Die Braut fuer eine Nacht
diese Dinge viel lieber etwas weniger kompliziert. Sie war einfach schüchtern und unsicher gewesen - bis zu dem Tag, wo Luis sie für den Abend bei Dimitri Alexandras auf gestylt hatte.
Dieser Abend war ihr wie ein Wunder vorgekommen. Sie hatte sich wie ein neuer Mensch gefühlt: attraktiv, verführerisch, aus gelassen.
Doch dann hatte sie das Kleid wieder ausgezogen, das Make-up abgewaschen und sich in die alte Kelly zurückverwandelt.
Sieh den Dingen ins Auge, sagte sie sich, während sie auf dem Bett lag und an die Decke starrte. Du wirst nie in Steves Welt passen. Sie seufzte. Würde Dimitri bei der Hochzeitsfeier nicht merken, dass sie und Steve sich erst wenige Tage kannten?
Schließlich entschied sie sich für eine positive Sicht der Dinge. Es sollte mir doch wirklich nicht schwer fallen, an Steves verrücktem Plan mitzuwirken und dabei auch noch meinen Spaß zu haben!
Steve lief ruhelos in seinem Zimmer auf und ab und blickte immer wieder auf die Wand, die ihn von Kelly trennte.
Denk nicht mehr an das Mädchen.
Sie sollte nicht zu lange allein sein, damit sie keine Zeit hatte, nachzugrübeln und womöglich ihre Meinung zu ändern.
Die ganze Sache war wirklich verrückt, aber er war entschlossen, seinen Plan zu Ende zu führen.
Von Anfang an hatte er die Rolle in Dimitris Film unbedingt haben wollen. Dimitri bevorzugte Action-Filme, und diese Rolle war nicht so weit entfernt von dem, was er als Nick Derringer darstellte. Und wenn er seine Rolle als Söldner Rick Durran gut spielte, konnte er den Detektiv Nick Derringer für immer hinter sich lassen.
Kelly hatte dem Ganzen eine interessante Wendung gegeben.
Er wollte sich mit ihr einlassen. Dieses glitzernde Kleid, das alle Körperteile hervorhob, die er so gern berührt hätte, und die langen, langen Beine hatten ihn verzaubert.
Steve wollte Kelly, aber er hatte keine Ahnung, wie er es anstellen sollte, sie für sich zu gewinnen. Sie war so ganz anders als die Frauen, die er kannte. Er zweifelte, dass sie an einer kurzen Affäre interessiert war.
Geh mit ihr aus. Lass sie nicht allein. Gib ihr keine Zeit zum Nachdenken .
Eines hatte Steve in all den Jahren gelernt, in denen er sich den Weg nach oben erkämpft hatte: Jeder Mensch hat eine Schwäche.
Und ihre Schwäche werde ich schon noch herausfinden, dachte er.
Es konnte nur einer sein, der um diese Zeit an ihre Tür klopfte. Kellys Herz begann schneller zu schlagen, während sie vom Bett aufstand und zur Tür ging.
Als sie öffnete, stand ihr Verlobter vor ihr.
„Wir gehen aus", sagte er. Dabei lächelte er sie an, doch diesmal sah es nicht so aus, als lächle Nick Derringer in die Kamera. Es war ein natürliches, nur für sie bestimmtes Steve-Delany-Lächeln.
„Wir gehen aus?"
„Ich finde, das sollten wir wenigstens einmal tun, ehe wir heiraten", erklärte er. „Und das kann nur heute abend sein."
„Hat Dimi alle Papiere für die Eheschließung bekommen?"
Steve nickte.
Morgen Abend werde ich also schon mit diesem Mann verheiratet sein, dachte Kelly, und ihr Herz machte ein paar unerwartete Sprünge, während ihr Verstand ihr alle möglichen Vernunftgründe aufzählte, warum sie jetzt schnell noch einen Rückzieher machen sollte.
Das Eigenartige ist, dass er einen wundervollen Ehemann abgeben würde. Bei diesem Gedanken liefen ihre Hormone Amok.
Hör auf, Kelly, halt deine Fantasie im Zaum.
Die Wahrheit war, sie hatte sich in ihn verliebt.
Und das war gefährlich.
4. KAPITEL
Kelly konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal bei einer Verabredung so viel Spaß gehabt zu haben. Allerdings hatte sie bisher nur wenige Männer nä her gekannt.
Die meisten Männer in Hollywood erwarteten, nachdem sie mit einer Frau ausgegangen waren, unweigerlich Sex. Und da Kelly das nicht ohne weiteres mitmachte, waren die wenigen Beziehungen nur von kurzer Dauer gewesen.
Steve hatte sie in seinem roten Ferrari abgeholt. Zuerst waren sie ein bisschen herumgefahren, dann hatte Steve sie gefragt, wo sie an diesem Abend gern essen würde.
Nachdem er erfahren hatte, dass sie japanisches Essen liebte, führte er sie in die Pearl-City-Taverne. Steve war ein ausgezeichneter Gesellschafter, und er fuhr seinen Sportwagen mit natürlicher Forschheit, ohne jedoch rücksichtslos zu sein.
In der Pearl-City-Taverne zeigte Steve ihr die berühmte Monkey-Bar, in der lebende Affen hinter Glasscheiben gehalten wurden. Die Dekoration war in der gesamten Taverne japanisch, bis hin zum Bonsai-Garten im
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