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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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aufgedrängt, und ich habe etwas davon aufgeschnappt, wenn auch unwillentlich. Das ist eine etwas unerwünschte Begabung von mir. «
    » Jeder scheint eine Meinung über unsere Sprache zu hegen. Sagt mir «, bat er, » wie lautet Eure? «
    Das war ein gefährliches Terrain, aber würde dieser neugierige Chaucer die Verweigerung einer Antwort nicht verdächtiger finden als seine unwahrscheinlichen Kenntnisse des Englischen? Diese Gefahr bestand. » Ich finde sie schwierig «, sagte Alejandro zögernd , » und verwirrend. Sie ist anders als alle sonstigen Sprachen, die ich gelernt habe. Oft fehlen ihr Worte, um etwas angemessen auszudrücken. «
    » Das wird sich mit der Zeit bessern «, stellte Chaucer in Aussicht.
    Unwillkürlich mußte Alejandro lächeln. Zu schade, daß er kein Jude ist. Hoffentlich wußten die Mitglieder der englischen Königsfamilie ihn zu schätzen. » Habt Ihr, junger Freund, denn vor, sie ganz allein zu bereichern? «
    » Wenn es sein muß «, sagte der junge Chaucer zuversichtlich.
    Als alle Anwesenden Platz genommen hatten, waren an dem mächtigen Eichentisch noch zwei Sitze frei; de Chauliac übersah sie geflissentlich und kümmerte sich um die Bequemlichkeit seiner zeitig eingetroffenen Gäste. Alejandro war erfreut, neben dem freundlichen jungen Pagen zu sitzen, aber etwas unglücklich, als er feststellte, daß sich der überaus wißbegierige Nicholas Flamel an seiner anderen Seite befand.
    Doch bald waren alle zu abgelenkt, um ihre Tischgenossen zu bemerken; denn die dunkle junge Frau betrat den Speisesaal, dicht gefolgt von den Musikanten, die ihren sinnlichen Auftritt mit schnarrenden, orientalischen Weisen begleiteten. Die Frau wiegte sich zum dunklen Schlag der Trommeln; bei jedem Schritt nach vorn schob sie einladend eine Hüfte vor, die andere zurück, eine Pose, die de Chauliacs Gäste aufreizen sollte, was der Tänzerin mühelos gelang.
    Dann stellte sie zu Alejandros Überraschung einen bloßen Fuß auf einen der leeren Holzstühle und schwang sich flink auf die Tischplatte. Ihre Zehen waren mit goldenen und silbernen Ringen geschmückt, und sie trug weite Hosen aus dem dünnsten, durchsichtigsten Stoff, den Alejandro je erblickt hatte. Wie der Schleier einer Jungfrau! Aber dieser Vergleich war sicher unpassend.
    » Einmal sah ich eine Frau aus Rumänien für König Edward tanzen «, hatte Adele ihm erzählt. » Sie war über und über mit Gold- und Silberschmuck behängt, der klirrte, wenn sie sich bewegte, und ihre plumpen Brüste waren nur von goldenen Stoffkreisen verhüllt, die eine dünne Schnur im Rücken zusammenhielt. « Adele hatte in der Luft mit den Händen ihre Rundungen beschrieben, und seinerzeit schlug sein Herz schneller. » Dabei «, hatte Adele mit mädchenhaftem Kichern hinzugefügt, » bedeckte diese Tänzerin ihr Gesicht wie eine Nonne! Man konnte förmlich sehen, wie sich die Männlichkeit des Königs unter seiner Tunika aufrichtete. «
    » Und wie verhielt sich die Königin? « hatte er gefragt.
    » Sie hatte es arrangiert «, erwiderte seine Geliebte errötend. » Es war ein Geschenk zum Geburtstag ihres Gatten. Königliche Damen sind an so exotische Darbietungen gewöhnt. Jeder will der erste sein, der ihnen neue und aufregende Dinge zeigt, also bekommen sie dergleichen häufig zu sehen! «
    Weit häufiger als die Juden von Aragon, hatte er damals gedacht.
    Chaucer tippte ihm leicht auf den Arm. » Bei Hofe habe ich einmal eine Frau so tanzen sehen, aus Rumänien, glaube ich. « Alejandro fragte sich, ob der junge Mann seine Gedanken gelesen hatte.
    Und wie gerufen war die Dame auf einmal vor ihnen, die Knie leicht gebeugt, ihre dünn verhüllte Weiblichkeit weniger als eine Armlänge von ihren Gesichtern entfernt. Sie hob einen Fuß, wobei sie mit dem anderen mühelos das Gleichgewicht hielt, und berührte mit einer Zehe Alejandros Nasenspitze, während ihre Hüften sich in magischem Rhythmus wiegten. Er wurde blutrot, bevor ihr Fuß die Tischplatte wieder berührte. Im Raum wurden Jubel und Applaus laut, und aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie de Chauliac boshaft und befriedigt grinste. War diese sinnliche Demoiselle angewiesen, ihn besonders aufzureizen? Er hielt das für wahrscheinlich. Sie lächelte verführerisch, öffnete die Lippen und zeigte ihre rosige Zunge, sehr zum Vergnügen der versammelten Männer, die pfiffen, auf den Tisch schlugen und ihn aufforderten, ihre Herausforderung anzunehmen. Dann bückte sie sich und beugte sich nach

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