Stufen. Langsam atmete sie aus, riss sich zusammen und ging weiter. Sie achtete darauf, ihre Füße so dicht wie möglich am Mauerwerk aufzusetzen, als sie die Lücke abermals überschritt. Wobei sie mutmaßte, dass das Holz nahe der Wand am solidesten war.
    Zu ihrer Erleichterung knarrte dieses Mal nichts, und sie brachte den Rest des Wegs unbeschadet hinter sich.
    Oben atmete sie tief durch, ehe sie den Rock hob und ihr Bein betrachtete.
    Aye, sie hatte sich das Schienbein übel zugerichtet, stellte sie missmutig fest und ließ den Rock fallen. Sie konnte nur hoffen, dass der Rückweg weniger aufregend verlief.
    Nun, da sie oben war, erkannte sie, dass sie eine Fackel hätte mitnehmen sollen. Durch das offene Portal drang das Tageslicht zwar bis in die große Halle, aber die Gänge hier im oberen Geschoss waren dämmerig. Behutsam tastete sich Avelyn mit den Füßen vorwärts, denn von unten hatte sie die gähnenden Löcher im Holz gesehen, und sie verspürte kein Verlangen, in eines hineinzutreten.
    Avelyn prüfte alle drei Kammern dieses Stockwerks. Das erste Gemach war das geräumigste, und sie nahm an, dass Legere es bewohnt hatte. Falls ja, hatte er nicht viel besessen - oder seine Habseligkeiten waren nach seinem Tod gestohlen worden. Jedenfalls barg der Raum nicht mehr als ein klappriges Bettgestell. In den beiden anderen Kammern waren nicht einmal Möbel. Außer Löchern im Fußboden fand sich gar nichts darin. Die letzte der zwei Kammern wies das größte auf, wenngleich es nicht so groß war, wie Avelyn zunächst gedacht hatte. Ein Bett hätte wohl doch nicht hindurchgepasst.
    Wenige Fuß vor dem Loch blieb sie stehen, um hindurchzuspähen. Die große Halle darunter sah von hier oben nicht besser aus als aus der Nähe. Die Binsen waren in der Tat in einem schändlichen Zustand. Aber das traf ja auf die gesamte Burg zu.
    Kopfschüttelnd wollte sie sich abwenden, verharrte aber, als es hinter ihr knackte. Sie hatte sich halb umgedreht, als etwas Hartes sie mit voller Wucht an der Wange traf. Der Schlag ließ Avelyn zur Seite taumeln, was ihr vermutlich das Leben rettete. Unwillkürlich streckte sie im Fallen die Arme aus, um den Sturz abzufangen. Mit der rechten Hand schlug sie schmerzhaft auf dem Boden auf, mit der linken fasste sie ins Leere, ehe sie mit dem Kopf gegen zersplittertes Holz prallte und eine Woge der Finsternis über sie hinwegbrandete. Das Letzte, was sie spürte, war, dass sie von dem Loch geschluckt wurde, durch das sie eben noch gespäht hatte.

14. Kapitel
    Als Avelyn zu sich kam, nahm sie als Erstes das Hämmern in ihrem Kopf wahr. Nie zuvor hatte sie solche Schmerzen gehabt. Sie kniff die Augen fest zu, doch das schien es nur schlimmer zu machen. „Avy?“
    Diamandas Stimme. Avelyn zwang sich, die Lider zu heben, und blinzelte verwirrt. Über ihr sah sie ein hübsches, von blondem Haar umrahmtes Gesicht. Sie blickte daran vorbei und starrte auf die Stoffbahn über sich.
    „Das Reisezeit.“ Es war nicht mehr als ein

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