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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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und stellte sich auf ihre Zehenspitzen, als sie seine Lippen an der empfindlichen Stelle an ihrem Hals spürte. Hilflos stöhnend hob sie beide Hände auf seine Brust und reckte sich ihm entgegen. »Ich dachte, du seist krank.«
    Warme Finger verwoben sich mit ihren. »Es gibt krank und krank«, murmelte er und hob ihrer beider Hände, die er seitlich an ihren Kopf schmiegte. Währenddessen küssten seine Lippen sich an ihrem Kinn entlang bis zur Seite ihres Halses, wo sie sich öffneten und sie intensiver liebkosten.
    Ihre Augenlider fielen flatternd zu.
Mmm.
    Dann drang eine Stimme von der Brücke zu ihr, die Juliette aus seinem Zauber riss. Sie beugte ihren Kopf nach hinten und sah den Mann, der sie kürzlich bedroht hatte. Er stand auf dem Pont Neuf und sprach mit einem Uniformierten.
    »Die Gendarmen«, flüsterte sie. »Er holt die Gendarmen!«
    »Mmm-hmm.«
    Sie drehte den Kopf, so dass ihr Kinn ihm den Zugang zu ihrem Hals blockierte. Leider machte er nun Anstalten, sie erneut auf den Mund zu küssen, und sie wich zurück.
    »
Non!
Ich möchte nicht in der
Petite Force
enden!«, machte sie ihm klar, womit sie das Gefängnis für Prostituierte in der Rue du Roi de Sicile meinte.
    »Dann komm mit mir! Die Toskana ist nur einen Sechstageritt entfernt, und ich habe zwei Pferde oben am Quai bereitstehen. Begleite mich nach Hause … und … ich bezahle dich! Du kannst meine Krankenschwester sein, und die habe ich bitter nötig, bei den Göttern!«
    Sie sah ihn fragend an. Ihre Gedanken überschlugen sich. Es war, als hätte das Schicksal geahnt, dass sie aus Paris fliehen musste und dringend Geld brauchte, und ihr diesen Mann geschickt. Er war der goldene Sonnengott, der sie in seinem Kriegswagen fortbrachte. Allerdings hatte das Schicksal nicht bedacht, dass sie etwas gegen Pferde hatte.
    »Non.«
Ehe er etwas erwidern konnte, erläuterte sie: »Ich reite nicht.«
    »Du
reitest
nicht?«, wiederholte er bass erstaunt.
    »Ich komme nicht besonders gut mit Tieren aus«, erklärte sie.
    »Magst du keine Tiere?«
    »Ich fühle mich in ihrer Nähe unbehaglich«, gestand sie vorsichtig. Sie blickte sich um und hob ihre Tasche und den Umhang auf, die sie vorhin hatte fallen lassen. »Zumindest in der Nähe größerer Tiere.«
    »Na, großartig!« Er murmelte noch etwas über einen König und dessen grotesken Humor, bevor er sie beim Arm nahm. »Dann reisen wir mit einer Kutsche. Komm!«
    Als er sie zur Treppe führen wollte, hielt sie ihn zurück.
    »Eine Kutsche, die von Pferden gezogen wird?«, erkundigte sie sich.
    »Gibt es auch andere Kutschen?«
    Ihre Hand umklammerte die Tasche, in der sie das Laudanum-Fläschchen fühlte. Um eine solch lange Fahrt zu überstehen, brauchte sie den gesamten Inhalt. Ein paar Straßen weit in Valmonts Wagen zu fahren, war eine Sache, aber eine mehrtägige Reise würde sie an ihre Grenzen bringen.
    Sie blickte Lyon an und versuchte, zu entscheiden, wie vertrauenswürdig er war. Seine Miene wirkte streng, wild, fast unnahbar. Als sie jedoch genauer hinsah, erkannte sie, dass es dieselben arglosen, freundlichen Augen waren wie am ersten Abend bei Valmont. Und dass sie in seinem Hotel gesehen hatte, wie fremdartig er war, störte sie nicht, denn auf ihre Art war sie es ebenfalls. Es machte sie nicht zwangsläufig zu einem schlechten Menschen.
    »Nun gut«, hörte sie sich sagen. Sie, die höchst selten Wagnisse einging, hatte beschlossen, genau das zu tun. Sie, die Männern nicht traute, vertraute diesem Mann.
    Er hob seinen angewinkelten Arm, um ihr zu bedeuten, dass sie sich hineinschmiegen sollte. »Dann komm, meine kleine Krankenschwester!«
    Mit einem Kopfnicken trat sie näher. Während sie einen Arm um ihn schlang, lehnte er sich mit seinem auf ihre Schultern. Die freie Hand auf das Geländer gestützt, stieg er mit ihr die Treppe hinauf.
    Als sie auf der Brücke waren, bog Lyon nach Süden, auf die Stimmen zu. Wie es schien, hatte der Mann, der sich über sie beschweren wollte, seine liebe Not, den örtlichen Gendarm zu überzeugen. Schäferstündchen im Park waren keine Seltenheit, und der Uniformierte war gerade mit seinem morgendlichen
Café au lait
beschäftigt.
    Juliette zog den Kopf zu spät ein, denn der Gendarm hatte sie bereits gesehen … und erkannt. Valmont zahlte ihn und die anderen, die in diesem Viertel Streife gingen, damit sie wegschauten, wenn es irgendwelche Beschwerden über sein Etablissement gab. Und nun würde der Gendarm sicher gleich berichten, dass

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