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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Staaten zurückzukehren, als Arbeiter auf einem Ölfeld mehr Geld verdienen würde als als Krankenhausarzt.
    Das National Hebrew Book Depository lag nur einen kurzen Fußweg von der Endhaltestelle des Busses entfernt. Man ging über einen Weg aus Schieferplatten in den dichten Park am südlichen Ende des Universitätsgeländes. Das Depository selbst, harmonisch und unauffällig zwischen die Bäume integriert, war ein verblüffender zeitgenössischer Bau. Er erweckte den täuschenden Eindruck, kaum mehr als eine Hütte im Gehölz zu sein, so geschickt war er angelegt. Janie hatte sich über das Gebäude informiert und wußte, daß es sich aufgrund der fast unanständigen Beharrlichkeit der Kuratorin, die sie heute aufsuchen wollte, geradezu perfekter Sicherheit rühmen konnte. Die roh behauenen Balken, mit denen es verkleidet war, verbargen eine Konstruktion aus bomben-, kugel- und feuersicherem Stahl und Beton; sie schützte den kostbaren Inhalt vor jedem bösartigen Unfug, den eine politisch so brisante Einrichtung geradezu anziehen mußte.
    Die Kuratorin, Myra Ross, war eine gedrungene, grauhaarige Dame in den Sechzigern, deren Kleinwuchs in keinem Verhältnis zu ihrer immensen Persönlichkeit stand. Als sie sich zum erstenmal getroffen hatten, vor ein paar Wochen bei einer Vernissage, hatte die winzige Person mit unverhülltem Neid zu der großen, schlaksigen und noch immer dunkelhaarigen Janie aufgeblickt und sie dann prompt mit Witz und Charme und unglaublicher Intelligenz beeindruckt. Janie fand den Neid erheiternd angesichts der Tatsache, daß die Kuratorin so grenzenlose Energie und Vitalität zu besitzen schien, die ihr selbst auch nicht annähernd zur Verfügung stand.
    An diesem Tag begrüßte sie Janie in dem Empfangsbereich vor ihrem Büro mit einem kräftigen Händedruck. Als sie sie dann hineinführte, sagte sie: » Ich muß Ihnen gestehen, Dr.  Crowe, es gibt selten so viele Geheimnisse um eine potentielle Stiftung. Gewöhnlich weiß ich, wegen welcher Dinge die Leute mit mir Kontakt aufnehmen. Aber Sie haben mich völlig verwirrt und, möchte ich hinzufügen, fasziniert. « Sie wies auf einen dick gepolsterten Sessel, in dem Janie Platz nahm.
    Mit einem raschen Rundblick stellte die Besucherin fest, daß die Wände des Büros mit einer eindrucksvollen Sammlung von Diplomen und Auszeichnungen geschmückt waren, durchsetzt von Fotos der Dame selbst, die an der Seite einer erstaunlichen Vielfalt von prominenten Spendern posierte.
    » Sie haben Barbra Streisand getroffen?« begann Janie ehrfürchtig.
    »Mehrfach. Sie ist eine herausragende Mäzenin des Depository.«
    »Wie wirkt sie?«
    » Oh, in der Tat reizend «, schwärmte Myra. » Eine echte Dame! Im Gegensatz zu einigen anderen Spendern. › Hier ist der Scheck, und nun verschwinden Sie ‹ – so einen Ton haben manche an sich. Sie wollen eigentlich gar nichts mit uns zu tun haben. Aber Barbra war tatsächlich zur privaten Eröffnungsparty hier. Eine eindrucksvolle Persönlichkeit, das kann ich Ihnen sagen. Und sie ist immer noch eine schöne Frau. Wir sollten alle so gut aussehen. «
    » Nicht in diesem Leben «, meinte Janie mit einem nachsichtigen Grinsen.
    » Nun ja … jeder hat seine Bürde. Aber Sie, wenn ich das sagen darf, haben keinen Grund, sich zu beklagen. So, und nun erzählen Sie mir ein bißchen mehr über dieses Buch, das Sie da haben. Wie ich schon sagte, ich bin fasziniert! «
    Janie holte tief Luft. » Ich glaube, es ist eigentlich eher ein Journal oder Tagebuch als ein Buch «, erläuterte sie. » Ein jüdischer Arzt muß damit im vierzehnten Jahrhundert begonnen haben. Dann wurde es an eine Reihe von Menschen weitergegeben, die es als das benutzten, was es war – in erster Linie ein Handbuch der Medizin , denke ich. Alle haben etwas hineingeschrieben, aber dieser jüdische Arzt initiierte das Ganze – auf fruchtbarste Weise. « Sie legte eine Pause ein. » Ehrlich gesagt, wäre ich sehr überrascht gewesen, wenn Sie vorher schon einmal etwas von diesem Journal gehört hätten. Es war nie in Umlauf, zumindest soweit ich im Bilde bin. Mehr als sechshundert Jahre lang befand es sich am gleichen Ort, einem kleinen Haus außerhalb von London. Ein bißchen von dem, was Sie als › Geheimnis ‹ bezeichnen könnten, ist mit seinem Weg in meine Hände verbunden. Deswegen war ich diesbezüglich nicht sehr mitteilsam. «
    » Ich wünschte, Sie würden mir verraten, wie Sie daran geraten sind, Dr.  Crowe. Selbstverständlich werde

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