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Die Braut fuer eine Nacht

Die Braut fuer eine Nacht

Titel: Die Braut fuer eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elda Minger
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einen neuen Anrufbeantworter, sagte sie sich schließlich.
    Er rief Luis an, und kurze Zeit später erschien dieser in ihrem Zimmer. Die nächsten drei Stunden probierte Kelly ein Kleidungsstück nach dem anderen an, während Steve in einem Sessel saß und über jedes einzelne seine Meinung abgab.
    Blusen, Röcke, Hosen, Shorts, Pullover, Strandkleider, Abendkleider, Bikinis, ärmellose Oberteile...
    Wenigstens die Unterwäsche wollte Kelly sich selbst aussuchen, und sie weigerte sich auch, ihm das Nachthemd zu zeigen, dass sie sich für die Hochzeitsreise ausgesuc ht hatte.
    Auf der Yacht werde ich wohl die meiste Zeit damit verbringen, mich umzuziehen, dachte sie, während sie die vielen Sachen betrachtete.
    „Sie werden bestimmt in allem bezaubernd aussehen, ma petite ", meinte Luis. „Und Donatella wird bei dem Gedanken, dass Sie einen ihrer Liebhaber geheiratet haben, vor Wut außer sich geraten." Luis warf Steve einen Blick zu. Der schüttelte beinahe unmerklich den Kopf.
    „Aber es stimmt doch, oder? Das weißt du doch auch, Steve."
    Steve antwortete nicht. Kelly wusste, dass ihm das Thema nicht behagte. Er muss ein sehr diskreter Mann sein, dachte sie. Bis zu dem Zeitpunkt, wo er ihr seine kurze Beziehung mit Donatella gestand, hatte sie keine Ahnung gehabt, dass die beiden etwas miteinander gehabt hatten.
    „Jetzt müssen wir noch das ganze Zubehör einkaufen, Kelly", meinte Luis. „Danach machen wir eine Liste darüber, was wozu gehört, damit Sie immer wissen, wie Sie sich richtig anziehen. Also, Steve, heute gehört Kelly mir, und zum Abendessen bringe ich sie zurück. Einverstanden?"
    Luis und Kelly kauften und kauften und kauften. Schals, Ohrringe, Armbänder, Halsketten, Ringe, Handtaschen, Abendtaschen, Strandtaschen. Und Schuhe —mehr Schuhe, als Kelly bisher in ihrem ganzen Leben besessen hatte.
    Dann kam das Make-up. All die teuren Marken, von denen sie bisher nur geträumt hatte. Für ein Mädchen, das sich nur einen einzigen Lippenstift im Jahr leistete, eine ungeheure Menge.
    „Fehlt Ihnen sonst noch etwas? Sie reisen morgen ganz früh ab, da haben Sie keine Zeit mehr zum Einkaufen."
    Kelly dachte nach, ob sie noch etwas vergessen hatte. Nein, sie hatten an alles gedacht
    - bis auf ...
    „Meine Nerven. Ich brauche etwas zur Beruhigung. Helfen Sie mir, Luis."
    „Da weiß ich genau das Richtige."
    Er fuhr mit ihr nach Chinatown. Vor einem kleinen orientalischen Laden hielt er an.
    „Glauben Sie an die Wirkung von Kräutern?"
    „O ja. Meine Tante hat einen ganzen Garten voller Kräuter. Solange ich mich erinnern kann, hat sie uns damit versorgt."
    „Großartig."
    Wieder einmal überraschte Luis sie. Als sie in dem winzigen Laden standen, sprach er mit dem Eigentümer fließend Chinesisch. Es war ein sehr alter Mann mit freundlichen Augen. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er in seinem Leben schon viel gesehen hatte und seine Erfahrungen gern weitergab.
    Nach einer kurzen Diskussion mit Luis zog sich der Chinese in den hinteren Teil seines Ladens zurück, um Kräuter zu mischen. Kelly sah sich um. Die Wände waren vom Boden bis zur Decke mit Regalen bedeckt. Auf dem Fußboden lagen Matten. Der ganze Laden war ziemlich dunkel. Es war, als befinde man sich in einer anderen Dimension.
    Der Inhalt der Regale faszinierte Kelly. Neben Teebeuteln gab es da Flaschen mit Sirup, Pillen und Seife, Tuben mit Shampoo und Tiegel mit Cremes. Auf den Etiketten waren Drachen, Affen, Tiger und Schlangen abgebildet. Im Schaufenster wuchsen Pflanzen, einige davon waren Kräuter, die Kelly nicht kannte. Jede freie Fläche an der Wand war bedeckt mit Karten und eigenartigen Postern.
    Sie zuckte zusammen, als der kleine Chinese plötzlich neben ihr stand und ihr ein kleines Päckchen reichte. „Für Sie", sagte er. „Lösen Sie eine Prise in Flüssigkeit auf und trinken Sie sie. Dann werden Sie ganz ruhig."
    „Vielen Dank." Kelly nahm das Päckchen an sich und fühlte sich gleich viel sicherer.
    Jetzt würden ihre Nerven sie nicht mehr im Stich lassen, davon war sie fest überzeugt.
    „Sonst noch etwas?" Der Ladenbesitzer blickte sie so freundlich an, dass sie sich nicht scheute, die nächste Frage zu stellen.
    „Haben Sie etwas für ... für die Liebe?"
    „Ahhh." Der Chinese lächelte, und seine Mandelaugen zogen sich ein wenig zusammen. Leise verschwand er im hinteren Teil des Ladens. Kelly blickte zu Luis hinüber, der in den Regalen etwas zu suchen schien. Sie schämte sich nicht, wunderte sich

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