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Die Braut des Ritters

Titel: Die Braut des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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heiseres Flüstern. Avelyn fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und schluckte, ehe sie es erneut versuchte. „Aber wie ...?“
    „Paen hat es aufbauen lassen, um Euch irgendwo unterbringen zu können“, erklärte Diamanda. „Ihr habt Euch den Kopf ganz schön angeschlagen bei Eurem Sturz.“ „Sturz?“, wiederholte Avelyn verständnislos, bevor ihr Herz kurz aussetzte, als ihr einfiel, wie sie im oberen Stockwerk niedergeschlagen worden und gestürzt war. Sie hatte mit der linken Hand keinen Halt gefunden und war durchs Loch im Boden gefallen. Auch entsann sie sich, wie sie mit dem Kopf gegen einen abgebrochenen Holzbalken geprallt war, wahrscheinlich gegen den Rand des Durchbruchs. Danach hatte sie noch gemerkt, dass sie fiel.
    „Jemand hat mich niedergeschlagen“, sagte sie. „Deshalb bin ich durchs Loch gestürzt.“
    „Niedergeschlagen?“ Diamanda schüttelte den Kopf. „Paen sagte, Ihr habt Euch den Kopf vermutlich an der  Kante des Lochs angeschlagen. Euer Gesicht ist ganz verschrammt, und auf den Holzdielen oben war Blut.“ „Nay, ich wurde niedergeschlagen“, beharrte Avelyn matt und blickte zur anderen Seite, als jemand ihre Hand tätschelte. Lady Helen saß dort und beugte sich vor.
    „Das müsst Ihr geträumt haben, Liebes“, sagte sie. „Im oberen Bereich war niemand außer Euch.“ Sie bedachte Avelyn mit einem rügenden Blick. „Auch Ihr hättet gar nicht dort sein sollen. Ihr habt Glück gehabt, dass sich Euer Rock im Gebälk verfangen hat, ansonsten wärt Ihr in den sicheren Tod gestürzt.“
    „Mein Rock?“, fragte Avelyn.
    „Aye, Mylady.“ Runilda trat näher und spähte über Lady Helens Schulter. „Ich bin gerade mit Eimern und Besen in die Halle gekommen, als ihr durchs Loch gerauscht kamt.“ Die Kammerfrau presste sich die Hände auf die Brust, als ließe ihr die bloße Erinnerung daran das Herz rasen. „Ihr seid mehrere Fuß tief gefallen, aber dann hat sich Euer Rock verfangen und Euren Sturz gebremst. Da habt Ihr dann gebaumelt wie eine Lumpenpuppe.“ Runilda biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. „Und ich stand da und hab geschrien.“
    „Ich habe die Schreie gehört und bin herbeigelaufen“, sagte Diamanda.
    „Und ich ebenfalls.“ Lady Helen erbebte leicht. „Nie wieder will ich jemanden so schreien hören. Ich habe geglaubt, mir bleibe das Herz stehen vor Schreck.“
    „Aye." Diamanda nickte. „Es war gruselig. Ich dachte, Runilda habe sich verletzt, bis ich Euch da hängen sah.“ Sie erschauerte. „Ich habe Runilda sofort zu Paen geschickt und bin nach oben geeilt, um zu sehen, ob ich Euch helfen kann.“
    „In dem Augenblick bin ich hinzugekommen.“ Lady Helen drückte sanft Avelyns Hand. „Das törichte Kind wollte Euch vom Balken lösen und hochziehen, aber ich habe ihr geraten, lieber auf Paen zu warten. Diamanda  wäre niemals stark genug gewesen, um Euch allein nach oben zu ziehen.“
    „Der Stoff war dabei nachzugeben“, verteidigte sich Diamanda gereizt angesichts des ungnädigen Tons ihrer Tante. „Ich hatte Angst, er könne reißen. Das hätte Avelyn das Leben gekostet.“
    „Die Gefahr bestand allerdings“, gab Lady Helen zu und seufzte. „Aber hättest du sie losgemacht, so wärt ihr beide womöglich gefallen.“
    Diamanda schnaubte unwillig. „Ich bin stärker, als Ihr glaubt.“
    „Aber sie ist viel schwerer als du, mein Kind“, erklärte Lady Helen geduldig. „Du hättest sie gar nicht halten können.“
    „Also hat Paen mich heruntergeholt oder vielmehr hinaufgezogen?“, bohrte Avelyn nach, um den Streit nicht ausufern zu lassen.
    „Aye.“ Diamanda lächelte sie an, ihre Augen strahlten. „Er ist ja so stark. Mit nur einer Hand hat er Euch hinaufgezogen. Er hat sich neben das Loch gekniet, Euren Rock gepackt und Euch mühelos hochgehoben. Dann hat er Euch nach unten getragen und den Männern Anweisungen erteilt.“
    „Den Männern?“ Avelyn schaute sie verblüfft an. „Nun, Runilda hat doch Paen geholt, und die Männer sind ihm gefolgt“, erklärte Diamanda. „Sie alle sind erst einmal wie vom Donner gerührt stehen geblieben und haben zu Euch aufgestarrt, selbst Paen. Schreckensstarr, allesamt. Schließlich hat Paen die Männer nach der Zeltplane geschickt und sie angewiesen, die Plane genau unter Euch straff zu spannen für den Fall, dass Ihr abstürzt, ehe er Euch hochzieht.“
    „Bis sie das Zelt geholt und den Stoff gespannt hatten, hatte Paen Euch natürlich längst

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