Die Braut fuer eine Nacht
italienischem Marmor.
Das Essen wurde von einem Küchenchef zubereitet, der Besitzer eines Fünfsternerestaurants in Paris gewesen war. Selbst das Wetter spielte mit, als hätte Dimitri das mit den Göttern abgesprochen. Der Himmel war blau und wolkenlos, und die Inseln am Horizont glänzten im Sonnenlicht wie mystische Königreiche.
Dimitris Lebensart war genau so, wie Kelly es sich vorgestellt hatte. In den letzten zweiundsiebzig Stunden hatte es keinen Wunsch gegeben, der ihr nicht sofort erfüllt worden wäre.
Am nächsten Tag sollte Donatella Marciano aus Paris mit einem von Dimis Privatjets in Athen eintreffen. Von dort aus würde ein Hubschrauber sie zur Yacht bringen, das hatte Dimitri ihnen beim Brunch erzählt.
Er hatte Steve und Kelly nachsichtig angelächelt, als er ihre müden Gesichter und die Ränder unter ihren Augen bemerkte. Natürlich nahm er an, dass sie die ganze Nacht nicht geschlafen hatten. Und das stimmte auch, nur über die Gründe dafür irrte er sich.
In der Hochzeitssuite gab es ein riesiges Bett, große Spiegel, einen Whirlpool, eine Bar, und im Bad eine Badewanne, die so groß war, dass darin eine Versammlung hätte abgehalten werden können.
Überall standen frische Blumen. Auch den üblichen Korb mit Früchten hatten Steve und Kelly vorgefunden, zusammen mit einer Schachtel belgischer Schokolade, die Kelly sofort vereinnahmt hatte.
Kelly sehnte sich nach einem heißen Bad. Sie war erschöpft von ihren ständigen Bemühungen, so zu tun, als wären sie und Steve verliebte Hochzeitsreisende.
Steve saß auf dem Bett und starrte vor sich hin. Kelly suchte gerade die Sachen zusammen, die sie nach dem Bad anziehen wollte, als er plötzlich zu reden anfing.
„Was meinst du, wäre es unhöflich, wenn wir Dimi heute Abend allein ließen? Ich könnte uns eine Flasche Champagner bestellen, und wir essen dann hier allein."
„Einverstanden. Ich nehme jetzt ein Bad, und dann mache ich erst mal einen Mittagsschlaf."
„Das klingt sehr verlockend."
Steve erschöpfte dieses Spiel also auch. Kelly hatte geglaubt, ein professioneller Schauspieler hätte nicht so viel Mühe damit wie sie.
Im Badezimmer brauchte sie beinahe eine Viertelstunde, um aus dem erstaunlichen Aufgebot an Badezusätzen den herauszufinden, der ihr am meisten zusagte. Schließlich wählte sie ein Badegel mit Pfirsichduft, das sie in das laufende Wasser goss. Dann zog sie sich aus und schlüpfte in die große Wanne. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ sie sich in den duftenden Schaum und unter die Wasseroberfläche sinken. Endlich konnte sie sich entspannen.
Sie hatte leise Musik angestellt, die eingebauten Stereolautsprecher erfüllten den Raum mit der Stimme von Aretha Franklin.
Als Kelly wieder auftauchte und sich das Haar aus dem Gesicht strich, sah sie direkt in Steves Augen. Sie schrie auf und ging gleich wieder auf Tauchstation.
Irgendwann musste sie natürlich wieder hochkommen, doch sie hoffte, dass Steve dann nicht mehr da war.
Wie viel hat er gesehen, was tut er überhaupt hier? dachte sie. Ich bin auf einer Yacht mitten im Ägäischen Meer gefangen - zusammengesperrt mit einem Mann, den ich kaum kenne.
Gleich darauf rief sie sich zur Ordnung. Was sollte die Panik? Wenn jemand verrückt war, dann bestimmt nicht Steve, sondern sie selbst. Außerdem hatte sie kurz vor Beginn der Seereise schon den Betrag für Colleens Operation an ihre Tante überweisen können. Das war sehr wichtig, und dafür lohnte es sich durchaus, ein paar unangenehme oder peinliche Situationen zu ertragen.
Kelly konnte die Luft nicht länger anhalten. Prustend kam sie hoch.
Steve stand noch immer vor der Wanne. Er sah Kelly an und machte dabei eigenartige Handbewegungen. Sie runzelte die Stirn und wollte
gerade etwas sagen, da legte er ihr die Hand auf den Mund.
„Still", flüsterte er.
O mein Gott, dachte Kelly verzweifelt. Jetzt kommt es, er ist durchgedreht...
In diesem Moment hörte sie aus dem Nebenzimmer leises Klirren.
„Lach", befahl Steve leise. „Tu so, als hättest du großen Spaß."
Kelly war wie erstarrt. Sie hätte jetzt nicht lachen können, selbst wenn man ihr eine Pistole an die Schläfe gehalten hätte.
Steve streckte eine Hand ins Wasser und kniff Kelly in den Po.
Sie schrie auf.
Lachend planschte er mit der Hand im Wasser, lauschte dabei nach nebenan.
Dann ließ er Kelly los und begann zu ihrem Entsetzen, sich auszuziehen.
„Mach die Augen zu, Liebling", murmelte er.
Erst als er die
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