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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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und lächelte ihn mitfühlend an.
    Er bemerkte es und grinste. »Steht mir diese Häuslichkeit?«
    »
Oui.
Sie sind zweifellos der schönste Mann, den ich jemals gesehen habe«, entfuhr es ihr.
    »Grazie«
, murmelte er verdutzt.
    Sicher glaubte er nicht, dass sie es ehrlich meinte, was sie sehr wohl tat. Andererseits hatte sie schon vielen Männern geschmeichelt, und meistens war es gelogen gewesen. Diesmal allerdings nicht.
    Überdies war gleich, was sie zu ihm sagte. Bis morgen früh hätte er ihre Worte, ja, ihre gesamte gemeinsame Zeit, vergessen. Dafür sorgte sie.
    Er räusperte sich und wandte sich den Weinen auf dem Sideboard zu. »Ich habe beim Sommelier des Hotels ein paar Flaschen vom Sangiovese meiner Familie bestellt, dem 1820er. Ein echter toskanischer Wein. Möchten Sie vor dem Essen ein Glas?«
    »Wenn Sie es wünschen«, antwortete sie. Die Errungenschaften seiner Familie erfüllten ihn hörbar mit Stolz. Verstohlen schaute sie zu ihm, während sie einem Diner den letzten Schliff verlieh, für das Lyon eine beträchtliche Summe an Valmont gezahlt hatte. Angeblich war der Preis für ihn gänzlich unerheblich.
    »Mich würde interessieren«, begann sie, nachdem er eingeschenkt und ihr ein Glas hingestellt hatte, »was Sie tun, wenn Sie nach Hause zurückkehren. Ich weiß, dass Ihre Familie Weine keltert, aber welche Rolle fällt Ihnen dabei zu?«
    »Ist das Ihre Frage oder die Ihres Vormunds?«
    »Meine, vorerst. Doch ich will Sie gleich warnen, dass ich auch welche von ihm aufgetragen bekam.«
    Lächelnd hob er sein Glas und stieß mit ihr an. »Danke für die Warnung. Um Ihre Frage zu beantworten: Ich bin hauptsächlich für alle Arbeiten nach der Lese verantwortlich. Wenn alle Trauben gepflückt sind, müssen alte Weinstöcke entfernt werden. Bei den verbleibenden häufeln wir unten Erde an, um sie vor Frost zu schützen. Später kommt der Gehölzschnitt, und der erste Abstich des neuen Weines erfolgt traditionell im Januar, am letzten Tag des zunehmenden Mondes.«
    »Warum dann?«, unterbrach sie ihn. »Eine solche Tradition kenne ich aus Frankreich nicht.«
    »Es ist ein Familienritual«, erklärte er ein wenig zu beiläufig. Sein Blick wanderte kurz zum Fenster, dann wieder zu ihr. »Genau wie die Planung für die Winter- und Frühlingsauktionen. Eine weitere Aufgabe, die mir in diesem Jahr zufällt, denn hierin wechseln meine Brüder und ich uns ab.«
    »Die Valmonts hielten jedes Frühjahr eine Auktion ab. Als ich noch ein Kind war …« Sie verstummte.
    »Als Sie noch ein Kind waren?«, hakte er nach.
    »Ach, nichts. Ich habe bloß … Ich half bei vielen Auktionen in der Küche, denn es wurden große Diners für die Käufer serviert, die aus ganz Europa kamen.«
    »Ja, wir halten es auch so. Es gibt ein opulentes Mahl, wir stellen den Wein vor. Wir bieten Weinproben an und reichlich nettes Geplänkel. Überhaupt wird viel um das Wesentliche drumherum geredet, denn der eigentliche Sinn und Zweck besteht ja darin, unseren Wein zu verkaufen. Aber ein erfolgreiches Diner bringt mehr Bestellungen ein, als man meinen sollte.«
    Erneut blickte er zum Fenster. Er sah zum Himmel, wie Juliette bemerkte. Dieser färbte sich mit einsetzendem Sonnenuntergang rosa.
    »Warum schauen Sie immer wieder nach draußen?«, fragte sie.
    Ein merkwürdiger Ausdruck huschte über seine Züge, bevor er an seinem Wein nippte. »Heute Nacht ist Vollmond.«
    »Und?«
    »Und ich schätze … ich kann es nicht erwarten … mit unserem gemeinsamen Abend fortzuschreiten.« Bei den letzten Worten nahm seine Stimme einen samtigen Klang an, gleich dem im Pompeji-Zimmer bei Valmont, als er sie gestreichelt und geküsst hatte. Genau so könnte es wieder sein, dürfte sie sich nur gestatten, ihm das zu geben, was er nach dem Mahl gewiss erwartete.
    Sie wandte den Blick ab. Wäre es doch bloß möglich! Aber es war ausgeschlossen.
    »Dann wird es Sie freuen, zu hören, dass unser Essen fertig ist«, sagte sie leise, hob eine der Servierplatten hoch und hoffte, dass er nicht bemerkte, wie sie zitterte. »Sie dürfen mich nun zum Tisch führen, Monsieur.«
    Zusammen trugen sie Platten und Schalen zum Esstisch, und sie zählte ihm die Gerichte auf, die sie heute servierte. »Als Erstes haben wir Crostini und Weiße-Bohnen-Suppe mit Weinbergschnecken.« Sie hob die jeweiligen Deckel hoch, so dass die unterschiedlichen Aromen aus den Schalen aufstiegen. »Danach Geflügel in Sauce béarnaise, anschließend Obst und später dann das

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