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Die Braut im Schnee

Die Braut im Schnee

Titel: Die Braut im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Seghers
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Friedberger Platz gewesen und hatte einen Auszug aus der Patientenkartei erstellt, ohne dass ihr etwas Außergewöhnliches aufgefallen wäre. Sven Liebmann hatte die Kontounterlagen des Opfers durchgesehen und festgestellt, dass die Schulden Gabriele Haslers zum Zeitpunkt ihres Todes auf über zweihunderttausend Euro angewachsen waren.
    «In den letzten Monaten scheint sie zunehmend Schwierigkeiten mit der Tilgung gehabt zu haben. Es gab wohl erste Verhandlungen mit der Bank, das Haus ihrer Eltern zu verkaufen. Aber das alles bringt uns nicht weiter.»
    «Doch», sagte Marthaler, «da wir wenig wissen, hilft uns jede Information weiter. Was ist mit persönlichen Unterlagen? Gibt es Notizbücher, Studienunterlagen, Briefe, Postkarten, ein Tagebuch? Jeder Mensch hat doch irgendwo eine Schublade oder einen Karton, in dem er solche Dinge aufbewahrt.»
    Liebmann schüttelte den Kopf. «Nein», sagte er, «es ist wie verhext. Wir haben nichts dergleichen gefunden. Es gibt ein paar Fotoalben, die wohl noch aus dem Bestand ihrer Eltern stammen. Das ist alles. Nicht mal einen Kalender mit ihren privaten Terminen haben wir gefunden. Entweder hatte sie kein Privatleben, oder sie hat sich darüber keine Notizen gemacht.»
    Seine nächste Frage richtete Marthaler an Kai Döring: «Was sagt die Spurensicherung? Irgendetwas Verwertbares?»
    «Spuren gibt es reichlich. Die besten stammen von den Kollegen aus dem 8.   Revier. Die beiden haben es offensichtlich fertig gebracht, wie eine Horde Elefanten durch das Haus zu trampeln   …»
    «Welche ‹beiden› meinst du?»
    «Toller und Steinwachs. Nachdem der Zeuge den Leichenfund gemeldet hatte, sind die beiden zum Tatort gefahren. Und haben dort wohl erst mal eine Hausbesichtigung durchgeführt.»
    Kerstin Henschel schaute Marthaler an und grinste. «Vielleicht haben sie Überraschungseier gesucht.»
    «Versteh ich nicht», sagte Döring.
    Marthaler verdrehte die Augen. «Kannst du auch nicht verstehen. Kerstin versucht witzig zu sein. Okay, was sonst?»
    «Sonst nichts. Es gibt Spuren vom Opfer und von Holger Assmann. Darüber hinaus haben Schillings Leute ein paar Proben unbekannter Herkunft durch den Computer laufen lassen. Nichts. Kein Treffer. Niemand, den wir auf der Liste hätten.»
    «Was soll das heißen: ‹unbekannter Herkunft›?»
    «Das, was sich überall findet. Auch in deiner Wohnung gibt es unendlich viele Spuren, deren Herkunft wir nicht bestimmen könnten. Also: Wir entdecken auf dem Boden unter deiner Garderobe ein langes blondes Frauenhaar. Du versicherst jedoch glaubhaft, dass du noch nie eine langhaarige Blondine zu Besuch hattest. Wahrscheinlich stammt das Haar vom Ärmel deiner Jacke, die im letzten Frühjahr für eine halbe Stunde im Wartezimmer deines Hausarztes neben dem Mantel einer blonden Frau hing. Oder wir finden auf dem Joghurtbecher in deinem Kühlschrank die Fingerabdrücke dreier verschiedener Leute – mit größter Wahrscheinlichkeit handelt es sich um andere Kunden deines Supermarktes, um die Kassiererin, den Lagergehilfen   …»
    «Das weiß ich alles, aber was heißt das?»
    «Das heißt, dass wir Fingerabdrücke und DN A-Proben haben, aber niemanden in unserer Kundendatei, der dazu passt.»
    «Was ist mit den Kampfspuren? Hat Schilling dazu etwas gesagt?»
    «Ja. Er hat unsere Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Kleidungsstücke gelenkt, die im Haus verstreut waren. Er meint, der Mörder habe sein Opfer gezwungen, sich mehrmals umzuziehen. Es scheint, als habe das zu seinem Spiel dazugehört.»
    «Und dieses Stück weiße Gardine, das Gabriele Hasler in der Hand hatte   …»
    «…   ist keine Gardine, sondern ein Brautschleier, der zu einem Hütchen gehörte, das sie wahrscheinlich bereits für ihre Hochzeit gekauft hatte.»
    Marthaler stutzte: «Ein Brautschleier? Weißt du, ob diese Information an die Presse weitergegeben wurde?»
    «Keine Ahnung», sagte Kai Döring. «Soviel ich weiß, war das gar nicht nötig. Angeblich hat der ‹Express› vor einiger Zeit ein Interview mit Gabriele Hasler geführt, in dem sie selbst von ihren Hochzeitsplänen erzählt hat. Daher die Schlagzeile. Übrigens, Robert, du solltest denen wirklich mal ein schöneres Foto von dir geben   …»
    Marthaler schaute in die Runde. Dann schloss er die Augen, um zu warten, bis das Grinsen aus den Gesichtern seiner Kollegen wieder verschwunden war.
    «Sonst noch was?», fragte er schließlich. «Manfred? Was sagen die Kollegen von der Sitte?»
    «Ich habe

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