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Die Braut des Satyrs

Die Braut des Satyrs

Titel: Die Braut des Satyrs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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anderen Mädchen. Ich habe die Mahlzeiten des Haushalts geplant, die Gesellschaften organisiert und beim Kochen geholfen.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Erinnerst du dich, dass ich gekocht habe?«
    »Vage. Fahr fort!«
    »Was meine Familie betrifft – nun, ich wurde als Kind in Paris zur Waise, von dort nach Burgund geschickt und in die Obhut von Pflegeeltern gegeben. Meine Pflegemutter lehrte mich kochen, und ich stellte fest, dass es mir lag.«
    »Warum Burgund?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Alle Waisenkinder wurden in Pflegehaushalte auf dem Lande gegeben, und das schon bald nachdem sie im Hospital ankamen. Man meinte, die Umgebung wäre besser für uns geeignet als die Stadt, wo wir von den Lastern hätten in Versuchung geführt werden können.«
    »Und, war die Umgebung besser?«
    »Da ich nicht weiß, wer meine Eltern waren oder wie ich bei ihnen gelebt hätte, wie soll ich die Antwort kennen?«
    Er öffnete die Augen. »Wie kamst du letzten Freitagabend in mein Hotel?«
    »Du hattest mich eingeladen«, antwortete sie rasch.
    Er machte eine ungeduldige Geste. »Eine junge Frau sucht allein einen Junggesellen in seinem Hotel auf? Nein, hier fehlt ein Teil. Fang noch einmal von vorn an, bei dem Moment, als wir uns kennenlernten. Als wäre ich ein Fremder, dem du alle Einzelheiten unserer Begegnung schilderst, von der er nichts weiß.«
    »Ist es denn so?«
    Nach einer kurzen Pause knurrte er: »Mehr oder weniger.«
    »Ich verstehe. Nun, wir begegneten uns an dem Abend, als du in Paris ankamst, auf dem Pont Neuf. Du warst mit einer anderen Dame zusammen.« Sie blickte zu ihm. »Mit einer ungewöhnlichen Dame. Erinnerst du dich an sie?«
    »Ich glaube nicht. Es sei denn … hatte sie eine Vorliebe für Bananen?«
    »Was?!«
    Mit einem matten Grinsen sagte er: »Nichts. Erzähl weiter!«
    »Du bist mir nach Hause gefolgt und kamst später zu Besuch. Bei dieser Gelegenheit hast du mich gebeten, für dich zu kochen.«
    »Und?«
    »Und ich tat es.«
    Ihm gefiel nicht, dass sie sich so kurzfasste, wie sie seinem Stirnrunzeln entnahm. »Und nachdem du gekocht hattest, haben wir gevögelt, stimmt’s?«
    Bei seiner vulgären Ausdrucksweise stockte ihr der Atem. Sie erhob sich halb von ihrem Sitz und schlug auf das Bein, das ihr den Weg versperrte. »Lass mich raus! Es war ein Fehler, mit dir zu kommen. Sag dem Kutscher, dass er anhalten soll!«
    Bevor Lyon etwas entgegnen konnte, schlingerte der Wagen, so dass sie nach vorn neben ihn kippte. Blitzschnell streckte er seine Arme aus und zog sie zu sich, so dass sie halb auf seinem Schoß landete.
    Seine Lippen bewegten sich an ihrem Haar, warm und verführerisch. »Verrate mir, ob du überrascht warst, zwei Schwänze anstatt einem zu sehen, als ich die Hosen runterließ!«
    Starr vor Entsetzen sah sie zu dem dünnen Vorhang am Kutschenfenster, der zur Seite flog. Wie ihr Herz beschleunigte auch der Wagen. Draußen zeigte sich nun klarer Himmel und eine weite Landschaft, die sich unendlich hinstreckte, hier und dort von einem Bauernhaus oder einem Flecken mit Weinreben unterbrochen. Allein beim Anblick dieser erdrückenden Natur hätte Juliette fast hyperventiliert.
    »Ja«, antwortete sie schließlich sehr leise.
    »Ah«, machte er hochzufrieden, »dann bist du diejenige, die Bananen mag.«
    Sein Arm entspannte sich, so dass sie von ihm klettern und sich wieder auf ihren Sitz begeben konnte.
    »Sei nicht albern …« Sie verstummte, denn plötzlich begriff sie, worauf er anspielte. Als sie das letzte Mal zusammen gewesen waren, hatte sie ihm Bilder ihrer erotischen Phantasien in seine Gedanken gezaubert. Und angesichts ihrer Lieblingsbeschäftigung hatten sich mehrere davon ums Essen gedreht – auch um Früchte.
    Natürlich mussten diese sich nun unter den wenigen Erinnerungen befinden, die er noch behalten hatte. Als sie daran dachte, was sie ihm in jener Nacht enthüllte, wurde sie tiefrot. Sie hätte sich niemals erträumt, dass ihre anzüglichsten Phantasien sie eines Tages verfolgen würden. Glaubte er wirklich, dass sie solche Dinge gemeinsam getan hatten?
    »Die B… Bananen«, gestand sie widerwillig, »und alles andere, woran auch immer du dich zu erinnern meinst, ist nie geschehen – nicht zwischen uns. Ich habe dich lediglich glauben gemacht, es wäre so.«
    Sein Blick forderte sie auf, weiterzusprechen.
    »Es ist eine Fähigkeit, die ich seit einigen Jahren besitze. Das erste Mal wandte ich sie versehentlich an, als ein Mann versuchte, mir Gewalt

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