Die Braut des Scheichs
oder vielmehr Rashid … beim Duschen gestört, denn er trug nur ein Handtuch um die Hüften, und auf seinem nackten Oberkörper schimmerten Wassertropfen.
„Wie konntest du nur!“ sagte sie anklagend. „Und warum? Lass mich los!“ stieß sie wütend aus, als er sie am Arm packte. „Lass mich los!“ wiederholte sie, als Blaize, nein, Rashid, sie praktisch hinter sich her in einen eleganten Salon zerrte.
Er verriet mit keiner Miene, ob ihr Auftauchen ihm peinlich war. „Erst wenn du dich beruhigt hast und vernünftigen Argumenten zugänglich bist“, sagte er ruhig. „Komm, setz dich, und ich hole dir einen kühlen Drink.“
Einen kühlen Drink! Vergeblich versuchte Xenia, sich seinem Griff zu entziehen. „Was ich brauche, ist eine Erklärung dessen … was sich hier abspielt! Warum du dich offensichtlich als jemand ausgegeben hast, der du nicht bist!“
„Ich wollte es dir ja sagen“, sagte Rashid, „aber …“
„Lügner!“ fiel Xenia ihm ins Wort. „Du belügst mich schon wieder, so wie du mich die ganze Zeit belogen hast! Lass mich los!“ verlangte sie heftig. „Ich kann es nicht ertragen, dass du mich anfasst!“
„Gestern Nacht warst du, wenn ich mich recht erinnere, ganz anderer Meinung“, entgegnete Rashid spöttisch. „Erinnerst du dich? Oder soll ich etwas nachhelfen?“
Xenia hielt den Atem an, als er näher kam. Obwohl sie wusste, wie unverzeihlich er sich ihr gegenüber verhalten hatte, reagierte ihr Gefühl nur auf den Mann, den sie liebte und mit dem sie sich in der Nacht zuvor so leidenschaftlich geliebt hatte.
„Wenn ich dich jetzt küssen würde …“ flüsterte Rashid ganz dicht an ihren Lippen und verstummte, als in diesem Moment die Tür zur Suite aufging und ein großer graubärtiger Mann hereinkam. Seine ganze Haltung verriet auf Anhieb einen Mann von hohem Rang und Einfluss.
„Rashid, was unser amerikanisches Projekt betrifft … wie lange, glauben Sie …“ Er brach mitten im Satz ab, als er begriff, in welch vertrauliche Szene er hineingeplatzt war. Prüfend richtete sich der scharfe Blick seiner dunklen Augen auf Xenia.
„Hoheit, bitte erlauben Sie mir, Ihnen Miss Xenia Connor vorzustellen.“
Hoheit! Xenia schluckte, während Prinz Sayid – denn kein Geringerer war der Neuankömmling – mit sichtlichem Missfallen zwischen ihr und Rashid hin- und herblickte. „Ich verstehe“, sagte er dann kühl, bevor er sich nach einer bedeutsamen Pause höflich an Xenia wandte. „Ihrem Patenonkel geht es gut, Miss Connor? Der gute John und ich waren zusammen in Eton.“
„Er … ist augenblicklich im Fernen Osten“, antwortete Xenia heiser und hätte am liebsten hinzugefügt, dass er leider ihren Pass mitgenommen hatte!
„Ach, wirklich?“ Der Prinz neigte den Kopf. „Er ist ein sehr gewiefter Diplomat, wie es Ihr Vater übrigens auch war. Weitsichtige Diplomaten dieses Formates sind in unseren turbulenten Zeiten viel gefragt.“
Mit hochroten Wangen wandte Xenia sich ab und zog sich außer Hörweite zurück, damit der Prinz sich ungestört mit Rashid unterhalten konnte. Trotz der Höflichkeit des Prinzen war es ihr nicht entgangen, dass er die Tatsache, sie ohne Begleitung in Rashids Suite angetroffen zu haben, insgeheim missbilligte.
Sobald Prinz Sayid gegangen war, wollte Xenia ihm folgen. Aber Rashid verstellte ihr den Weg.
„Dir ist klar, was das bedeutet, nicht wahr?“ sagte er schroff. „Was jetzt passieren muss, nachdem der Prinz dich hier allein bei mir gesehen hat?“
„Du hast mich ihm doch vorgestellt!“ wandte Xenia trotzig ein.
„Weil ich keine andere Wahl hatte! Wenn ich dich ihm nicht vorgestellt hätte, wäre das dem stillschweigenden Eingeständnis gleichgekommen, dass ich es nicht ehrenhaft hätte tun können … weil du meine Hure bist! Jetzt gibt es keine andere Möglichkeit mehr … du musst mich heiraten. Nur so kann dein Ruf und der deiner Familie gewahrt bleiben!“
Xenia sah ihn fassungslos an. „Wie bitte? Das können wir nicht tun!“
„Wir können und wir werden es tun“, widersprach Rashid entschieden. „Tatsächlich bleibt uns gar keine andere Wahl … was wir dir zu verdanken haben.“
„Mir?“ wiederholte Xenia wütend. „Was soll das heißen? Ich habe doch nicht …“
„Es heißt, dass ich, weil Seine Hoheit dich hier in meiner Suite ohne Begleitung mit mir angetroffen hat, keine andere Wahl habe, als dich zu heiraten. Es war doch ganz offensichtlich, was Prinz Sayid dachte.“
„Wie …? Das ist
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