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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lane
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unfähig? Am liebsten würde ich dich ans Bett fesseln und dir dann beweisen, dass ich es kann, Seth Johnson!"
    Sie hatte ihn bei seinem christlichen Namen genannt, um ihn zu ärgern, und das war ihr auch gelungen. "Dann sieh bloß zu, dass du eine Hand frei behältst, um dir die Nase zuzuhalten", knurrte er. "Du wirst sie brauchen."
    Prüfend sah sie ihn an, während sie vor ihm hockte, und plötzlich biss sie sich auf die Lippen, um nicht loszulachen. "Bei Gott, du riechst wirklich wie ein Schafstall im August. Das müssen wir ändern."
    Sie richtete sich auf und begann in Swan Feathers Vorrat an Schüsseln, Kürbisflaschen und alten Lederlappen herumzusuchen. "Was hast du vor?" fragte er, plötzlich verunsichert.
    Ihre zerzausten Locken flogen, als sie den Kopf wandte und ihn über die Schulter ansah. "Du brauchst ein Bad", verkündete sie, und ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit und Schabernack. "Du sollst eins bekommen."

11. Kapitel
     
    Welcher Teufel hatte sie bloß geritten?
    Ungläubig schüttelte Clarissa den Kopf, während sie einen erhitzten Stein in eine große Kürbisschüssel warf, um das Wasser darin anzuwärmen. Wolf Heart ein Bad anzubieten war wohl das Letzte, was sie beabsichtigt hatte, als sie die Hütte betrat und ihn allein vorfand. Aber sein Benehmen und seine Worte hatten sie herausgefordert und sie an ihrem empfindlichsten Nerv getroffen. Sie war in ihre eigene Falle getappt, und nun kam sie nicht mehr heraus.
    Schweigend und finster sah Wolf Heart zu, wie sie einen Lederlappen heraussuchte, der an der Innenseite aufgeraut war und sich damit gut als Badeschwamm eignete. Einen verwundeten Bären abzuschrubben wäre einfacher, dachte sie bei sich. Obwohl als Weißer geboren, gab es Augenblicke, in denen Wolf Heart gefährlicher zu sein schien als der wildeste Eingeborene. Dies war ein solcher Augenblick.
    "Du wirst mir dankbar sein, wenn es vorbei ist." Mit der schweren Schüssel in den Händen näherte sie sich ihm. "Ich hoffe, du bist vernünftig genug, dich nicht zu wehren. Es würde deinen gebrochenen Rippen ganz gewiss nicht gut tun."
    Ohne sich zu rühren, sah er sie nur stumm und finster an. Er war schließlich kein Narr. "Du brauchst das nicht zu tun", knurrte er.
    "Ach nein?" Clarissa kniete sich neben ihn, tauchte den Lappen in die Schüssel und wartete einen Augenblick, damit er sich mit Wasser voll sog. "Und was, bitte schön, bliebe mir als Alternative? Mir den ganzen Tag dein Gebrumm anzuhören, weil du dich so schmutzig fühlst und dich selbst nicht ausstehen kannst? Nacht für Nacht deinen Duft zu ertragen, bis du gesund bist und in deine eigene Hütte zurückkannst? Nein, danke."
    Sie wrang den Lappen aus und begann mit seinem Gesicht. Durch das angenehm warme Wasser auf der Haut entspannte er sich merklich. Er schloss die Augen, als sie seine Stirn zu waschen begann. Behutsam fuhr sie mit dem Lappen über die Konturen seiner markanten Wangenknochen. Seine Wimpern wirkten auf der goldenen Haut wie die Schwingen eines Raben.
    Clarissa zwang sich, ihre Gefühle im Zaum zu halten und sich ganz auf ihre Aufgabe zu konzentrieren, doch seine Nähe brachte ihr inneres Gleichgewicht gefährlich ins Wanken. Sie merkte, dass ihr Herz schneller schlug, und spürte das warme, seltsam erregende Gefühl tief in ihrem Körper. Vielleicht sollte sie etwas sagen, über das Wetter plaudern oder über das bevorstehende Ballspiel … irgendetwas. Aber ihr fiel einfach nichts ein.
    Eine plötzliche Entdeckung rettete sie. Ihre Hand erstarrte. Sie beugte sich vor und nahm verwundert sein Kinn näher in Augenschein.
    Er öffnete die Augen. "Was ist los?" fragte er mürrisch.
    "Du hast ja … Bartstoppeln!" stieß sie überrascht hervor und bestaunte die kleinen schwarzen Haare.
    "Natürlich, was denn sonst?"
    "Aber ich habe nie gesehen …" Sie suchte nach Worten und wusste, dass es sich albern anhören würde. "Ich habe noch nie gesehen, dass du dich rasiert hast."
    "Habe ich auch nicht", gab er gelassen zurück. "Die meisten Shawnee-Männer haben keine Gesichtshaare. Die paar, bei denen etwas wächst …" Er streifte sie mit einem scharfen Blick. "Sie lassen sie sich ausreißen."
    "Und du?" Verblüfft sah sie ihn an.
    "Vor Jahren, als mein Bart zu wachsen begann, hat meine Shawnee-Mutter angefangen ihn auszuzupfen, Haar für Haar. Sie wollte, dass ich wie alle anderen Männer ihres Volks aussah. Am Anfang habe ich mich gewehrt wie ein junger Bär, aber mit der Zeit habe ich mich daran

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