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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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Kobolde sich ohne jede Vorwarnung auf sie stürzten. Unter Gekreische und Gelächter zerrten sie sie an den Armen vom seichten Ufer ins tiefe Wasser.
    Strampelnd ging Clarissa unter. Der Zorn war stärker als die Angst, und als sie den felsigen Boden berührte, stieß sie sich mit aller Kraft ab. Um sich schlagend, spuckend und nach Luft schnappend, tauchte sie wieder auf. Als sie zum zweiten Mal unterging, verstanden die Mädchen zum Glück, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie packten sie von beiden Seiten und zogen sie zurück ins seichte Wasser, wo sie hustend und keuchend ans Ufer watete.
    Gott sei Dank, sie war in Sicherheit. Aber wie hatte sie sich vor diesen beiden jungen Dingern blamiert! Das passiert mir nie wieder, schwor sie sich, während sie sich erschöpft in den Sand fallen ließ. Was immer es auch an Mühe und Mut kosten würde, sie wollte schwimmen lernen. Sie würde es lernen oder dabei ertrinken!
    Ihre Gedanken zerstoben wie eine Pusteblume im Wind, als ihr Blick auf ein Paar befranste Mokassins fiel.
    Ihr Herzschlag setzte aus und begann dann zu rasen, während ihr Blick langsam an zwei lederbekleideten Beinen emporglitt, die breite, sonnengebräunte Brust und die muskulösen Schultern streifte und schließlich an Wolf Hearts Gesicht hängen blieb.
    "Passiert so etwas jedes Mal, wenn du in die Nähe von Wasser kommst?" fragte er grinsend, ohne sich die Mühe zu machen, sie zu begrüßen. "Vielleicht sollte Swan Feather dich lieber Nasse Ratte nennen."
    "Mein Name ist Clarissa Rogers!" Sie stemmte sich auf die Ellbogen und schaute wütend zu ihm auf, konnte in seinen Augen jedoch außer Spott nicht die geringste Gemütsbewegung erkennen. Er war ohne ein Wort fortgegangen und nun im denkbar besten Augenblick zurückgekommen, um sich über sie lustig machen zu können. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt und ihn beschimpft, weil er sie allein gelassen hatte. Sie hatte sich ohne ihn so verloren gefühlt, dass sie jetzt bei seinem Anblick vor Erleichterung fast in Tränen ausbrach.
    "Alles in Ordnung?" fragte er und kauerte sich neben sie.
    Clarissa schüttelte sich das Haar aus den Augen und wünschte sich leidenschaftlich, ihm alle möglichen Schimpfwörter an den Kopf werfen zu können. Doch das wäre ein Fehler. Sie hatte nur dann eine Chance zur Flucht, wenn sie so viel wie möglich von diesem Mann lernte. Vielleicht brachte sie ihn dazu, ihr bei der Flucht zu helfen. Er durfte es nur nicht merken.
    "Bring mir das Schwimmen bei", forderte sie mit klappernden Zähnen. "Ich will es lernen … ich muss es lernen. Je schneller, desto besser."
    Sie erwartete, dass er sie wieder auslachen würde, doch er nickte nur kurz. Clarissa merkte, dass die beiden Mädchen sie neugierig vom Wasser her beobachteten. "Heute Abend", sagte er leise. "Wir treffen uns bei Swan Feathers Hütte, wenn der Mond aufgegangen ist. Halte dich bereit."
    "Ich kann mir kaum vorstellen, dass Swan Feather mich gehen lässt", wandte Clarissa ein. Mit Grauen dachte sie an die Arbeit, die liegen geblieben war, während sie sich in der Mondhütte aufgehalten hatte. "Die alte Sklaventreiberin wartet vermutlich schon darauf, mir neue Aufgaben zuzuteilen."
    In seinen Augen blitzte es auf. "Wenn ich sie bitte, wird sie es erlauben." Er zögerte unentschlossen, als müsste er die richtigen Worte finden. Sein Blick glitt über ihr Gesicht, und Clarissa musste unwillkürlich an die Narben denken, die er darin sah.
    "Sprich nicht so über Swan Feather", sagte er schließlich. "Ich weiß, du hältst sie für eine harte alte Frau, aber das täuscht. Swan Feather gehört zu den mekoche, den Heilern der Shawnee. Als junge Frau heiratete sie einen Mann aus dem Stamm der Kispoko, einem Kriegerstamm, und sie lebten in diesem Dorf. Sie hat viel Leid ertragen müssen: Ihr Mann starb und bald darauf ihre Söhne, und dann letzten Winter verlor sie auch noch ihre Tochter. Trotzdem entschloss sie sich dazu, bei uns zu bleiben, um uns mit ihrer Heilkunst zu beschenken."
    "Wie schön für euch", gab Clarissa spitz zurück. "Das Einzige, womit sie mich beschenkt, sind Blasen an den Händen und schmerzende Muskeln."
    Ein bitteres Lächeln umspielte Wolf Hearts Mundwinkel. "Ich wollte es eigentlich nicht erwähnen", sagte er. "Aber gestern hat Swan Feather mir etwas erzählt, das mich im Grunde hätte überraschen müssen. Doch das tat es nicht."
    "Was denn?" Clarissa begegnete seinem harten Blick und hatte Mühe, die Augen nicht

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