Die Braut fuer eine Nacht
sie wirklich für längere Zeit zusammenblieben, ließ es sich sowieso nicht vermeiden, dass sie auch über solche persönlichen Dinge miteinander redeten.
Steve schwieg einen Augenblick. Als er schließlich sprach, klang seine Stimme rau, und Kelly entdeckte so etwas wie Schmerz in seinem Blick.
„Das ist das Schlimmste: Jemandem, den man liebt, nicht helfen zu können." Er rückte auf dem Sofa näher an Kelly heran und legte seine Hand auf ihre.
„Okay, also wenn wir wirklich heiraten wollen, wie soll das vor sich gehen?" fragte Kelly.
„Ich kauf e dir einen Ring, und dann lassen wir uns trauen. Sicher wird Dimi unsere Hochzeit ausrichten wollen. Wir verkaufen die Hochze itsbilder, du bekommst den Erlös daraus und bezahlst davon die Operation deiner Schwester. Ich spiele meine Rolle in dem Film, und alle sind glücklich."
„Ein Drink, ein Abend, jetzt auch noch eine Heirat und eine Scheidung. Hast du noch mehr Überraschungen auf Lager?''
„Keine mehr. Sobald alles vorbei ist, ist unser Abkommen erledigt."
„Versprichst du mir das?"
„Ich verspreche es dir." Er lächelte, und auch Kelly musste lächeln. Verflixter Kerl, dachte sie. Sein Charme ist wirklich umwerfend.
„Also gut, ich bin einverstanden. Wir heiraten, aber wir leben nicht zusammen, und wir lassen uns ganz still wieder scheiden, nachdem der Film abgedreht ist. Aber wenn es Schwierigkeiten gibt, reden wir darüber, klar?"
„Natürlich."
„Wir können wenigstens ehrlich zueinander sein."
„Ja, das ist nicht schwer."
Steve lag in seinem Bett und fragte sich, ob er richtig gehandelt hatte. Die ganze Nacht hatte er nicht schlafen können, weil er an Kelly denken musste, die nur durch eine Wand von ihm getrennt war. Um acht wollte er Dimi anrufen und ihm erzählen, dass er heiraten wollte.
Als er Kelly am Abend in ihrem neuen Kleid gesehen hatte, war es, als hätte ihm jemand einen Faustschlag in die Magengrube versetzt. So stark hatte er seit langem nicht auf eine Frau reagiert. Seit er berühmt war, begegnete er anderen Menschen gegenüber misstrauisch. Es kam ihm immer so vor, als wolle jeder etwas von ihm.
Kelly jedoch war erfrischend aufrichtig. Sie hatte ihm offen erklärt, was sie von ihm wollte: seine Hilfe, ihr Script unterzubringen.
Während der Fahrt gestern Abend hatte er die ganze Zeit überlegt, wie er sie in sein Bett bekommen könnte. Sich ein wildes Wochenende mit ihr ausgemalt - ein paar herrliche Tage, die keiner von beiden danach bereue n würde.
Doch dann, als er sah, wie Dimitri Alexandros' Augen bei Kellys Anblick aufleuchteten, hatte sich zu seinem eigenen Erstaunen der Beschützerinstinkt in ihm gemeldet. In Dimis Jet-set-Welt wird dieses Mädchen untergehen, hatte er gedacht.
Als beide Männer dann allein waren, hatte Dimi, der wahrscheinlich spürte, dass Steve unruhig geworden war, ihn in die Ecke gedrängt. „Wenn Sie diese Frau so sehr lieben, dann heiraten Sie sie bald - und erlauben Sie mir, dass ich die Hochzeit ausrichte. Es würde mir viel Freude machen, die Kleine glücklich zu sehen."
Steve hatte genau gewusst, was Dimi damit bezwecken wollte, und einen Augenblick lang hatte er sich ihm gegenüber wie ausgeliefert gefühlt. Doch dann riss er sich zusammen und stimmte zu - unter der Voraussetzung, dass auch Kelly einverstanden sei.
„Warum sollte sie nicht?" hatte Dimi leise gesagt. „Sie liebt Sie doch, oder?"
Er selbst möchte sie haben, dachte Steve. Und er testet uns. Er sucht nach einem Weg, an sie heranzukommen.
Warum gibst du Kelly nicht die Möglichkeit, sich mit Dimi einzulassen? fragte jetzt eine Stimme in seinem Innern. Dimi könnte ihr viel mehr bieten als nur das Geld für die Herzoperation ihrer kleinen Schwester.
Aber Kelly würde niemals die Geliebte eines Mannes werden wollen. Sie brauchte die Sicherheit einer Ehe und Familie.
Wieder meldete sich seine innere Stimme, und diesmal klang sie ironisch. Was du ihr bietest, ist natürlich viel besser, sagte sie.
Ja, war es das etwa nicht? Er würde sie nicht anrühren, auch wenn er es noch so gern wollte. Denn während sie mit Dimitri zusammensaßen, war ihm klar geworden, dass Kelly erschreckend naiv war. Sie glaubte noch an Wunder, während er, Steve, lange genug im Showbusiness war, um zu wissen, dass es keine Wunder gibt.
Und eines war absolut sicher: Dimitri würde sich nicht an Kelly heranmachen, wenn sie eine verheiratete Frau war. Für diesen Mann, der stolz war auf sein griechisches Erbe, hatte der Begriff
Weitere Kostenlose Bücher